Junge Bibelentdecker lösen viele Aufgaben

20.11.2008 | Stand 03.12.2020, 5:25 Uhr

Interessiert folgt die Gruppe von Anja Bauer deren Erzählungen über Papyrus, Pergament und alte Schriften. - Foto: Hieke

Beilngries (dh) "Schau mal rein" lautete die Einladung zum sechsten ökumenischen Kinderbibeltag im Pfarrheim, und 52 schauten für fünf Euro nicht nur rein, sondern ließen sich vom Vorbereitungsteam in die reiche Welt des "Buches der Bücher" führen.

Um 9 Uhr fanden sich am Buß- und Bettag die Schüler und Schülerinnen meist aus der dritten und vierten Klasse im großen Pfarrsaal ein. "Einfach spitze, dass du da bist" – dieses gemeinsame Lied, begleitet von Kaplan Ulrich Schnalzger am Keyboard und Thomas Kaufmann mit Gitarre, bildete den fröhlichen Einstieg in einen spannenden und lehrreichen Tag. Nach der Begrüßung durch Kerstin Fraunholz deckten Kinder den unter mehreren Tuchlagen versteckten Tagesschatz auf: die Bibel. Sie erfuhren, dass sie in drei verschiedenen Sprachen verfasst und das erste Buch ist, das im 15. Jahrhundert als Gutenberg-Bibel gedruckt wurde, und sich bis in unsere Zeit mit 21 Millionen Exemplaren das meist verkaufte nennen darf.

Brief an die Korinther

Durch das Lied "Ich bin ein Bibelentdecker" ermuntert, machten sich die Kinder, in sechs Gruppen eingeteilt, mit ihren Betreuerinnen an die sorgfältig und teilweise sehr aufwendig vorbereiteten Aufgaben, die jeweils 45 Minuten in Anspruch nahmen. Dabei lernten sie die Bibel auf vielerlei Art kennen und beteiligten sich höchst kreativ. Unter Anleitung von Astrid Hippmann durften sie eigene Schatzkästchen basteln, sich dafür Bibelstellen auswählen und in die mit Perlen besetzten Schubladen legen. Sabine Lund führte die Mädchen und Buben anhand einer Landkarte an die vielen Orte der Bibel, ließ einzelne biblische Begebenheiten malerisch auf einer Vorlage gestalten und zum Schluss auch noch ein einschlägiges Rätsel lösen.

In der Gruppe von Jutta Opheys lasen die Beteiligten aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther und wurden durch gezielte Verständnisfragen tiefer in den Text eingeführt, auch in Bezug auf das eigene Leben hier und heute. Äußerst erfindungsreich leitete Kerstin Fraunholz die Kinder an, zwei Psalmen zu gestalten: einmal durch Ausmalen des Textes mit bunten Stiften, zum Zweiten durch Legen eines "Teppichs" aus verschiedensten Materialien, wie Federn, Zapfen, Filz und bunten Steinen. In Stille wurde dadurch die wunderbare Schöpfung für jeden individuell sichtbar.

Gelehrt gings bei Anja Bauer zu, die zunächst über die Entstehung alter Schriften auf Papyrus oder Pergament sprach und die Gruppe in die Welt vor 1000 Jahren entführte. Als "Mönche und Nonnen" durften alle mit Tinte, echter Feder und Goldfolie einen Spruch aus der Bibel gestalten. Auch da war Erfindungsreichtum gefragt und die Bibelforscher waren mit Feuereifer dabei. Schließlich gings auf die Bühne des großen Pfarrsaals, um das Evangelium vom Zöllner Zachäus, bei dem Jesus zu Gast sein wollte, in selbst gewählten Rollen darzustellen. Julia Schmidt bereitete die jungen Schauspieler auf ihren Einsatz vor, indem sie "Freude", "Streit" und andere Empfindungen ausdrucksvoll einübte; Katharina Karch unterstützte sie als gestenreiche Erzählerin bei der Präsentation des Bibelstücks.

Noch einmal versammelten sich alle im Plenum, um die fünf Rätsel des Tages zu lösen. Julia Schmidt bedankte sich im Namen des ökumenischen Vorbereitungsteams. "Es hat viel Freude gemacht, mit euch zu singen, zu basteln, zu malen, und wir hoffen, ihr kommt nächstes Jahr wieder!" Die wohlverdiente Stärkung erfolgte im Freien vor dem Pfarrheim mit Kuchen und Getränken, vorbereitet durch Anna Grad, Doris Schneider und Andrea Hoffmann, die auch schon für das Leberkäs-Mittagessen gesorgt hatten.

Zum Abschluss des Bibelentdeckertages kamen auch die Eltern mit allen Teilnehmern in die Frauenkirche, wo Pfarrer Josef Funk und Pfarrerin Dagmar Knecht eine Andacht gestalteten. Letztere hatte einen verborgenen Schatz mitgebracht, der sich zum Erstaunen der Kinder als Bibeln in verschiedenen Sprachen entpuppte. "In der Bibel steht für jeden etwas, für Kinder, Leseratten, gebildete und einfache Erwachsene, sogar für jemand, der nicht lesen kann, sind Bilder drin," meinte sie. Nach dem gemeinsamen Vater unser und dem Segen sangen alle aus voller Überzeugung "Einfach spitze, dass du da warst!"