Eichstätt
Kandidatin mit dem Wow-Effekt

Mit starkem Rückenwind von der Partei: Tanja Schorer-Dremel bewirbt sich für Landtagsdirektmandat

31.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:13 Uhr

„Früher hat es in Eichstätt mehr als nur eine Flasche gegeben“, scherzte Ministerpräsident Horst Seehofer. Er gehörte zu den ersten Gratulanten und versprach den Kandidaten seine Unterstützung (von links): Landrat Anton Knapp, MdL Alexander Dorow, MdL Reinhard Brandl, Ministerpräsident Horst Seehofer, CSU-Kreisvorsitzende Tanja Schorer-Dremel und Bezirksrat Reinhard Eichiner. - Foto: baj

Eichstätt (EK) Die Kandidatin zeigte leise Anzeichen von Anspannung. In wenigen Minuten sollte die Besondere Kreisvertreterversammlung an diesem Montag Tanja Schorer-Dremel als Direktkandidatin der CSU für die kommende Landtagswahl nominieren.



Damit würde sie sich um das Mandat bewerben, das vor ihr Persönlichkeiten wie Siegfried Schneider, Xaver Bittl und Gustl Schön für die CSU geholt hatten. Ein großes Erbe also und eine Herausforderung, für die sie Rückhalt in der Partei brauchen würde. Mit 97 Prozent sei sie zur Kreisvorsitzenden gewählt worden, erinnerte Schorer-Dremel vor Beginn der Veranstaltung. Nun hoffe sie hier auf ein gutes Ergebnis: „Alles über 80 Prozent ist ,Wow’“, sagt sie.

Das Alte Stadttheater füllt sich. 202 Delegierte sind geladen, am Ende werden 182 ihre Stimme abgeben. Fast alles, was Rang und Namen innerhalb der Kreis-CSU – und darüber hinaus – hat, ist gekommen: MdB Reinhard Brandl, der die Wahlleitung übernehmen wird, die Kreisvorsitzenden der Frauen Union Claudia Forster, der Senioren Union Johanna Bittl und der Jungen Union Maria Weber. Landrat Anton Knapp ist da, der frühere Staatsminister und heutige Präsident des Landesverbands Neue Medien Siegfried Schneider und MdL Alexander Dorow, der die Betreuung für diesen Stimmkreis übernommen hat. Auch Ministerpräsident Horst Seehofer fuhr direkt von München nach Eichstätt, wo er nicht nur gratulierte, sondern auch eine längere Rede zu verschiedenen Aspekten der Landes- und Bundespolitik hielt.

Anton Knapp brachte offiziell den Namen Tanja Schorer-Dremel ins Spiel. Der Kreisvorstand empfehle sie einstimmig als Kandidatin. Einen Gegenvorschlag gab es nicht. Gleichwohl machte das Ergebnis Tanja Schorer-Dremel für einen kleinen Moment stumm, aber dann brach die Freude aus ihr heraus. Von 182 abgegebenen Stimmen waren fünf ungültig, weitere sechs sprachen sich gegen die Kandidatin aus, aber 171 Delegierte, und damit 96,61 Prozent, sprachen ihr das Vertrauen aus. Es folgten Umarmungen und Küsschen und dann eilte sie rasch wieder auf die Bühne. „Das ist Ehre, Auftrag und Verpflichtung für mich. Die Wahl nehme ich sehr gerne an. Ich freue mich“, strahlte die Politikerin. „Jetzt geht’s richtig an. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Der Wahlkampf wird eine anstrengende Zeit, aber Du wirst es mit unserer Unterstützung gut meistern“, machte ihr Reinhard Brandl Mut.

Horst Seehofer wurde fast neidisch: „Das ist ein Ergebnis, das ich nicht mehr erreichen werde.“ Zwar habe er am Anfang seiner politischen Karriere auch mal 100 Prozent eingefahren. „Aber je mehr man arbeitet, desto weniger wird’s.“ Dann wandte sich der CSU-Vorsitzende direkt an Tanja Schorer-Dremel: „Du hast dieses Ergebnis verdient. Du bist gewählt worden, nicht weil Du eine Frau bist, sondern weil Du gut bist“, spielte Seehofer auf die Frauenquotendebatte an. „Du kannst Dich auf eine gute Mannschaft stützen“, fuhr er fort und versprach, das Seinige zu tun, um die Kandidatur zum Erfolg zu führen.

„Das ist eine engagierte, in der Kommunalpolitik verwurzelte Kandidatin, die aus meiner Sicht Gewähr bietet, dass sie auf die Menschen zugeht, ihre Themen aufgreift und weiterträgt“, äußerte sich Landrat Knapp gegenüber dem EICHSTÄTTER KURIER. „Sie ist meine Wunschkandidatin“, gab Ex-Minister Schneider unumwunden zu. „Sie ist engagiert, fleißig, durchsetzungsstark und hat die Bodenhaftung nicht verloren.“

Schließlich stellte sich Alexander Dorow aus Landsberg am Lech als Betreuungsabgeordneter vor. „Was an wichtigen Entscheidungen für Eichstätt ansteht, wird von mir im Landtag mit dem gebotenen Nachdruck vertreten“, versicherte er. Auch werde er Termine hier wahrnehmen – wenn es seine Zeit zulasse.