Pfaffenhofen
JFG wächst über die Stadtgrenzen hinaus

18.05.2011 | Stand 03.12.2020, 2:49 Uhr

Gemeinsam am Ball: Die Jugendleiter Markus Ertl (JFG, von links) und Peter Oberndorfer (Scheyern) mit den Vorsitzenden Bernhard Kästle (JFG) und Stefan Koller (Scheyern).

Pfaffenhofen (PK) Ein Kreisklassen-Spiel von A-Jugend-Fußballern als historisch bedeutsam zu erachten, wirkt auf den ersten Blick übertrieben. Aber das Aufeinandertreffen des ST Scheyern und der JFG Pfaffenhofen am 13. Mai war für die beteiligten Vereine einen Eintrag in die Annalen wert.

Es war nämlich das vorerst letzte Mal, dass Jugendmannschaften dieser beiden Vereine aufeinandertreffen – zumindest bei den älteren Jahrgängen.

Der Grund: Die Jugendfördergemeinschaft Pfaffenhofen-Land wächst erstmals über die Grenzen des Stadt Pfaffenhofen aus. Der ST Scheyern ist als dritter Verein nach dem MTV und dem FSV der JFG beigetreten. Ab der kommenden Saison werden von der A- bis zur D-Jugend die Kräfte gebündelt. Die ganz jungen Kicker sowie die Mädchen und Kleinfeldmannschaften verbleiben eigenständig unter dem Banner der ST Scheyern. Aufgrund der hohen Anzahl von D-Jugend-Spielern wird erwogen, als Übergangslösung zusätzlich zu drei JFG-Mannschaften auch den drei Stammvereinen jeweils eine Mannschaft in dieser Altersklasse melden zu lassen.

Schon der Zusatz "Land" im Namen der JFG deutet darauf hin, dass eine Möglichkeit dieser Art bewusst angedacht wurde. Der JFG-Vorsitzende Bernhard Kästle bestätigt: "Wir wollten von Anfang an offen sein für die Vereine der Region. Es gibt natürlich eine vom Verband vorgegebene räumliche Begrenzung, wie weit die Vereine einer JFG voneinander entfernt sein dürfen. Da war Scheyern praktisch der einzige weitere Verein, der in Frage kam – höchstens Hettenshausen würde auch noch gehen."

Die Scheyerer Fußballjugend sieht sich aktuell in guter Verfassung und hat in der aktuellen Saison immerhin zehn Mannschaften im Spielbetrieb. "Angesichts des demografischen Wandels wird es aber in Zukunft immer schwieriger werden. Also wollen wir diesen Schritt gehen, jetzt wo wir noch gut aufgestellt sind", erklärt Scheyerns Jugendleiter Peter Oberndorfer.

Schon seit einiger Zeit waren die Scheyerer auf der Suche nach Kooperationspartnern im Jugendbereich. Gespräche mit dem TSV Reichertshausen, dem FC Hettenshausen und dem SV Ilmmünster führten allerdings zu keinem Ergebnis, so dass sich die Idee, bei der JFG Pfaffenhofen mit ins Boot zu steigen, förmlich aufdrängte. "Es ging darum, dem Fußballnachwuchs in der Region eine Perspektive zu bieten. Es kann nicht sein, dass jeder gute Fußballer nach Ingolstadt abwandert", sagt Oberndorfer weiter.

Bernhard Kästle berichtet von gesellschaftlichen Veränderungen, die den Fußballvereinen die Nachwuchsarbeit erschweren: "Es gibt einfach weniger Kinder als früher, und der Fußball ist mittlerweile nur eines von vielen Sport- und Freizeitangeboten, die es heutzutage für junge Menschen gibt" – ein zusätzlicher Grund, warum die Fußballer ihre Kräfte bündeln sollten.

Peter Oberndorfer sieht die hohe Anzahl von Spielern und Mannschaften, die unter dem Dach der JFG spielen werden, nicht als Problem an. Im Gegenteil: "Ziel der JFG ist es, in jeder Altersklasse drei Mannschaften zu haben: Eine in der Gruppe, eine in der Kreisklasse und eine in der Kreisliga oder höher. So können wir allen fußballinteressierten Kindern und Jugendlichen das richtige Leistungsniveau bieten", führt Oberndorfer aus. Auch das Problem großer Leistungsunterschiede zwischen einzelnen Jahrgängen soll dadurch kaschiert werden. "Es ist unglücklich, wenn man einen sehr starken Jahrgang hat, der etwa in die Kreisliga aufsteigt, dann aber in die nächsthöhere Altersklasse kommt und ganz unten anfangen muss, weil der Jahrgang zuvor schwächer war", sagt der STV-Jugendleiter.

Die Vorstände der JFG und des STV, haben der Kooperation bereits zugestimmt. Der Beitritt erfordert allerdings eine grundlegende Änderung. Eine Mitgliederversammlung der JFG wird die Satzung dahin gehend abwandeln müssen, dass der ST Scheyern künftig neben den beiden Pfaffenhofener Vereinen als dritter Stammverein geführt wird.

In den paritätisch von beiden aktuellen Stammvereinen besetzten JFG-Gremien werden die Scheyerer dann auch vertreten sein. "Ein Delegierter und der Jugendleiter werden auf jeden Fall im Vorstand sein", erklärt Bernhard Kästle.

Am 25. Mai findet um 19.30 Uhr im Vereinsheim eine Informationsveranstaltung für Eltern der Scheyerer Jugendspieler statt. Dabei wollen die Verantwortlichen die Gründe für das Zusammengehen erläutern und nach Möglichkeit alle Fragen der Anwesenden beantworten.

Denn die Entscheidung, der JFG beizutreten, sei nicht von allem in Scheyern begrüßt worden, berichtet der Jugendleiter. Einige Vereinsmitglieder hätten sorgenvoll angefragt, wie sich ihr Klub als Partner auf Augenhöhe mit den beiden Pfaffenhofener Vereinen, deren Verhältnis untereinander nicht immer harmonisch und konfliktfrei war, behaupten solle. "Es gibt Chancen und Risiken. Aber wir werden aufpassen, dass wir nicht zwischen die Fronten geraten", kündigt Oberndorfer an. "Wir werden uns mit unseren Stärken einbringen, zum Beispiel dem großartigen Engagement der Eltern hier in Scheyern."

Zurück zum Spiel: Nicht ganz auf Augenhöhe waren die beiden A-Jugendmannschaften auf dem Platz: Beim 4:1-Sieg der JFG war eine klare Dominanz der Kreisstädter zu erkennen, die damit die Tabellenspitze behaupten konnten.