Neuburg
Jetzt ist es beschlossen: Kein Neuburger Christkindlmarkt

Stadt und Stadtmarketing setzen nun auf corona-konformes Alternativangebot zur Adventszeit

17.11.2020 | Stand 21.11.2020, 3:34 Uhr

Der Christkindlmarkt des Verkehrsvereins passt glänzend auf den Karlsplatz und profitiert von der historischen Kulisse. - Foto: r

Neuburg - Wie erwartet ist am Dienstagmorgen die Entscheidung der Stadt und des Stadtmarketings Neuburg gefallen, den Christkindlmarkt in der Oberen Altstadt abzusagen.

Wie die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung bekannt gab, setzt man nun auf ein  alternatives Angebot, das auch während der Corona-Pandemie umgesetzt werden kann.
Dazu gehört der Weihnachtsmarkt mit Dultcharakter auf dem Schrannenplatz. Allerdings ist die Liste der Einschränkungen groß: Es gibt keine Getränke, keine Stehtische. Eis-Arena, Bühnenprogramm, Ausstellung und weiteres Rahmenprogramm entfallen. Angeboten werden lediglich Speisen zum Mitnehmen. „Die Schrannenplatz-Fieranten sind mit der beschriebenen Art der Abhaltung einverstanden, können jetzt verbindlich planen und freuen sich auf die Unterstützung hoffentlich zahlreicher Abholer“, heißt es in der Pressemitteilung. 
Auf zwei Hütten verteilt geht dort die Neuburger Sozialverlosung unter der Leitung von FW-Stadtrat und BRK-Mann Bernhard Pfahler mit Losverkauf und Preisausgabe über die Bühne. Verlost werden Preise im Wert von knapp 90 000 Euro, darunter ein neues Auto. 
Wie gewohnt soll der von Angelika Burghart organisierte Krippenweg in der Innenstadt stattfinden. Aus Sicht der Stadt spricht nichts gegen einen winterlichen Spaziergang entlang der Stationen   – unter Einhaltung der Hygenie-Auflagen. 
Mehrere Aktionen hat sich der Stadtmarketingverein für die Adventszeit ausgedacht. Dazu gehört auch der Black Shopping Day, ein langer Einkaufsabend am 27. November – dem diesjährigen Black Friday. Bis 20 Uhr sollen die Kunden in vielen Geschäften   einkaufen können – sicher  mit einigen Rabatten. Der Stadtmarketingverein bietet auch wieder das Suchspiel Sternderlpass an. Die Ziehungen für die Aktion sollen allerdings ins Internet verlegt werden. „Wir wissen heute noch nicht, wie die Auflagen im Dezember konkret aussehen“, wird Geschäftsführer Michael Regnet  in der Pressemitteilung zitiert.  „Wir stellen uns aber situativ darauf ein und unterstützen  effektiv.“ Laut Regnet bleibe der Verein Beratungsstelle für Wirtschaft, Handel und Gastronomie auch in Sachen Corona.
In der Pressemitteilung weist die Stadt zusätzlich auf die neue Weihnachtsbeleuchtung hin, die  „im stark zurückgenommenen Advent“  auch ein Erlebnis bieten könne. „Es war wirklich nicht leicht, bewährte und beliebte Aktionen zu streichen, die wir über Jahre erfolgreich aufgebaut haben“, betont Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU). „Ich bin aber auch sehr froh, dass es uns mit vereinten Kräften gelingt, eine alternative Neuburger Weihnacht auf die Beine zu stellen.“DK

KOMMENTAR

Von Thorsten Stark

Hat in den letzten Tagen irgendjemand ernsthaft noch daran geglaubt, dass es in diesem Jahr ausgerechnet in Neuburg doch einen Christkindlmarkt geben würde? Zu stark war der Druck durch die Absagen aller anderen großen und kleinen Märkte landauf, landab. Zu eindeutig die Tendenz der Landes- und Bundespolitik, für den Dezember eher noch weitere Einschränkungen zu beschließen, als  Lockerungen zuzulassen. So ist der Beschluss, der am Dienstag getroffen wurde, keine Überraschung mehr. 
Aber um es klar zu sagen: Es war unabhängig von den Rahmenbedingungen die richtige Entscheidung.  Größere Gruppen auf einem Haufen, womöglich auch noch alkoholisiert, sind das Letzte, das wir gerade brauchen. Und diese Gefahr bestünde bei einem Adventsmarkt. Sollte sich die jüngste Entwicklung bei den Fallzahlen fortsetzen, nämlich, dass sie leicht zurückgehen, besteht zumindest die Hoffnung, dass Familien mehr oder weniger besinnlich zusammen Weihnachten feiern können – und weitere drastische Einschränkungen durch die Politik ausbleiben. Das wäre uns doch allen die Absage des Christkindlmarktes wert – so schön dieser unbestritten auch immer war.