Ingolstadt
Jetzt müssen Taten folgen

ERC-Trainer Chernomaz kritisiert seine Schlüsselspieler und fordert gegen Düsseldorf eine Reaktion

04.10.2012 | Stand 03.12.2020, 0:59 Uhr
Rich Chernomaz −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (DK) Die Panther sind angefressen. Kein Treffer bei der 0:3-Heimpleite gegen Wolfsburg sind für die hoch gelobte Offensive des ERC Ingolstadt ein Armutszeugnis. Heute Abend soll zum Abschluss der englischen Woche alles anders werden – ein Sieg gegen die Düsseldorfer EG ist Pflicht.

Trainer Rich Chernomaz will deswegen in der Saturn-Arena (Beginn 19.30 Uhr) Taten sehen. „Ich habe viel mit der Mannschaft gesprochen, aber jetzt ist genug geredet. Ich will, dass die Jungs endlich wieder Eishockey spielen“, sagt Chernomaz und fordert vor allem von seinen Schlüsselspielern ein Zeichen. „Leute wie Hahn, Greilinger, Ross oder Motzko müssen den Unterschied machen. Alle hatten eine gute vergangene Saison oder eine gute Vorbereitung, aber das ist vorbei und zählt jetzt nicht mehr. Die Liga hat begonnen“, sagt der 49-Jährige und versucht, sein Team wachzurütteln.

Im Training war das deutlich sichtbar. Nicht wegen der Intensität, sondern der vielen Einzelgespräche, die Chernomaz mit etlichen ERC-Cracks führte. „Da geht es oft um Kleinigkeiten. Manchmal passt man bestimmte Abläufe an oder ändert die Position auf dem Eis etwas“, erklärt Verteidiger Michel Periard stellvertretend für viele andere, mit denen sich der Trainer intensiv unterhielt.

Chernomaz erkannte jedenfalls viele Defizite. „Manchmal denkt man sich: Was spielen die da eigentlich? Vor einigen Wochen lief das noch ganz anders. Aber solche Phasen gibt es während einer Saison“, sagt der Kanadier und nennt ein Beispiel: „Es geht meistens um das Feintuning. Wenn ein Spieler beim Forechecking einen Schritt weniger macht und das Tempo rausnimmt, hat der Gegner mehr Zeit zu agieren und das zieht dann oft eine ganze Reihe von weiteren Konsequenzen nach sich. So ist das gegen Wolfsburg gewesen.“ Was den Trainer dabei am meisten ärgerte, war, dass die Panther gegen die Grizzly Adams deswegen keinen Druck aufbauen konnten. „Die kamen mit nur zehn Stürmern zu uns und waren am Ende nicht einmal müde. Bei uns fehlten der läuferische Einsatz und die Aggressivität, und dann wurden wir am Ende hektisch“, kritisierte Chernomaz.

Der Panther-Dompteur erwartet daher gegen die sehr körperbetont spielende DEG eine deutliche Reaktion. Und um ein weiteres Zeichen zu setzen, stellte er erneut die Reihen um. So sollen sich die von ihm kritisierten Stars Thomas Greilinger, Derek Hahn und Jared Ross nun gegenseitig aus der Patsche helfen und ein neues Scoringtrio bilden. Patrick Hager wird als Mittelstürmer die beiden Außen Craig Weller und Björn Barta führen. Damit betont Chernomaz ein wenig mehr das Körperspiel und bildet zwei statt bisher nur einer Formation, die in erster Linie den Gegner mit seiner Physis zermürben soll.

Einer, der beides kann und gestern auch kein Einzelgespräch mit Chernomaz führte, ist Björn Barta. Der 32-jährige Rückkehrer überzeugt bisher mit seiner Leistung, und der Trainer honorierte das zuletzt mit einer Hochstufung von der vierten in die dritte Reihe. „Das freut mich natürlich. Jetzt liegt es an mir, das zu bestätigen“, sagt Barta, der mittlerweile das dritte Mal mit Chernomaz (früher in Köln und Augsburg) zusammenarbeitet. Insgesamt erwartet Barta aber noch viel mehr. „Wir schöpfen unser Potenzial derzeit nicht aus. Wir müssen uns besser bewegen und die Scheibe präziser passen. So wie wir momentan spielen, haben wir uns das nicht vorgestellt.“

Ein anderes Thema, das den ERC-Verantwortlichen sauer aufstößt, ist die Haltung des DEL-Disziplinarausschusses nach Christoph Schuberts Check gegen Panther-Stürmer John Laliberte. „Okay, es war kein Check gegen den Kopf. Aber Laliberte konnte den Gegenspieler nicht sehen, und da wiesen die Schiedsrichter vor Saisonbeginn extra darauf hin, dass sie solche Vergehen ahnden würden. Für mich geht es darum, dass die Spieler geschützt werden und sie sich auch gegenseitig besser respektieren“, sagt ERC-Sportdirektor Jim Boni und versteht nicht, dass Schubert trotz seiner Matchstrafe freigesprochen wurde. Trainer Chernomaz sieht das ähnlich. „Für mich ist es ein Widerspruch, wenn Spieler geschützt werden sollen und dann keine Sperre folgt, wenn ein Spieler nach einem Check verletzt wird“, sagt Chernomaz. Laliberte wird den Panthern wegen seiner Gehirnerschütterung weiterhin fehlen und muss auch am Sonntag im Derby bei den Straubing Tigers pausieren.