Jetzendorf
Kamera läuft

Filmteam dreht die letzte Staffel der Mystery-Serie "Fluch des Falken" auf Schloss Jetzendorf

31.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Noch einmal Hand anlegen: Das Team um Regisseurin Daniela Grieser (rechts) dreht momentan auf Schloss Jetzendorf. Für die Darsteller – hier Tobias John von Freyend (2. von links) alias Noah und Annika Preil als Anna – ist es das letzte Mal, dass sie für die Serie „Fluch des Falken“ vor der Kamera stehen - Fotos: Lodermeyer

Jetzendorf (PK) Halbzeit auf Schloss Jetzendorf: Momentan ist dort wieder ein Filmteam zu Gast, sie drehen die letzte Staffel der Kinder- und Jugendserie „Fluch des Falken“.

Die Kamera steht noch ein bisschen zu weit rechts, Regisseurin Daniela Grieser dirigiert das Team noch ein paar Schritte zur Seite. Ein letzter Blick auf die beiden Monitore, die live vom Set übertragen – und los geht es. Ein paar Meter weiter beginnt die Szene: Anna und Noah schlagen sich durch das Gebüsch und stoßen auf eine Lichtung samt merkwürdiger, giftgrüner Pilze. Vorsichtig versuchen sie, die Pilze zu pflücken – da sieht Anna ein verfallenes Gebäude. „Ist da. . . ein Mensch“, fragt sie neugierig. Die bisher stillen Set-Mitarbeiter müssen lachen: Annika Preil hat in ihrer Rolle als Anna den Text etwas verändert, auch ihr Schauspielpartner Tobias John von Freyend alias Noah grinst.

Die Stimmung am Set zur vierten Staffel der Kinder- und Jugendserie „Fluch des Falken“ ist gelassen, das Team mit Spaß bei der Arbeit. Gut 30 Leute sind am Jetzendorfer Schloss mit dabei, an diesem Samstag haben sie die Hälfte der Arbeit geschafft. „Wir drehen insgesamt zwei Monate“, erzählt Manja Wittmann, Producerin von der Münchener Firma Tresor TV. Während der Zeit entstehen 48 Folgen – oder, wie es die Filmleute ausdrücken: 385 Bilder und mehr als 620 Minuten Material.

Bisher ist das Team perfekt im Zeitplan: Der erste Drehtag war am 6. Juli, bis zum 2. September wollen sie auf Schloss Randelstein, wie das Jetzendorfer Anwesen in der Serie heißt, fertig sein. „Ausgestrahlt wird die neue Staffel dann ab 2. Oktober“, kündigt Wittmann an.

Die vierte Staffel ist gleichzeitig die letzte: Im Schloss Jetzendorf sind Sanierungen geplant, damit fällt der wichtigste Drehort weg; außerdem möchte der Bayerische Rundfunk auch neue Konzepte und Ideen umsetzen. „All die Rätsel um das Schloss Randelstein werden gelöst“, verspricht Monika Gröller, zuständige Redakteurin beim BR. Dazu kommen noch neue Mysterien: „Es tun sich ungeahnte Welten auf.“ Gröller hat gemeinsam mit dem Autorenteam – sieben Leute um Chef-Autor Chris Schwotzer – und Produzentin Wittmann die Geschichte und die notwendigen Drehbücher erarbeitet. „Das Drehbuchschreiben läuft seit Ende November, die letzten sind im Juni final fertig geworden“, erklärt Gröller. Für eine 13-Minuten-Folge sind etwa 25 Seiten nötig.

„Die letzten zwölf Drehbücher sind vor sechs Wochen an die Darsteller gegangen – alle auf einen Schlag“, sagt Wittmann. Damit vor der Kamera alles sitzt, proben Schauspieler und Team die einzelnen Szenen; aber manche der jungen Leute suchen sich auch einen ruhigen Ort im Schloss und lernen die nächsten Dialoge noch einmal.

Im Schloss haben sich auch die Helfer im Hintergrund ihre Lager gesucht. Simon Sutner ist seit zwei Jahren beim „Fluch des Falken“ dabei und für die Requisite zuständig. Er hat unter anderem die mysteriösen Zauberpilze gebastelt, auf die Anna und Noah im Wald stoßen. Die meiste Arbeit allerdings machen ihm die Armbänder: „Die sind so häufig in Gebrauch“, erklärt der gelernte Grafiker. „Da muss man von Anfang an aufpassen, dass man sich kein Ei legt – sonst muss man später ständig nacharbeiten.“ Zum Teil hat Sutner schon zwei Monate vor Drehstart angefangen, die Requisiten zu basteln.

Die ersten am Set sind allerdings meist die Mitarbeiter von der Garderobe: Ihr Arbeitstag beginnt gegen 7.30 Uhr – und dauert teilweise bis 19 Uhr. „Wir müssen ja immer alles vorbereiten“, sagt Anna Leicht, Assistentin für die Kostüme. „Da müssen wir natürlich die Drehbücher lesen, damit wir wissen, was passiert.“ Für jeden der sechs zentralen Darsteller beispielsweise gibt es je sechs komplette Outfits, inklusive Mütze oder Hut, Jacke – und Schuhen. „Die Schuhe sind am Ende immer sehr mitgenommen“, erklärt Leicht. Für sie und ihre Kollegen geht die Arbeit aber auch während der Filmaufnahmen am Set nicht aus: „Waschen müssen wir jeden Tag“, sagt sie. „Dreckig werden die Sachen nicht unbedingt – aber wenn es warm ist, dann schwitzen die Darsteller natürlich.“ Und pünktlich zum nächsten Drehtag werden die Kleidungsstücke schließlich meist wieder gebraucht.

Noch einen Monat lang laufen die Arbeiten auf dem Schloss. Dann wird es keine weiteren „Fluch des Falken“-Drehtage im Jetzendorfer Schloss mehr geben. Die letzte Staffel läuft ab 2. Oktober von Montag bis Freitag um 13.40 Uhr in Doppelfolgen auf dem Kinderkanal von ARD und ZDF (KiKa). Davor wird ab dem 31. August die dritte Staffel – ebenfalls in täglichen Doppelfolgen – wiederholt.