Ingolstadt
Jubiläum eines ganz besonderen Fanclubs

Schanzer Rollis feiern ihr zehnjähriges Bestehen zusammen mit den Torkelschanzern im Sportpark

14.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:46 Uhr
Julian Meier
Fröhliche Gesichter: Die Schanzer Rollis feierten gemeinsam mit Vertretern des Vereins und dem Fanclub Torkelschanzer. −Foto: Meier

Ingolstadt (DK) Hannes Schoberer ist ein FCI-Fan der ersten Stunde. Er kam 2004 zur Welt, in dem Jahr, als auch der FC Ingolstadt aus der Taufe gehoben wurde. Seit früher Kindheit ist der 14-Jährige, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist, leidenschaftlicher Unterstützer der Schanzer. Und so war es für ihn auch ein besonderes Erlebnis, als er in der vergangenen Saison vor dem Spiel gegen den SV Sandhausen auf dem Rasen des Audi-Sportparks eine Fahne schwenken durfte.


Ermöglicht haben ihm dies die Schanzer Rollis. Der Ingolstädter Fanclub hat sich zum Ziel gesetzt, Hilfsbedürftige bestmöglich zu unterstützen und sie in die Gesellschaft zu integrieren. "Wir versuchen, gesunde Menschen und Menschen mit Handicap einander näher zu bringen", beschreibt der Vorsitzende Wolfgang Ultes die Tätigkeiten des Vereins. "Wir wollen es Rollstuhlfahrern ermöglichen, auch mal eine Auswärtsfahrt zu einem Spiel des FC Ingolstadt mitzumachen. " Am Samstag haben die Rollis nun ihr zehnjähriges Bestehen beim Sportpark zusammen mit dem Fanclub Torkelschanzer gefeiert.

Gegründet wurden die Schanzer Rollis 2009 von drei Rollstuhlfahrern. Erster Vorsitzender des neugegründeten Clubs wurde Jürgen Haas, 2013 übernahm Wolfgang Ultes den Posten. In diesem Jahr organisierte der Verein auch erstmals eine Auswärtsfahrt zum Spiel gegen den SSV Jahn Regensburg. "Ich dachte mir, es gibt eine Fahrt und dann keine mehr. Zum Glück habe ich mich getäuscht", sagt Ultes und lacht. Die Rollis sind seitdem stark angewachsen, mittlerweile zählt der Club 76 Mitglieder, davon sind 25 Rollstuhlfahrer. Im Audi-Sportpark sind für die Rollis deshalb genauso viele Plätze im Rollstuhlfahrerbereich reserviert.

Das Highlight sind aber natürlich die Reisen zu Auswärtsspielen der Schanzer. "Ich habe schon einige coole Fahrten erlebt", erzählt Alexandra Wolfrum mit leuchtenden Augen. In bester Erinnerung ist ihr dabei der Ausflug nach Berlin geblieben, als die Rollis im selben Hotel wie die Spieler des FC Ingolstadt übernachteten. "Das war ein besonderes Erlebnis", freut sich die Rollstuhlfahrerin. Auch bei den Spielen in Hamburg, St. Pauli, Nürnberg oder Düsseldorf war sie mit dabei, wobei es auch schon vorkam, dass sie von den Fußballern begrüßt wurde oder ein Trikot bekam. Der FC Ingolstadt unterstützt das Projekt tatkräftig. Zur Feier am Samstag sind deshalb auch einige Mitarbeiter von der Geschäftsstelle wie Florian Günzler, Philipp Pirzer oder Werner Roß gekommen. Spieler waren im Gegensatz zu den Vorjahren keine dabei, da die Schanzer am Nachmittag das Testspiel gegen die WSG Wattens zu bestreiten hatten.

"Wir finanzieren uns überwiegend durch Spenden", berichtet Ultes, denn das Sponsoring durch den Verein reicht bei Weitem nicht aus. Denn die Auswärtsfahrten sind nicht nur ein großer logistischer Aufwand, sondern auch sehr teuer. Deshalb freuen sich die Rollis, wenn Firmen wie Audi, Sparkasse oder Media Markt, aber auch private Einzelpersonen den Verein finanziell unterstützen.

Beim Sommerfest am Samstag kam es zudem zur Übergabe einer Spende. Der Vorstand der Torkelschanzer, Michael Pluzny, erzählte dabei von einer wenig erfolgreichen Fahrt nach Bochum, als der FCI mit 0:6 unterging: "Der FC Ingolstadt hat uns einen riesigen Gefallen getan, als er einen Post bei Facebook raushaute: ?Wir zahlen die Zeche. ' Wir sagten uns dann: ?Okay Freunde, wir nehmen euch beim Wort' und drückten dem Harald Gärtner auf der Jahresversammlung ein Briefkuvert in die Hand mit allen Rechnungen von der Auswärtsfahrt. " Tatsächlich bekamen sie 1800 Euro vom FCI. Dieses Geld wurde nun an das Tierheim Ingolstadt und an die SchanzenGeber, eine soziale Initiative des FCI, gespendet.

Julian Meier