Jurastein in Architektur

20.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:34 Uhr

Frank Ulbricht (links) zog im Jura-Kalksteinbruch der Firma Neumeyer und Brigl in Erkertshofen das ganze Interesse von 35 Architekten aus Deutschland und Österreich auf sich, als er den Abbau des Gesteins durch Bohren und Drücken demonstrierte. - Foto: lu

Emsing (EK) Der 160 bis 142 Millionen Jahre alte Jurastein als Juradolomit, Jura-Kalkstein oder Solnhofer Plattenkalk stand im Mittelpunkt eines Architektenseminars, zu dem die Industrievereinigung Altmühltaler Kalksteine e.V. Solnhofen eingeladen hatte.

35 Architektinnen und Architekten aus 20 Architektenbüros in Deutschland und Österreich informierten sich vor Ort über das von der Natur gelieferte Baumaterial, das aus der Architektur nicht mehr wegzudenken ist.

Dr. Birger Wolske (Solnhofen), der Vorsitzende der Vereinigung, begrüßte die Teilnehmer, von denen einige bis aus Berlin und Hamburg angereist waren, im Bus vor einer Rundfahrt, die am ersten Tag in das Gebiet führte, in dem Dolomit und Jura-Kalkstein vorkommen. Da war zunächst der Wachenzeller Steinbruch, der seit einigen Jahren von der Firma "Kelheimer Naturstein" betrieben wird. 3000 Kubikmeter Dolomit werden hier pro Jahr abgebaut, wie Geschäftsführer Martin Plank den Besuchern erläuterte, die anschließend auch den ebenerdig zu bearbeitenden Steinbruch besichtigten.

Von weit größerem Format war der Jura-Kalksteinbruch der Firma Neumeyer & Brigl in Erkertshofen, den Juniorchef Otto Brigl vorstellte. Begleitet wurden die Ausführungen der Stein-Fachleute von den Erläuterungen der Diplom-Geologin Dr. Annette Ritter-Höll (Feldafing), die neben anderem Wissenswertem darauf verwies, dass unter den Jurasteinen der Jura-Kalkstein der Älteste sei, gefolgt von Dolomit und Plattenkalk. In den Juma-Natursteinwerken in Gungolding, wo die Architekten von Alois und Xaver Schöpfel begrüßt wurden, beeindruckte die vielfältige Bearbeitung des Steins, der aus 20 Kilometern Entfernung angefahren werden muss. Die Rundfahrt fand in Ingolstadt ihren Abschluss, wo Architekt Norbert Diezinger (Eichstätt) die mit Jurastein verkleidete Fassade der neuen Sparkasse vorstellte und in den City-Arkaden sowie im Westpark weitere Objekte aus Jurakalkstein, Juramarmor sowie dem Solnhofer Belag zeigte.

Nach einem gemütlichen Beisammensein im Hotel Dirsch in Emsing mit Industrievertretern und der Kapelle d’Gopperer 4 zum Tagesausklang ging es am nächsten Tag mit dem Fachvortrag "Energiebilanz Naturstein" von Diplom-Ingenieur Rainer Krug vom Deutschen Naturwerksteinverband weiter. Anschließend brach die Architektenrunde zur Solnhofener Bruchbesichtigung unter Führung von Helmut H. Hufnagel und dem Besuch des Museums Solnhofen mit Museumsleiter Dr. Martin Röper auf, wobei nicht unerwähnt blieb, dass der Solnhofener Plattenkalk durch die Fossilienfunde und den Lithografiedruck von Alois Senefelder berühmt wurde.

Mit einem architektonischen Stadtrundgang in Eichstätt, der unter der fachkundigen Führung von Diplom-Ingenieur Rudolf Wittmann und Stadtheimatpflegerin Dr. Claudia Grund vom Dom über den Ulmer Hof bis zur Uni in der Ostenstraße ging, fand das Architektenseminar seinen Abschluss.