Bayernliga
Kapitän Senger ist gereift

Trotz seiner erst 23 Jahre geht Michael Senger beim FC Ingolstadt II als Spielführer voran

24.09.2021 | Stand 23.09.2023, 20:58 Uhr
Julian Meier
Antreiber: Nach zwei Jahren beim Regionalligisten VfR Aalen kehrte Michael Senger (links) vor dieser Saison zum FC Ingolstadt zurück. Trainer Alexander Käs bestimmte den 23-Jährigen gleich zum Kapitän der Bayernliga-Mannschaft. −Foto: Traub

Ingolstadt - Die Ausgangslage am vergangenen Spieltag war eigentlich alles andere als optimal: Drei Tage zuvor hatte der FC Ingolstadt II noch unglücklich gegen Deisenhofen verloren, dazu plagten Trainer Alexander Käs große Personalsorgen. Was folgte, war der höchste Saisonsieg. Großen Anteil am klaren 3:0-Erfolg gegen Türkspor Augsburg hatte Kapitän Michael Senger. Der 23-Jährige bereite das 2:0 durch Fabio Meiks vor, und auch den dritten Treffer leitete er mit einem Dribbling entscheidend ein.

Im Endeffekt machte Senger genau das, was von ihm verlangt wird. "Ich versuche natürlich immer, der Mannschaft zu helfen. Dafür bin ich auch da. Als einer der Älteren in der Mannschaft ist es mein Job, die Jungen an den Herrenfußball heranzuführen", erklärt Senger. Es klingt schon fast ein wenig komisch, wenn sich ein 23-Jähriger zur älteren Garde zählt. Allerdings hat der gebürtige Mainburger auch schon 80 Regionalliga-Spiele bestritten und gehört damit unbestritten zu den Erfahrensten im jungen Schanzer Team.

Genau deswegen haben ihn die FCI-Verantwortlichen im Sommer auch zurückgeholt. Zusammen mit Ludwig Räuber soll Senger seine Erfahrung nun einbringen: "Sie sind damals weggegangen als richtig Junge und jetzt zurückgekommen mit dem Anspruch, Führungspersonen zu sein. Den Anspruch stellen wir auch an sie, dass sie diese Aufgabe annehmen", erklärt Roland Reichel, sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ).

Und für Senger war es genau das, was er gesucht hat. Zwei Jahre hatte er beim VfR Aalen in der Regionalliga Südwest gespielt. In der vergangenen Spielzeit kam er aber kaum noch zum Zug, nur fünfmal durfte er von Beginn an ran. Am Ende wurde sein bis 2022 laufender Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen vorzeitig aufgelöst. Trotzdem: Senger bereut den Wechsel nach Baden-Württemberg nicht. "Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass es anders verlaufen wäre. Aber man entwickelt sich auch als Persönlichkeit weiter. Ich bin eigenständiger geworden, habe neue Leute kennengelernt", zählt Senger auf.

Nun ist er wieder zurück in Ingolstadt, wo er von 2011 bis 2019 fast seine komplette fußballerische Ausbildung genossen hat. Auch das war ein Grund, warum er sich für die Rückkehr entschieden hat: "Ich kenne die Leute, den Verein, die Anlage. Das ist ein vertrautes Umfeld, deswegen habe ich mich für Ingolstadt entschieden."

Und schließlich will Senger im noch immer jungen Fußballalter nun auch Verantwortung übernehmen: "Das war bei mir damals ähnlich, als ich in den Herrenfußball gekommen bin. Es gibt immer Ältere, an denen man sich orientieren kann. Ich wollte das auch vorleben." Als Ausdruck des Vertrauens bestimmte ihn Trainer Käs am Ende der Vorbereitung gleich zum neuen Mannschaftskapitän.

Bislang stand Senger in jedem Saisonspiel in der Startelf, dabei gelangen ihm zwei Tore. Die eigene Statistik ist für ihn aber nicht so wichtig: "In erster Linie kommt es darauf an, wie die Mannschaft performt. Der Mannschaftserfolg steht immer über dem eigenen Erfolg." An seinen fußballerischen Fähigkeiten gibt es aber nicht viel zu zweifeln, deswegen steht er auch bei seinem Trainer hoch im Kurs. "Er ist er ein Spieler, der offensiv immer mal den Unterschied ausmachen kann. Super Ballbehandlung und auch super Standards. Seine Fähigkeiten tun unserem Spiel natürlich sehr gut", lobt Coach Käs.

Sengers Allrounder-Fähigkeiten kommen noch dazu. Bislang spielte er meistens auf dem linken Flügel; gegen Türkspor Augsburg setzte ihn Käs im defensiveren 5-3-2-System als Linksverteidiger ein. Für den Mann mit der Rückennummer 21 kein Problem: "Ich fühle mich auf dem linken Flügel wohl. Aber wenn ich Zehner oder Linksverteidiger bin, dann ist es für mich auch in Ordnung. Dann denke ich nicht lange darüber nach und mache das, was von mir verlangt wird."

Einen Haken hat die ganze Sache dann aber doch: Sengers Vertrag ist nur bis zum 30. Juni 2022 datiert. Wie es danach weitergeht, ist noch offen. "Da denke ich ehrlich gesagt nicht viel drüber nach. Ich schaue eigentlich immer von Spiel zu Spiel, damit wir da den größten Erfolg für uns holen." Im Heimspiel an diesem Samstag gegen den TSV Wasserburg (18 Uhr) kann das eigentlich nur den nächsten Dreier bedeuten.

FCI will Heimbilanz aufbessern

Ingolstadt - Nach zwei schweren Brocken wartet nun ein vermeintlich leichterer Gegner: Der FC Ingolstadt II empfängt an diesem Samstag den TSV Wasserburg (18 Uhr). Die Gäste warten seit mittlerweile zehn Partien auf einen Sieg, zwischendurch kassierten sie sechs Pleiten am Stück. "Sie haben in den letzten Spielen nicht sehr gut performt. Da sollten wir mit einem Sieg rausgehen", gibt FCI-Kapitän Michael Senger als Ziel aus.

Für ihn geht es darum, die bislang eher mäßige Heimbilanz der Schanzer aufzubessern. Der FCI steht in der Heimtabelle mit bislang fünf Punkten nur auf Rang 16, dagegen sind die Ingolstädter das beste Auswärtsteam (15) der Liga. "Heimstark sind wir noch nicht", weiß auch Senger.

Die personelle Lage bleibt aber weiter kritisch: Ludwig Räuber hat sich in der Englischen Woche gegen Deisenhofen einen Muskelfaserriss zugezogen und wird noch rund drei Wochen ausfallen. Arian Llugiqi nahm aus dem Spiel eine Knieverletzung mit, sein Einsatz ist ebenfalls unwahrscheinlich. Dasselbe gilt für Luca Trslic, der gegen Deisenhofen eine schwere Gehirnerschütterung erlitten hatte.

jme

Julian Meier