Schrobenhausen
Jubel bei den Grünen

Der Kreisverband feierte sein Wahlergebnis gestern Abend beim Lindenkeller in Schrobenhausen

14.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:28 Uhr
Für Karola Schwarz (v.r.) und Gertrud Hecht gab es kein Halten mehr, als sie die ersten Wahlergebnisse erfuhren. Der Kreisverband der Grünen feierte gestern Abend beim Sig. −Foto: Burgstaller

Schrobenhausen (bsx) "40 Sitze, Karola!", ruft Gertrud Hecht ihrer Parteikollegin ganz aufgeregt zu. Gemeinsam mit rund einem Dutzend Sympathisanten des Grünen-Kreisverbandes schauen Hecht und Schwarz wie gebannt auf die Leinwand im Lindenkeller, wo die Grünen ihre Wahlparty hinverlegt haben, und verfolgen die Verkündung der Wahlergebnisse.

"Also ich wäre schon sehr zufrieden, wenn wir es so auf 15 Prozent schaffen", hatte Karola Schwarz, die als Direktkandidatin für den Landtag ins Rennen gegangen war, vor den ersten Hochrechnungen noch erklärt. Dass es dann für ihre Partei aber doch noch weiter nach oben geht, treibt der 47-jährigen Neuburgerin ein breites Grinsen ins Gesicht. "Ja", nickt auch Gertrud Hecht, die Direktkandidatin für den Bezirkstag, zufrieden, "das ist ein super Ergebnis. " Auf die Frage, wie sie ihre Chancen auf einen Sitz im Bezirkstag einschätzt, reagiert sie allerdings etwas weniger enthusiastisch. "Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich", sagt sie lachend. Immerhin sei sie ja erst seit rund eineinhalb Jahren bei den Grünen und ja, womöglich mag es den einen oder anderen auch verwirrt haben, dass Gertrud Hechts Name auch schon öfter in Verbindung mit einer anderen Partei, der CSU nämlich, aufgetaucht ist.

Denn als deren Fraktionsmitglied sitzt Hecht im Waidhofener Gemeinderat. Ja wie geht denn sowas? CSU-Gemeinderätin und Grünen-Bezirkstagskandidatin? "Ach Quatsch", winkt Hecht gut gelaunt ab. "Das wissen vielleicht manche nicht, aber ich bin parteifrei im Gemeinderat und da einfach auf der CSU-Liste", sagt sie. Und fügt an: "Aber immer mit einem grünen Herzen. " Weil grün und dann auch noch Bezirkstag, das passe schon alleine wegen ihres Berufes - Hecht ist Sozialpädagogin - gut zu ihr. "Die ganzen sozialen Themen" sind es dann übrigens auch, denen die Diepoltshofenerin unter anderem den Erfolg ihrer Partei zuschreibt. Und der Nachhaltigkeitsgedanke. "Ich glaube ja ohnehin, dass die Grünen auf dem Land eigentlich ein viel größeres Potenzial haben. Weil viele nämlich genau das leben, was bei uns im Wahlprogramm steht. Aber dann wird halt doch konservativ gewählt, weil man es so gewohnt ist. " Darin sieht auch Karola Schwarz ein Problem. "Die Konservativen haben einfach immer schon die Nase vorne, da haben die anderen einfach schlechtere Karten", sagt sie, und meint wahrscheinlich auch gleichzeitig sich selbst. Auch wenn sie sich, wie sie sagt, ohnehin keine großen Chancen auf ein Landtagsmandat ausgerechnet habe.

Dennoch: Das Wahlergebnis der CSU stimmt sowohl Hecht als auch Schwarz positiv. Das sei ja genau das, was man an den Wahlständen so von den Menschen mitbekommen habe. "Die Leute mögen diese parteiinternen Machtkämpfe nicht und auch nicht die Wechselhaftigkeit, die man bei der CSU an den Tag gelegt hat", ist Karola Schwarz sicher.