Karlshuld
Karlshuld tritt in die Pedale

Gemeinde beteiligt sich erstmals am Stadtradeln - und macht dabei alles andere als eine schlechte Figur

05.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:40 Uhr
Sie sind derzeit fleißig: Initiatorin Rita Schmidt (Mitte), Vize-Bürgermeister Michael Lederer und Gemeinderätin Marina Eibl sind drei von derzeit 110 Teilnehmern am Karlshulder Stadtradeln. Die Aktion läuft noch bis 21. Juli. −Foto: Janda

Karlshuld (SZ) Der Auftakt kann sich sehen lassen: Knapp 7000 Kilometer haben die Karlshulder seit dem Start der diesjährigen Stadtradel-Aktion bereits zurückgelegt.

Die Initatoren sind damit hochzufrieden. Denn für die Gemeinde ist die Teilnahme eine Premiere.

Bewegung und Klimaschutz lassen sich so einfach kombinieren. Dieser simple Gedanke brachte Rita Schmidt im Winter auf die Idee, die Aktion Stadtradeln auch in ihrer Heimatgemeinde zu etablieren. "Es geht darum, auch für kurze Strecken das Auto stehen zu lassen und stattdessen auf das Fahrrad umzusteigen", erklärt die Kreis- und Gemeinderätin, die zugleich Vorsitzende des Vereins Gesundes Karlshuld ist, ihre Motivation.

Mit der Idee, ebenfalls an der Aktion teilzunehmen, hatte sie schon länger geliebäugelt. Doch irgendwie fehlte Schmidt immer der entscheidende Impuls. "Ich dachte mir immer, dass ja nur Städte dabei sind", erinnert sich Schmidt. Bis sie es doch anpackte - und prompt Unterstützer fand. Im Gemeinderat war die Zustimmung groß. Und vor allem nötig, denn die Kommune muss hinter der Aktion stehen.

Ähnlich groß wie im Gremium war auch die Resonanz bei der Bevölkerung. 110 Radler in 23 Teams sind mittlerweile dabei und spulen täglich Kilometer um Kilometer mit dem Fahrrad ab. Auch viele ältere Karlshulder sind zur Freude der Initiatoren dabei, einige davon mit E-Bike und sogar auf Spitzenplätzen. Als Aushängeschilder fungieren dabei die Tourenradler des Vereins Gesundes Karlshuld, die bereits die 1000-Kilometer-Marke geknackt haben, dicht gefolgt von den Mitgliedern der Feuerwehr. Und auch das Ergebnis der Gemeinderäte kann sich in Schmidts Augen sehen lassen: Zehn Kommunalpolitiker sitzen regelmäßig im Sattel, aktuell liegt das Team knapp hinter dem SV Grasheim auf Rang vier. Spitzenreiter des Gremiums: Peter Märtl, der gestern sogar mit seinem E-Bike nach Neuburg in den Umweltausschuss strampelte. "Das ist eine super Idee", sagt Vize-Bürgermeister Michael Lederer, der sich selbst das Ziel gesteckt hat, täglich mindestens zehn Kilometer zu fahren. "Das muss ich noch etwas mehr Gas geben. " Er sieht die Teilnehmer dabei auch als Vorbild für andere Bürger, denn vielleicht lassen sich einige Karlshulder auf diese Weise dazu motivieren, verstärkt auf das Rad umzusteigen. Das sieht auch Gemeinderätin Marina Eibl so, die versucht, mit ihren drei Kindern möglichst viel mit dem Rad zu erledigen. "Da gehen natürlich nur kleinere Strecken, aber die machen wir immer mit dem Fahrrad", sagt sie.

Apropos Kinder: Ab dem kommenden Jahr wollen Schmidt und Co. auch die Karlshulder Schule mit ins Boot holen. Denn dadurch könnte der Nachwuchs nicht nur etwas für seine eigene Gesundheit tun, "wir erreichen auch etwas gegen das Problem der Eltern-Taxis", sagt sie.

Dass Karlshuld eine richtige Radl-Gemeinde ist, zeigen allerdings nicht nur die bisherigen Teilnehmerzahlen. Auch Infrastruktur und Topografie im Donaumoos sind für Touren auf zwei Rädern mehr oder weniger prädestiniert, wie Lederer betont. Kein Wunder: Das längste Dorf Bayerns besteht nur aus wenigen Straße, die dafür aber schnurgerade verlaufen. Wer aufs Rad steigt, kann sein Ziel also oft schon in einigen Kilometern Entfernung sehen. "Und man ist oft viel schneller als mit dem Auto", weiß der stellvertretende Rathauschef, der nach Gemeinderatssitzungen seine motorisierten Kollegen meist hinter sich lässt - zumindest für eine Weile.

Hochgesteckte Ziele hat Schmidt für die diesjährige Aktion übrigens nicht. "Wir fangen jetzt langsam an und wollen möglichst viele Menschen zur Teilnahme anspornen", sagt sie. Dabei ist es völlig egal, ob die Radler mit der Online-Meldung der Kilometer klarkommen. Bei der Anmeldung unterstützen die Initiatoren gerne, einige Hobbysportler notieren ihre Strecken auch auf Papier und melden diese einmal pro Woche an Schmidt, die anschließend die Erfassung übernimmt. "Das sind alles Erfahrungen, die wir jetzt sammeln", sagt sie. Dass Karlshuld dabei fast nebenbei ähnlich viele Kilometer sammelt wie das fünfmal so große Neuburg, kommt ihr nicht ungelegen.

Zwei große Touren haben sich die Karlshulder übrigens bis Ende der Aktion am 21. Juli vorgenommen: Am 11. Juli machen sie sich mit den Stadtradlern aus Neuburg und Schrobenhausen zu einer Sternfahrt ins Gasthaus Müller nach Winkelhausen auf; Abfahrt ist um 17.30 Uhr auf dem Volksfestplatz. Und am 13. Juli fahren die Karlshulder nach Ingolstadt in den Biergarten Antoniusschwaige, los geht es um 14 Uhr ebenfalls am Volksfestplatz. Wer sich noch für das Stadtradeln anmelden will, kann das unter der Adresse www. stadtradeln. de/karlshuld im Internet machen.

Stefan Janda