Greding
Kampf für gleiche Entlohnung

Frauen machen am Gredinger Bauernmarkt auf "Equal Pay Day" aufmerksam

20.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:04 Uhr

An einem Stand auf dem Gredinger Marktplatz diskutieren Frauen um die Gleichstellungsbeauftragte Claudia Gäbelein-Stadler (3. von links) mit Besuchern des Bauernmarkts über faire Bezahlung. - Foto: Tschapka

Greding (HK) Am Samstag ist Zahltag gewesen - aber nicht irgendeiner. Denn bundesweit wurde am 19. März der sogenannte Equal Pay Day begangen, der Tag, der auf den nach wie vor zum Teil gravierenden Unterschied bei den Verdiensten von Männern und Frauen hinweisen soll.

Um über dieses Thema zu informieren, hat die Gleichstellungsstelle des Landkreises Roth in Zusammenarbeit mit den weiblichen Mitgliedern des Gredinger Stadtrats, dem Rother Frauenforum, dem Katholischen Frauenbund Greding sowie dem KAB-Kreisverband Roth-Hilpoltstein am Bauernmarkt in Greding Stellung bezogen. Dass dieses Thema nicht nur Frauen umtreibt, bewies auch die Anwesenheit von Landrat Herbert Eckstein und Gredings Bürgermeister Manfred Preischl. Sogar der Ehrenbürger Otto Heiß gab sich die Ehre.

Nach den Zahlen des statistischen Bundesamts verdienten Frauen im Jahr 2014 durchschnittlich 21,6 Prozent weniger als Männer. Rechnet man den Prozentwert in Tage um, arbeiten Frauen 79 Tage - vom 1. Januar bis zum 19. März - quasi umsonst. Zwar geht es voran beim Abbau dieser Ungleichbehandlung, aber das geschieht sehr langsam. "Im Durchschnitt verringert sich die Zahl der unbezahlten Tage pro Jahr um einen", sagte Claudia Gäbelein-Stadler, die Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Roth. Es sei also nicht ausgeschlossen, dass der Equal Pay Day irgendwann sogar im Januar begangen wird. "Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg. In Frauenkreisen spricht man dabei auch vom €šRitt auf der Schnecke €˜", machte sie deutlich. Deutschland gehöre bei diesem Thema zu den Schlusslichtern in Europa.

Die diesjährige Kampagne zum Aktionstag fragt: "Was ist meine Arbeit wert" und macht "Berufe mit Zukunft" im sozialen Bereich zum Schwerpunktthema. Denn die Arbeit in Pflege und Erziehung sei schon allein deshalb ein Zukunftsberuf, weil sie nicht digitalisiert werden kann. "Genau diese Berufe gilt es aufzuwerten, wobei die bessere Bezahlung Hand in Hand gehen muss mit besseren Arbeitsbedingungen", sagte Gäbelein-Stadler. Gerade in einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft müsse die Wertschätzung gegenüber sozialen Dienstleistungen erhöht "und ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in allen Branchen geschaffen werden".

Neben der Bezahlung sei natürlich auch die flexible Gestaltung der Arbeitszeit sehr wichtig. Die Gleichstellungsbeauftragte bezeichnet ihren Arbeitgeber, das Rother Landratsamt, dabei als vorbildlich. Das hört Landrat Eckstein natürlich gerne, und bestätigt: "Bei uns gibt es weit über 100 verschiedene individuelle Arbeitszeitmodelle - von zehn Wochenstunden bis hin zur Vollzeit." Auch im Rathaus von Bürgermeister Preischl wird auf die Bedürfnisse nach zeitlicher Flexibilität eingegangen. "Das müssen wir machen, wenn wir weiterhin kompetente Fachkräfte haben wollen."