Neuburg - Ein zu niedriger Kamin ist wohl bei einem kleinem Brand in einem Dachstuhl in Karlskron die Ursache gewesen.
Da ein Neuburger Kaminkehrer diesen bei einer Feuerstättenschau im Mai 2016 aber nicht beanstandet hatte, verhängte Richter Christian Veh gestern im Neuburger Amtsgericht ein Bußgeld von 3000 Euro gegen ihn. Die Anklage lautete auf fahrlässige schwere Brandstiftung durch Unterlassung.
Der 87-jährige Hausbewohner musste damals wegen möglicher Gesundheitsschäden durch den Rauch für einen Tag in ein Krankenhaus. Er war als Zeuge im Gerichtssaal und erklärte, ihn hätte es nicht schlimm getroffen. "Ich wäre nicht gegangen, aber der Sanitäter hat gesagt, ich solle gehen. " Der Strafbefehl gegen den Kaminkehrer war am 4. Oktober ergangen. Ein Gutachten des Kriminaltechnischen Instituts Ingolstadt war zu dem Schluss gekommen, dass der Brand auf dem Dach durch Funkenflug aus dem Kamin ausgelöst wurde. Staatsanwalt Thorsten Schalk sagte, der Angeklagte hätte sehen müssen, dass der Kamin deutlich zu niedrig sei.
Der 55-jährige Kaminkehrer erklärte, dass er bei einer Feuerstättenschau nur Ofen, Schornstein und Bedingungen im Haus prüfe. Aufs Dach sei er nicht gestiegen, er räumte aber ein, dass der Kamin zu kurz ist. Für den Schutz vor Funken sei aber vielmehr die richtige Dacheindeckung wichtig. Ein Gutachter des Kriminaltechnischen Instituts Ingolstadt gab ihm recht. Er wäre nicht verpflichtet gewesen, bei dieser Prüfung mit dem Meterstab hochzugehen. Jedoch sei der Kamin nur etwa halb so hoch gewesen, wie er sein sollte, weshalb dies ohne Messung sichtbar sei.
So sah es auch Richter Veh. Jedoch sei der Angeklagte nicht vorbestraft und habe in einer Zwickmühle gesteckt. "Seit 65 Jahren steht der Kamin und dann kämen Sie und sagen: ,Der muss weg. '" Veh schlug deshalb ein Bußgeld von 3000 Euro vor, das der Angeklagte an die Feuerwehr Neuburg überweisen müsse. Angeklagter und Staatsanwalt erklärten sich einverstanden. Nach der Zahlung wird das Verfahren eingestellt.
czn
