Schweitenkirchen - Seit 2011 war die Aufhamerin Christine Frank Senioren- und Behindertenbeauftragte der Gemeinde Schweitenkirchen. Bei der Kommunalwahl trat sie allerdings nach 24 Jahren nicht mehr als Gemeinderätin an - somit gibt sie nun auch ihr Referat ab. Ihre Bilanz fällt gemischt aus.
Eigentlich steht alles in der Whats-App-Nachricht einer Schwiegertochter: "Nach langer Zeit ist meine Schwiegermutter endlich wieder froh gewesen, vielen Dank", heißt es da. Vorab hatte die Frau die Schweitenkirchener Senioren- und Behindertenbeauftragten Christine Frank angerufen und von ihrem Problem berichtet: Die Schwiegermutter könne so schlecht aufstehen. Frank kam persönlich vorbei und fand schnell die Lösung. Ein Sessel, der sich automatisch so bedienen lässt, dass der Darinsitzende beim Aufstehen quasi schon nach vorne oben gekippt wird und so sehr leicht aufstehen kann. Weil solche Sessel teuer sind, gab es gleich noch einen Tipp von Frank: Im Internet nach einem gebrauchten suchen.
So ging Frank seit 2011 viele Probleme der älteren Bürger Schweitenkirchens an. Denn in diesem Jahr begann die mittlerweile 59-jährige Aufhamerin die Arbeit im neu geschaffenen Referat für Senioren und Behinderte. Jetzt hört die 59-Jährige nach 24 Jahren im Gemeinderat auf - und übergab das Referat bereits an Gemeinderätin Elfriede Heilmeier (SPD/FW). "Ich habe es wirklich gern gemacht, denn ich habe so viel Wertschätzung erfahren."
Schon im Alter von 17 Jahren begann sie, sich mit älteren Menschen zu beschäftigen. Frank war Krankenschwester, sie arbeitete ein Jahr in einem Pflegeheim, engagierte sich als Kirchenmesnerin in Aufham, bei der Sterbebegleitung und war auch beim Johanniter-Rettungsdienst tätig. Mittlerweile führt sie eine Naturheilpraxis und hat natürlich auch dort viel mit Senioren zu tun. So konnte sie auch besser helfen, beim Beantragen von Pflegegeld, dem Einstellen einer Pflegekraft oder praktischen Dingen im Alltag. Im Gemeinderat setzte sie sich vor allem für Barrierefreiheit ein - erfolgreich, so Frank. "Im Gemeinderat wurde ich stets gehört." So seien in der Vergangenheit viele Projekte umgesetzt worden: Der barrierefreie Zugang sowie die Pflasterung und Umgestaltung am Gemeindefriedhof zum Beispiel. Dann natürlich der Aufzug im Rathaus, für Frank ein Meilenstein. "Auch in den Schulen hat sich schon etwas getan." So könne man nun beispielsweise in der Schweitenkirchener Schule einen Eingang barrierefrei begehen. Auch bei den Geschäften und Gaststätten erkenne man ein Umdenken. "Viele Eingänge wurden umgebaut, zuletzt hat die Raiffeisenbank eine Rampe bekommen, was wirklich viel geholfen hat."
Deutlich weniger zufrieden ist Frank mit den Fortschritten bei der Kirche. "Vor rund zehn Jahren habe ich bereits Anträge zum barrierefreien Zugang am Pfarrheim gestellt", sagt sie. "Bisher ist aber nichts passiert." Das sei sehr schade für die vielen alten Menschen, die gern in die Kirche gehen würden. Besonders die Veranstaltungen im Pfarrheim im oberen Stock seien für viele nach wie vor unerreichbar. Da habe es schon viele Konzepte gegeben, ein Aufzug, eine Verlegung des Saals nach unten seien im Gespräch gewesen. "Aber es gibt noch nicht einmal eine Rampe am Eingang." Zwar sei im Erdgeschoss die behindertengerechte Toilette, "sie ist aber nach wie vor nicht erreichbar". Auch das habe sie sehr oft angesprochen. An anderer Stelle habe es aber inzwischen Fortschritte gegeben, so Frank: So seien die Friedhofswege in Güntersdorf und in Aufham gut gepflastert worden.
Frank will ihrer Nachfolgerin nun bei Bedarf mit Rat zur Seite stehen. Für die frei gewordene Zeit hat sie schon etwas gefunden. "Ich will Trompete lernen", sagt sie. Gerade wenn man älter werde, schade es nicht, etwas Neues anzupacken. "So bleibt man fit."
PK
