Ingolstadt
"Jetzt kommen die entscheidenden Wochen\t"

13.09.2011 | Stand 03.12.2020, 2:25 Uhr

Ganz nach vorne in der Tabelle der Landesliga sind die Frauen des FC Ingolstadt (hier Franziska Oberhofer) gestürmt - Foto: p

Ingolstadt (DK) Der FC Ingolstadt steht an der Tabellenspitze.

Just aufgestiegen in die Fußball-Landesliga erlebten die Frauen der Schanzer einen Traumstart und finden sich nach drei Spieltagen ganz oben. Klar mit 3:1 bezwang das Team des Trainerteams Josef Graf und Johann Herrler zuletzt den Bayernligaabsteiger TSV Pfersee-Augsburg. Unser Redakteur Gerhard von Kapff hat sich mit Josef Graf (Foto) über den unerwarteten Höhenflug unterhalten.

Ein paar Frotzeleien muss man sich als Damentrainer doch immer wieder mal anhören. Haben Sie sich nach der Tabellenführung etwas zurechtgelegt, wenn Sie Zweitliga-Trainer Benno Möhlmann treffen?

Josef Graf (lacht): Nein, in der momentanen Situation hält man sich ein bisschen zurück. Außerdem bin ich sicher, dass die das schon wieder hinbekommen. Aber grundsätzlich verfolgt Möhlmann den Frauenfußball schon. Seine beiden Töchter sind auch im Fußball aktiv. Die eine als Trainerin, die andere als Spielerin.

Zurück zu Ihrem Team. Mit solch einem Traumstart hatten Sie wahrscheinlich selbst nicht gerechnet?

Graf: Ich weiß, dass wir eine klasse Mannschaft haben. Wir wussten zwar zunächst nichts über die Spielstärke der Landesliga, aber in den Testspielen haben wir sehr schnell gemerkt, dass wir ganz gut mithalten konnten.

Haben Sie die Mannschaft nach dem Aufstieg in die Landesliga verstärkt?

Graf: Ja, wir haben die Julia Seidl vom FC Bayern München II bekommen. Sie hat sich allerdings das Kreuzband gerissen, so dass sie in der Vorrunde ausfallen wird. Außerdem spielt schon seit der vergangenen Saison Veronika Hesse bei uns. Die hat schon in der Bundesliga für Bayern und in der zweiten Liga für Wacker München gespielt. Allerdings hat auch sie sich am Wochenende verletzt.

Glauben Sie, dass die Mannschaft mittelfristig das Niveau halten kann?

Graf: Wir haben jetzt schon ein Problem, weil eben entscheidende Spielerinnen länger ausfallen. Aber wir haben andererseits einen breiten Kader, der das hoffentlich einigermaßen kompensieren kann. Und ausgerechnet jetzt stehen die entscheidenden Spiele an. Wir spielen am Sonntag in München gegen den FC Stern München. Das ist einer der Aufstiegsfavoriten. Eine Woche darauf müssen wir am Sonntag um 15 Uhr zu Hause gegen den FC Ruderting ran. Die haben bisher auch alles gewonnen. Das werden die entscheidenden Wochen sein.

Die Frauen-WM ist nun schon ein paar Monate her. Hatte sie auch Auswirkungen auf den Frauenfußball im regionalen Bereich?

Graf: Ich denke, generell war die WM eine Werbung für den Frauenfußball. Einen Boom hat sie aber nicht ausgelöst.

Hat das Zuschauerinteresse zugenommen?

Graf: Zwischen 40 und 60 Zuschauer kommen zu den Heimspielen. Schön ist, dass inzwischen auch ein paar FC-Fans in voller Montur zu uns kommen und richtig für Stimmung sorgen.

Glauben Sie, dass der Stellenwert des Frauenfußballs auch im Zusammenhang mit der WM gestiegen ist?

Graf: Ich glaube, dass einige erkannt haben, dass Frauen einen schönen Fußball spielen können. Aber man darf das nicht vergleichen, das ist eine andere Art von Fußball. Da ist weniger Athletik, es ist mehr ein technischer Fußball. Eigentlich ist das fast eine andere Sportart.

Ist der Aufstieg in die Bayernliga schon jetzt das Ziel?

Graf: Klar ist die Landesliga nicht das Ziel aller Träume. Ob wir in diesem Jahr den Aufstieg schaffen, weiß ich nicht. Ich will jetzt auch keinen Druck aufbauen. Aber in den nächsten zwei, drei Jahren sollte die Bayernliga schon sein.

Wo wollen Sie langfristig hin mit den FC-Frauen?

Graf: Wir wollen die Talente aus der Region zu uns holen. Aber wie weit man dann nach oben kommt, das wissen wir noch nicht.