Gerolfing
Jugendarbeit als Basis für neue Erfolge

Nach dem Absturz in die Kreisliga: Der langjährige FCG-Funktionär Hans Reuther hofft auf baldige Rückkehr in die Bezirksliga

04.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:14 Uhr
Stets engagiert: FCG-Urgestein Hans Reuther. −Foto: Meyer

Gerolfing - Einer Berg- und Talfahrt gleicht der sportliche Werdegang des FC Gerolfing im vergangenen Jahrzehnt.

 

Nach dem erstmaligen Aufstieg in die Landesliga ging es eine Spielzeit später sofort wieder runter. Dank der Spielklassen-Reform schaffte der FCG 2011/12 als Siebter den sofortigen Wiederaufstieg auf die Landesebene und blieb dort weitere vier Jahre. In der Folge wurden die Grünhemden dann aber bis in die Kreisliga durchgereicht. Inzwischen bestreiten die Ingolstädter Vorstädter dort ihre dritte Spielzeit. Hans Reuther hat den FCG in diesen Jahren immer eng begleitet. Der langjährige Wirtschaftsbeiratsvorsitzende und Funktionär im Gespräch.

Herr Reuther, Anfang des vergangenen Jahrzehnts gehörte der FC Gerolfing fünf Jahre der Landesliga an. Blicken Sie mit Stolz oder Wehmut zurück?
Hans Reuther: Die Landesliga-Zeit war toll - für den gesamten Verein. 1996 haben wir noch in der C-Klasse gespielt, sind dann mit mir als Trainer 1997 in die B-Klasse (heutige Kreisklasse, Anmerk. d. Red. ) und zwei Jahre später in die A-Klasse (Kreisliga) aufgestiegen. Schritt für Schritt ging es also nach oben. Der Aufschwung war stark mit dem langjährigen Abteilungsleiter Erhard Funk verbunden. Er hat das alles vernünftig durchdacht und auf die Beine gestellt.

Warum konnte sich der FCG nicht in dieser Liga etablieren?
Reuther: Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass wir 2016 nicht hätten absteigen dürfen (drei Punkte fehlten zum Klassenerhalt, Anm. d. Red. ). Dafür war die Mannschaft viel zu gut. Das war sicherlich ein Knackpunkt, von dort an ging es zweimal runter. Woran es aber ganz genau lag, ist schwierig zu sagen. Vielleicht hätte man die Sponsorensuche und die Jugendarbeit schon früher kräftig forcieren müssen.

Spielt Geld in der heutigen Zeit eine immer größere Rolle?
Reuther: Natürlich. Man hätte deshalb vielleicht eine Art Kooperation als Ableger der zweiten Mannschaft und der U19 des FC Ingolstadt anstreben sollen. Spieler, die dort nicht so zum Zug kommen, hätten in Gerolfing auf hohem Niveau Spielpraxis sammeln können. Das wäre damals die Zeit gewesen, um in diese Lücke zu schlupfen. Inzwischen hat uns diesbezüglich der VfB Eichstätt den Rang abgelaufen - und mittlerweile mit Abstrichen auch der VfR Neuburg.
Der FC Gerolfing hat 21 Mannschaften am Start. Ist die Jugend die Hoffnung auf eine sportlich erfolgreiche Zukunft?
Reuther: Eine erfolgreiche Jugendarbeit muss auf jeden Fall die Basis sein, damit wir wenigstens wieder in die Bezirksliga aufsteigen. Aber Quantität bringt uns hier nichts, da brauchen wir Qualität. Man wird in den nächsten ein bis zwei Jahren sehen, ob eigene Talente den Sprung schaffen.

Wie sind die Perspektiven?
Reuther: Aktuell sind alle Jahrgänge gut besetzt. Dank des Jugendförderkonzepts mit Rudi Langer als langjährigem Sponsor ist der Verein in dieser Hinsicht wieder gut aufgestellt. Wichtig wäre, dass wir mit unseren Jugendteams aufsteigen und wie zum Beispiel der SV Manching mit den U19-Junioren oder die DJK Ingolstadt mit den U17- und U15-Junioren zumindest in der Bezirksoberliga spielen.

Ist der FCG noch eine attraktive Adresse?
Reuther: Da ich seit zwei Jahren kein offizielles Amt mehr ausübe, obliegt mir dazu eigentlich keine Aussage. Dennoch bin ich der Meinung, dass man für die Kreisliga kaum externe Talente anlocken kann. Da braucht man sich nichts vormachen. Ich befürchte, dass der FC Gerolfing seinen Zenit überschritten hat, wenn in den nächsten zwei Jahren die Rückkehr in die Bezirksliga nicht gelingt. Das wäre sehr schade, das Hörgeräte Langer-Stadion hätte eigentlich wieder höherklassigen Fußball verdient.

DK


Das Gespräch führte
Norbert Dengler.