Karlshuld
Karlshuld schnürt 16-Millionen-Paket

Gemeinderat verabschiedet Haushalt einstimmig - Rücklagen sinken auf 260000 Euro

19.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:28 Uhr
Ist aktuell das größte Projekt der Gemeinde: das neue Haus der Kinder. Insgesamt ist es mit gut acht Millionen Euro veranschlagt, für 2019 stehen 2,9 Millionen Euro im Haushalt Das Haus soll am 1. Januar in Betrieb gehen. −Foto: Schneideri

Karlshuld (DK) Karlshuld hat einen neuen Rekord-Haushalt geschnürt: Der Gemeinderat verabschiedete das Zahlenwerk am Dienstagabend einstimmig.

Es war der erste Haushalt, den Kämmerer Max Seitle vorlegte. Seine Feuertaufe konnte er allerdings nicht selbst mit erleben, weil sich der Sitzungsplan verschoben hatte und Seitle im Urlaub war. Es gab Lob für den Etat, allerdings auch deutliche Warnungen aus den Fraktionen.

Insgesamt hat der Haushalt in diesem Jahr ein Volumen von 16,2 Millionen Euro. Wie Bürgermeister Karl Seitle (FW) in der Gemeinderatssitzung betonte, kommt der Etat wieder ohne eine Kreditaufnahme aus. Allerdings soll ein ordentlicher Batzen aus den Rücklagen entnommen werden: Die schmilzen um 1,2 Millionen Euro auf nur noch 260000 Euro. "Der Haushalt ist eng geschnürt", sagte Seitle. Werner Hecht (FW) verwies auf die kommenden Jahre, in denen die Karlshulder einige Investitionen zu stemmen haben: "Die fetten Jahre sind vorbei. " Anstehende Ausgaben wie der Neubau des Feuerwehrhauses würden den Haushalt "deutlich in die Knie zwingen". Es gelte jetzt, "besonnen zu sein". Für die CSU-Fraktion schlug Klaus Scherm in die gleiche Kerbe. "Wir werden Einschnitte machen müssen. " Möglicherweise sollte man sich auch überlegen, das ein oder andere noch ein wenig aufzuschieben. Robert Krohmer für die SPD erklärte, dem Haushalt zustimmen zu wollen, unterstrich aber zugleich den verantwortungsvollen Blick nach vorne, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Für dieses Jahr sind Personalausgaben von 3,5 Millionen Euro (2018: 3,3 Millionen Euro) vorgesehen. Der nächste große Posten ist das Haus der Kinder, das derzeit im Bau ist: Hier sind 2,9 Millionen Euro in den Etat eingestellt. Für die Planung des neuen Feuerwehrgerätehauses, das im Idealfall 2021 fertig sein soll, sind 100000 Euro vorgesehen (anvisierte Gesamtkosten: vier Millionen Euro). Die Neuerrichtung der Vakuumsstation 10 schlägt mit 1,3 Millionen Euro zu Buche. Für Zuschüsse an Vereine, also freiwillige Leistungen der Kommune, sind 18000 Euro eingeplant. In der Haushaltssitzung am Dienstag gaben die Gemeindevertreter auch gleich ein paar hundert Euro frei: 4390 Euro für die Jugendarbeit und die Übernahme des Pachtzinses des SV Grasheim, 400 Euro für den Posaunenchor der evangelische Gemeinde als Zuschuss zur Anschaffung eines Waldhorns sowie 600 Euro für die Blaskapelle, die eine Lautsprecheranlage gekauft hat.

Im Gegenzug kalkuliert Kämmerer Max Seitle mit Einnahmen aus Grundstücksverkäufen im Baugebiet Ausgburger Straße, am Fischerweg und in der Lindenstraße mit 2,7 Millionen Euro. Außerdem sind Schlüsselzuweisungen von 1,4 Millionen Euro zu erwarten - das ist der bislang höchste Betrag, den Karlshuld aus den Mitteln des Freistaates Bayern erhält. Zum Vergleich: 2009 kamen auf diesem Weg 858000 Euro in den Gemeindesäckel - damals hatte der Haushalt allerdings auch nur ein Volumen von 7,1 Millionen Euro. Dass die Karlshulder gut in Lohn und Brot stehen verdeutlicht auch der Einkommenssteueranteil, der bei der Gemeinde verbleibt: Er liegt in diesem Jahr bei 3,9 Millionen Euro. Bei der Gewerbesteuer rechnet der Kämmerer mit einem kleinen Einbruch auf eine Million Euro (2018: 1,2 Millionen Euro).

Schaut man auf die geplanten Investitionen bis 2022, so stehen neben dem Feuerwehrgerätehaus, dem Haus für Kinder und der Erschließung von Baugebieten große Brocken an. Insgesamt kalkuliert der Kämmerer in den kommenden drei Jahren mit Investitionen von 13,7 Millionen Euro. Möglicherweise, so hieß es in der Sitzung, könne das nicht mehr ohne eine Neuverschuldung gestemmt werden. Karlshuld ist seit 2012 schuldenfrei. Die Gemeindekämmerei rechnet allerdings damit, dass die Rücklagen vom Tiefstand in diesem Jahr wieder auf etwa 2,2 Millionen Euro in 2022 anwachsen könnten und keine Verschuldung nötig ist.

Marco Schneider