Juristischer Ärger für Wolf

Staatsanwaltschaft Ingolstadt ermittelt nach Prügelattacke gegen Hamburgs Stürmer

10.04.2014 | Stand 01.02.2017, 14:53 Uhr

Rechte Gerade: Hamburgs David Wolf streckt ERC-Verteidiger Benedikt Schopper mit der Faust nieder. - Foto: Fishing4

Ingolstadt (alp/dk) Die Prügel-Attacke von Hamburgs David Wolf hat nun auch ein juristisches Nachspiel: Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt ermittelt wegen des Verdachts der Körperverletzung gegen den 24-Jährigen. Das bestätigte Oberstaatsanwalt Wolfram Herrle.

Wolf hatte ERC-Verteidiger Benedikt Schopper im Play-off-Halbfinale am Dienstag sechs Zähne ausgeschlagen. Eine Anzeige gegen Wolf liegt allerdings nicht vor. „Es hat weder eine Anzeige vom ERC, noch von Benedikt Schopper oder von einem Fan gegeben“, stellt ERC-Pressesprecher Claudius Rehbein klar.

Der Klub wolle die Stimmung vor dem fünften Play-off-Duell am Freitagabend (19.30 Uhr, O2-World) nicht zusätzlich anheizen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt von sich aus, weil es sich bei der Attacke gegen Schopper um eine Straftat handeln könnte. „Das ist ein eher ungewöhnlicher Vorgang“, sagt der Ingolstädter Anwalt Tobias Helmke. Wenn ein besonderes öffentliches Interesse an einer Strafverfolgung bestehe, liege ein Ermittlungsverfahren im Ermessen der Staatsanwaltschaft.

Es werde nun geprüft, ob es sich bei dem Vorfall um krass sportwidriges Verhalten handelt. In diesem Fall müsste Wolf mit einer Anklage oder einem Strafbefehl rechnen. Sollte die Attacke als sportspezifischer Vorfall bewertet werden, der sich im Rahmen des Regelwerks abgespielt hat, würde das Verfahren eingestellt werden.

Wolfs Opfer, Benedikt Schopper, wird in Hamburg auflaufen. Für den 29-Jährigen ist der Vorfall erledigt: „Mich interessiert nur, dass wir das nächste Spiel gewinnen.“

Erhitzte Gemüter an der Elbe

 

Die Disziplinarkommission der Deutschen Eishockey-Liga hatte Wolf am Mittwoch für sieben Spiele gesperrt. Die Gemüter an der Elbe haben sich aber noch längst nicht beruhigt. Freezers-Sportdirektor Stéphane Richer greift die Panther an. Er sieht eine Hetzjagd gegen Wolf. Der müsse sich zwar besser unter Kontrolle haben, sagte Richer dem Hamburger Abendblatt. Doch man müsse jetzt nicht so tun, als wäre es die erste Schlägerei in der Liga-Geschichte gewesen.

Richer hat noch einen weiteren Schuldigen ausgemacht: Ingolstadts Jakub Ficenec, der nach der Attacke von Wolf erst "wie tot auf dem Eis liege, dann plötzlich aufspringe und als dritter Mann in einen Fight gehe". Gehöre das zum Eishockey, stellt Richer die Frage. Ihn störe, dass sich Ingolstadt jetzt in die Opfer-Rolle begebe. Auf einen Einspruch will Hamburg dennoch verzichten.