Joshofen
Joshofen will die Brücke nicht

Bei der Bürgerversammlung wird Kritik am Projekt laut – Alfons Borgsmüller als Ortssprecher bestätigt

13.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:42 Uhr

Volles Haus: Oberbürgermeister Bernhard Gmehling im Gespräch mit den Joshofener Bürgern im Sportheim - Fotos: Müller

Joshofen (DK) Bei der Bürgerversammlung am vergangenen Montag in Joshofen ging es den Einwohnern vor allem um die Donaubrücke. Die Wahl des Ortssprechers, die Planung des Neubaugebietes und ein Breitbandanschluss für den Stadtteil waren für die Bürger nur zweitrangig.

Viele Joshofener hatten sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen und waren der Einladung in die Sportgaststätte Joshofen gefolgt – manch einer schon vor der Veranstaltung aufgebracht, andere ruhig abwartend. Auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling hatte sich Unterstützung aus Bauamt und Hauptamt mitgebracht. Zudem hatten mehrere Stadträte und andere Politiker den Weg nach Joshofen gefunden. Vor der geplanten Gesprächsrunde musste jedoch noch ein Ortssprecher gewählt werden. Wie erwartet wurde Alfons Borgsmüller mit 67 der 74 gültigen Stimmen wiedergewählt. Eduard Lunzner wurde zwar vorher als Konkurrent genannt, schlug aber die Kandidatur aus, da man seiner Meinung nach einen Alfons Borgsmüller nicht abwählen dürfe.

Danach wurde eines schnell klar: Die Donaubrücke war das Thema des Abends. Wie schon im Voraus angekündigt, gab es mehrere enthusiastische Wortmeldungen. Alfred Koch gab zu verstehen, dass er eine weitere Ortsumgehung für unnötig halte. Es gebe schon eine und da müsse man nur in eine richtige Beschilderung investieren.

Vor allem um das Naturschutzgebiet Auwald ging es Peter und Jochen Weidner. Außerdem sei die Mariengrotte massiv gefährdet. Sie gelte als ein Ort der Ruhe und Erholung, womit es bei einer Brücke in unmittelbarer Nähe sofort vorbei wäre. Außerdem sei der Weg in den Wald dort hinaus in der Dorferneuerung als Traumpfad geplant und solle auch für Neuburger und Touristen interessant gestaltet werden. „Das ist mit einer Schneise von 70 Metern durch den Wald dann kein Traumpfad mehr, sondern eher ein Alptraumpfad“, so Jochen Weidner.

Eduard Lunzner warf ein, dass man eher etwas an dem innerstädtischen Verkehrskonzept Neuburgs verbessern solle, um die Luitpoldstraße zu entlasten. Und Erich Koch sprach die Lärmbelästigung an, die bei stetigen 80 Prozent Westwind auf jeden Fall auf die Bewohner Joshofens zukomme. Die Verhältnismäßigkeit der Entlastung für die Elisenbrücke und den Aufwand einer zweiten Brücke war außerdem ein weiterer Kritikpunkt, den Horst Winter als Stadtrat anbrachte. Außerdem gebe es Ausbaupläne für die B16 aus Ingolstadt, die man bei der Idee einer Ortsumgehung in Neuburg beachten müsse, so Winter.

Gmehling stellte letztlich fest, dass es darum auch einen Bürgerbescheid gebe – um klare Verhältnisse zu schaffen. Hauptsächlich gehe es nicht um die Entscheidung: Zweite Donaubrücke – Ja oder Nein, sondern ob man den Freistaat Bayern als Baulastträger möchte oder nicht. Und da der Freistaat nur bei einer Version mit Osttangente das Projekt überhaupt fördere, stehe nun mal die Donaubrücke bei Joshofen in Kombination mit einer Osttangente im Raum. Bei einem negativen Ausgang des Ratsbegehrens sei das Thema Zweite Donaubrücke dann also erst einmal vom Tisch, da man als Stadt Neuburg eine weitere Brücke nicht sofort finanzieren könne, so Gmehling.

Schlecht sieht es für einen Breitbandanschluss für Joshofen aus. Allerdings berichtete Rechtsdirektor Ralf Rick den Bürgern von einer radikalen Änderung des zuständigen Förderprogramms. Das soll etwa im Juni 2014 in Kraft treten und dann falle auch Joshofen in den zu fördernden Bereich und man könne dementsprechende Anträge stellen.

Ein kleiner Exkurs des Abends galt dem Bebauungsplan Nußschütt. Dieter Reichstein, der Leiter des Bauamtes, stellte den Joshofenern einen Entwurf vor. 22 Parzellen sollen auf dem geplanten Gebiet erschlossen werden. Da es sich aber eben nur um einen Entwurf handele, seien Änderungen zu erwarten. Noch ist der Bebauungsplan auch nicht im Stadtrat abgestimmt, und es wird auch etwa noch ein dreiviertel Jahr dauern, bis alle Grundstücksverhandlungen abgeschlossen seien, so Gmehling dazu.