Ingolstadt
JUMA hat wieder eine Zukunft

29.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:08 Uhr

Franz Schabmüller erwirbt das Natursteinwerk JUMA. - Foto: oh

Ingolstadt (DK) Grünes Licht von den Gläubigern der insolventen JUMA Natursteinwerke in Gungolding: Das Unternehmen kann von der Franz Schabmüller Firmengruppe übernommen werden. "Die übertragende Sanierung ist damit geglückt", sagte Insolvenzverwalter Harald Schwartz gestern in Ingolstadt.

Vier Monate nach dem Insolvenzantrag am 27. November 2009 ist für die rund 160 Beschäftigten des renommierten Steinverarbeiters im Altmühltal alles klar: Der Betrieb läuft weiter. Die JUMA-Gläubiger stimmten gestern in Ingolstadt der von Schwartz angestrebten übertragenden Sanierung zu, obwohl einem Großteil von ihnen recht schmerzhafte Abstriche bei ihren Forderungen bevorstehen. Insgesamt saß JUMA auf Verbindlichkeiten von knapp 13 Mio. . Mehr als acht Mio. Euro davon waren nach Angaben von Schwartz bei der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte offen.

Ab 1. April wird der Gungoldinger Betrieb als Teil der Ingolstädter Firmengruppe von Franz Schabmüller als JUMA GmbH & Co. KG fortgeführt. "Das Unternehmen ist im Handelsregister eingetragen, der Kaufpreis – im deutlich siebenstelligen Bereich – ist bezahlt", versicherte Schabmüller. Die Geschäftsleitung übernimmt Herbert Fürst, Geschäftsführer der Franz Schabmüller Firmenverwaltung. Die bisherigen Führungskräfte von JUMA stehen dem neuen Eigentümer weiter beratend zur Seite.

Der Ingolstädter Unternehmer Schabmüller, der bislang hauptsächlich als Automobilzulieferer tätig ist, sagte zu seinem Engagement bei dem Natursteinunternehmen, Größe und Struktur von JUMA hätten für ihn als Mittelständler gepasst und es reize ihn, auch einmal mit einem Naturprodukt zu arbeiten. Zudem gebe es "eine motivierte Mannschaft in Gungolding". Schabmüller sieht die Neuerwerbung denn auch nicht als kurzfristiges Investment. "Wir versuchen, etwas Langfristiges auf die Beine zu stellen", betonte er.

Die Aussichten dafür stehen auch nicht schlecht, wie Insolvenzverwalter Schwartz berichtete. Der Auftragsbestand reiche "bis in den Herbst". Zudem sei es gelungen, von dem Küchenhersteller Rieger mehrere Großaufträge zu erhalten. Der Auftragseingang habe sich in der zweiten Märzhälfte deutlich verbessert. Im Laufe der Insolvenz, so Schwartz, sei auch weiter investiert worden, um den Betrieb am Laufen zu halten. Auch Schabmüller plant Investitionen – abhängig von der Marktentwicklung und den künftigen Tätigkeitsschwerpunkten bei JUMA.

Wenig Hilfe hinsichtlich der Finanzierung der JUMA-Übernahme habe er allerdings von der Landespolitik erfahren, kritisierte Schabmüller. "Ich habe den Eindruck, in München wird das Papier immer nur von einem Schreibtisch zum nächsten geschoben". Sollte die Unterstützung etwa durch die LfA Förderbank ausbleiben, stemme er die Finanzierung eben alleine, sagte er.

Das 1932 von Franz Xaver Schöpfel gegründete Natursteinunternehmen ist weltweit tätig. Marmor-, Kalkstein- und Granitprodukte von JUMA finden sich etwa in China, Russland, Japan und den USA. Mit seiner Produktpalette – neben Rohplatten zum Beispiel Fensterbänke, Bodenplatten, Verblender, Mauersteine oder Fliesen für den Sanitär- und Gastrobereich – macht der Betrieb jährlich einen Umsatz von rund 20 Mio. .