Gerolsbach
Jubiläum nach Maß

Der Gerolsbacher Frauenchor feierte seinen 30. Geburtstag mit gelungenem Programm und vielen Gästen

03.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Foto: Detlef Fuhrmann

Gerolsbach (SZ) Na das war mal eine anständige Sause! Zum 30-jährigen Jubiläum des Gerolsbacher Frauenchores wurde an zwei Tagen groß aufgefeiert. Zum Fest am Samstagabend kamen rund 180 Gäste. Und auch beim Weißwurstessen am Sonntag konnten sich die Damen vom Chor vor Gratulanten kaum retten.

Schon am Samstagabend war der Festsaal voll besetzt. Treffend stellte die Vorsitzende des Gerolsbacher Frauenchors, Maria Buchberger (kleines Foto), fest: "Mit 30 Jahren steht man in der Blütezeit des Lebens. Und genauso fühlt sich unser Chor auch." Das unterstrich auch der stellvertretende Landrat Josef Finkenzeller, der den Damen ein großes Lob aussprach und ihnen dafür dankte, dass sie durch ihren Einsatz das kulturelle Leben in der Gemeinde und im Landkreis fördern. Die stellvertretende Bürgermeisterin Gerti Schwertfirm richtete herzliche Grüße von Bürgermeister Martin Seitz aus, der aus gesundheitlichen Gründen den Feierlichkeiten nicht beiwohnen konnte. Sie erinnerte sich zurück an die Anfänge, als Gerolsbach zwar schon viele Chöre hatte, aber halt noch keinen Frauenchor. Dankbar sei sie Günter Stoppe, "dass er sich damals schon, neben vielen anderen Ehrenämtern, der Schaffung des Gerolsbacher Frauenchors angenommen hat". Auch Elmar Tegel, Vorsitzender des Sängergaus Schrobenhausener Land, gratulierte den Damen. "Der Beitritt des FC Gerolsbach, also des Frauenchors, zum Sängerbund 1982 stellte eine Bereicherung dar", sagte Tegel und erklärte, dass "FC" durchaus auch für fesche Choristinnen stehen könne und sich die Damen nicht nur gut anhören würden, sondern auch gut aussehen.

Den musikalischen Teil führten dann die männlichen Kollegen vom Männergesangsverein Rauhe Gurgl fort, die ihren Damen ein Ständchen sangen. Gleich danach folgte der erste Auftritt des Bläserchors Horrido aus Attendorn im Sauerland, zu dem der Chor seit Jahren eine gute Beziehung pflegt. Kein Wunder, denn Attendorn ist der Geburtsort des heutigen Chorleiters Helmut Wicker.

Es folgte eine Präsentation, die die vergangenen Jahrzehnte nochmals Revue passieren ließ. Maria Maurer-Nitsch, Maria Buchberger und Manuela Kreitmair übernahmen jeweils zehn Jahre und brachten viele der anwesenden Gäste mit alten Bildern und Zeitungsberichten zum Staunen und Schmunzeln. Nun wollten aber auch die Geburtstagskinder zeigen, dass sie nicht nur quatschen und organisieren, sondern auch singen können. Unter der Leitung von Helmut Wicker gaben die Frauen drei perfekt vorgetragene Musikstücke zum Besten.

Anschließend rückten sozusagen die Gründungseltern in den Mittelpunkt: Der mittlerweile fast 92-jährige Günter Stoppe leitete 20 Jahre lang den Chor und wurde dabei 18 Jahre großartig von der ehemaligen Vorsitzenden Emmi Steger, dem immer noch ältesten Mitglied des Chores, unterstützt. Des Weiteren bedankte man sich bei Claudia Wicker, die sich acht Jahre lang um den Verein gekümmert hat und bei den weiteren Gründungsmitgliedern Maria Nießl, Maria Felber, Gaby und Resi Schaipp, Christa und Renate Thurner, Maria Maurer-Nitsch und Resi Wärmann, die seit 30 Jahren dem Chor stimmlich und recht aktiv zur Seite stehen. Und auch Helmut Wicker, der nun seit zehn Jahren den imaginären Taktstock schwingt, bekam viel Applaus von seinen Damen.

Belustigt stellten die Damen fest, dass weder Günter Stoppe noch Helmut Wicker der bayrischen Sprache mächtig seien - was wohl eine Grundvoraussetzung für dieses Amt sei. Nachdem alle Geschenke, Urkunden und Blumensträuße verteilt waren, leitete die Moderatorin des Abends, Manuela Kreitmair, zum nächsten Auftritt des Abends, dem des Svenska Kören, einem schwedischen Chor aus München, über. Das Publikum war begeistert. Doch der Auftritt dieses Chores war längst nicht alles, was sich die Organisatoren für ihren Jubelabend ausgedacht hatten. Die nächsten Gäste brauchten weder Notenständer noch Liedertexte, sondern einfach viel Platz. Denn mit den Plattler-Bixn kam nun eine Truppe, der es an Schwung und Rhythmus nicht mangelte. Sie zeigten eindrucksvoll, dass nicht nur Männer die Kunst des Schuhplattelns beherrschen können. Die acht Damen begeisterten erst mit Plattlern zu eher traditioneller Musik und drehten dann aber so richtig auf. Nach "Rock mi" von VoxxClub und einem Toten-Hosen-Song brachten sie mit einer AC/DC-Nummer den Saal zum Kochen. Den musikalischen Schlusspunkt des Abends setzte der Frauenchor Gerolsbach zusammen mit den Münchner Gästen. Sie sangen gemeinsam den Abba-Song "Thank you for the music". Erst spät klang der gelungene Abend langsam aus.

Viel Zeit zum Schlafen gönnten sich die Damen aber nicht. Schließlich ging es am Sonntagmorgen um zehn Uhr gleich weiter mit dem Feiern. In der Sankt-Andreas-Kirche wurde mit Pater Andreas und musikalischer Begleitung des Frauenchors und der Bläsergruppe Horrido aus dem Sauerland Erntedank und noch einmal das Jubiläum gefeiert. In der voll besetzten Kirche dankte Pater Andreas nicht nur für die gute Ernte, sondern auch für den Zusammenhalt und das Wirken des Frauenchors. Zum Bereiten der Gaben sang der Frauenchor das Lied "Ich glaube" von Udo Jürgens, in dem es heißt: "Ich glaube, diese Welt müsste groß genug, weit genug, reich genug für uns alle sein."

Nach der Kirche ging es mit einer Fahnenabordnung direkt zum Weißwurstfrühstück mit anschließendem offenen Singen, das gleichzeitig den gelungenen Abschluss der zwei Tage andauernden Festlichkeiten bildete. In zehn Jahren soll wieder groß gefeiert werden.

Dazu bedürfe es aber dringend Nachwuchs, so Maria Buchberger. "Unser Küken ist zwar erst 23 Jahre alt, aber ein Neuzugang ist einfach zu wenig." Viele der Chordamen seien bereits im Rentenalter. "Da täte ein bisschen frischer Wind sicherlich gut", bemerkte sie abschließend.