Garmisch-Partenkirchen
Karfreitagsratschen aufs Hausdach verlegt

11.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:34 Uhr
Anton Neff (l) und Stefan Klotz stehen auf dem Dach eines Wohnhauses und drehen die Osterratschen. −Foto: Angelika Warmuth/dpa

Anton Neff und Stefan Klotz aus Garmisch-Partenkirchen haben das vor allem in katholisch geprägten Regionen Bayerns gebräuchliche Karfreitagsratschen kurzerhand auf das Dach eines Hauses verlegt. Mit ihren hölzernen Ratschen bewahrten sie auf diese Weise die Tradition in Zeiten von geschlossenen Kirchen. Normalerweise ertönen die Ratschen nämlich vom Kirchturm aus. Die beiden Männer kletterten am Freitag auf ein Hausdach und ließen dort die lärmenden Instrumente ertönen. In anderen Orten im Freistaat wurde das Osterratschen vom Balkon aus durchgeführt.

Das „Ratschen“ geht auf einen alten religiösen Brauch zurück: Wenn zwischen Gründonnerstagabend und der Osternacht die Kirchenglocken verstummen, schlägt die Stunde der Ratschen. Ministranten erzeugen mit hölzernen Klappern einen dumpf klingenden Lärm. Es gibt sogar Ratschen von respektabler Größe auf fahrbaren Gestellen und Kastenratschen, die mit einer Kurbel betrieben werden und das Glockenläuten ersetzen.

dpa