Schrobenhausen
Kämpfen an vielen Fronten

SZ TRIFFT Ludwig Bayer, der als Kreisobmann des Bauernverbandes für seine Kollegen eintritt

24.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Unermüdlich kämpft Ludwig Bayer (r.) für die Anliegen der Landwirte im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen - Foto: Schanz

Schrobenhausen (SZ) Seit 18 Jahren ist Ludwig Bayer aus Stepperg bereits Neuburg-Schrobenhausener Kreisobmann beim Bayerischen Bauernverband. Und sein Engagement geht sogar noch weiter zurück: Zuvor war er nämlich Stellvertreter. Unterm Strich mache er das sehr gern, versichert Bayer. „Es gibt immer Aktionen, die Spaß machen, und es gibt immer etwas, das etwas frustrierend ist.“ Wichtig sei vor allem eines: dass er auf die Unterstützung seiner Berufskollegen setzen kann.

Denn die ist nötig, um dem breiten Aufgabenfeld eines Kreisobmanns gerecht zu werden. Schließlich gibt es, was die Situation der Bauern betrifft, derzeit eine Menge Baustellen. Themen, die Ludwig Bayer auch bei der jüngsten Kreisversammlung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) in Karlshuld ansprach. Dabei erinnerte er auch an die verschiedenen Aktionen, die der BBV in den vergangenen Monaten auf die Beine stellte. So etwa die Protestaktionen vor Supermärkten, um auf die „Schleuderpreise des Lebensmitteleinzelhandels“ sowie den daraus resultierenden Preisdruck auf die Landwirte hinzuweisen. Der Preisverfall ziehe sich über viele landwirtschaftliche Produkte, moniert Bayer, „den gibt es nicht nur im Milch- und Körnerbereich, auch die Schweinemäster und Ferkelerzeuger leiden unter den schlechten Preisen sehr.“

Gemeinsam mit 36 Mitstreitern aus dem Landkreis hat sich Ludwig Bayer vor Kurzem auch unter die mehr als 2000 Teilnehmer einer Demo in Augsburg gemischt. Eine Demo, die vom Bayerischen Bauernverband anlässlich der Umweltministerkonferenz initiiert worden war. „Da ging es um viele Dinge, die uns Verschärfungen brächten, wenn sie so beschlossen würden“, erzählt Bayer. Auch Themen wie die Natura 2000 sowie FFH- und Vogelschutzrichtlinien oder Düngeverordnungen stehen derzeit in Bayers Fokus. Und ihn ärgert noch etwas: „Der CO2- und Methangasausstoß soll ja EU-weit unter 21 Prozent reglementiert werden“, berichtet er, „und Deutschland will da im Alleingang 39 Prozent reglementieren.“ Selbst unabhängige wissenschaftliche Institute erklärten, „dass es überhaupt nicht möglich ist, in der Landwirtschaft in diesem Zeitraum 39 Prozent CO2- und Methangasausstoß zurückzufahren“. Vor allem, wenn man bedenke, dass die Landwirte in den vergangenen Jahren diesbezüglich ohnehin schon einiges an Vorleistung erbracht haben. Dann erst die JGS-Anlagenverordnung: „Das hieße, dass alle bestehenden Gülleanlagen mit einer Leckageerkennungsanlage nachgerüstet werden müssen“, verdeutlicht Bayer. „Wenn man beengte Hofverhältnisse hat, wie soll man da rings um eine Güllegrube aufbaggern und so eine Leckageerkennung nachrüsten“, echauffiert er sich. Und das, obwohl es bei Güllegruben überhaupt keine Probleme wegen mangelnder Dichte gebe.

Und es sind noch mehr Themen, die den Kreisobmann derzeit beschäftigen. So etwa der Ökoausgleich. „Bei uns wird momentan ein Hochwasserpolder gebaut, da sollen wir 22 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche für den Ökoausgleich zur Verfügung stellen“. Fläche, die der landwirtschaftlichen Nutzung gänzlich verloren ginge. „Wenn die Energiewende sowieso schon ökologisch ist, für was brauche ich dann einen Ökoausgleich und einen enormen Flächenverlust“, wundert sich Bayer.

All diese Anliegen der Landwirte werden mit Sicherheit auch beim Kreisbauerntag zur Sprache kommen, auf den Ludwig Bayer bereits jetzt hinweisen möchte. Stattfinden werde der Kreisbauerntag am Freitag, 18. Dezember, um 9.30 Uhr in Schönesberg. Dazu konnten die Verantwortlichen mit Europaabgeordnetem Albert Dess einen hochkarätigen Hauptreferenten gewinnen, der aus der Oberpfalz kommt und selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb zu Hause hat. Einer also, der ganz genau weiß, wo die Landwirte der Schuh drückt – ebenso wie Kreisobmann Ludwig Bayer.