Johann Rast wird Polizeipräsident

16.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:20 Uhr

Karrieresprung: Johann Rast (54) wird Leiter des Polizeipräsidiums in Ingolstadt, das 2009 seinen Betrieb aufnimmt. - Foto: Richter

Ingolstadt (DK) Die Nominierung war keine Überraschung: Der bayerische Ministerrat hat gestern den neuen Polizeipräsident für das künftige Präsidium in Ingolstadt bestimmt. Erwartungsgemäß machte Johann Rast das Rennen. Der 54-Jährige hatte von Anfang an als Wunschkandidat gegolten.

Die Polizei hatte bereits vergangene Woche etwas voreilig verkündet, dass die Entscheidung gefallen sei, einige Medienvertreter übernahmen diese Nachricht ungeprüft. Ein Missverständnis in den Reihen der Uniformträger hatte zu dieser "Ente" geführt. Tatsache ist, dass in München erst gestern über die Personalie abgestimmt worden ist, allerdings so, wie es sich seit Monaten abgezeichnet hatte: Johann Rast war – wie mehrfach berichtet – von Anfang an als Favorit ins Rennen gegangen. Innenminister Joachim Herrmann hatte zuletzt bei der Eröffnung der Einsatzzentrale im September durchblicken lassen, dass der 54-Jährige in Ingolstadt zum Zug kommen würde.

Mit der gestrigen Entscheidung ist über die berufliche Zukunft der beiden führenden Köpfe beim derzeitigen Polizeipräsidium Oberbayern endgültig entschieden. Die Dienststelle an der Knorrstraße in München wird zum Jahresende in die Präsidien Oberbayern-Nord und -Süd aufgeteilt. Präsident Franz Mayer geht als neuer Chef nach Rosenheim (Süd), sein Vize Johann Rast wechselt als Leiter nach Ingolstadt (Nord). Die neuen Präsidien sollen zum 1. Januar in Betrieb gehen. Die feierliche Amtseinführung von Rast erfolgt gleich am Tag danach im Fahnensaal des Neuen Schlosses, bei seinem Kollegen Mayer eine Woche später.

Johann Rast ist studierter Rechtswissenschaftler und war kurze Zeit als Anwalt tätig, bevor er im April 1985 zur Polizei wechselte. Sein Weg führte steil nach oben: Nach drei Jahren im Präsidialbüro des Polizeipräsidiums München war er ebenso lange im Innenministerium tätig, unter anderem im Büro des Staatssekretärs. Seine weiteren Stationen führten ihn ins Präsidium Oberfranken und zur Direktion nach Straubing, bevor er die Personalleitung bei der Bereitschaftspolizei in Bamberg übernahm. Der 54-Jährige ist seit 1. August 2006 Vizepräsident im Präsidium Oberbayern. Sein Hauptwohnsitz ist in Bayreuth, wobei er auch eine Wohnung in München hat. Von dort will Rast nach Ingolstadt pendeln, bis sein Mietvertrag im Februar ausläuft. Anschließend wird er sich eine Bleibe in Ingolstadt suchen, war aus seinem Umfeld zu erfahren. In Polizeikreisen wird seine Nominierung zum Leiter des neuen Polizeipräsidiums in Ingolstadt begrüßt. "Er ist ein Mann, der nicht stur auf seiner Position beharrt, der auf seine Leute hört, seine Grenzen kennt und einen guten Rat annimmt", sagt ein ranghoher Beamter, der Johann Rast näher kennt. "Ich denke, dass mit ihm eine gute Wahl für diesen Posten getroffen worden ist."

Unklar blieb gestern dagegen weiter, wer die übrigen offenen Stellen besetzen wird. Dabei wird die Zeit langsam knapp. Als Vizepräsident wird unter anderem Winfried Bischler gehandelt, bisher Abteilungsführer bei der Bepo Dachau. Der bisherige Direktionsvizechef Jürgen Schermbach soll im neuen Präsidium für das Sachgebiet Verbrechensbekämpfung zuständig sein. Noch-Inspektionsleiter Thomas Zäpfel soll künftig gemeinsam mit Hans Gschoßmann für die Aufgabenbereiche Verkehr und Ordnung verantwortlich zeichnen, während für Zäpfels jetziges Amt Ignaz Brunner gehandelt wird, der bei der Inspektion schon einmal das Sagen hatte. Wegen der anstehenden Feiertage bleiben dem Innenministerium nur noch wenige Tage bis zur Besetzung aller Posten.