Riedenburg
"Jetzt erst recht"

Nach Schließung der Pappenfabrik: Pro Riedenburg will sich für ein vernünftiges Konzept zur künftigen Nutzung des Areals stark machen

18.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:00 Uhr

Riedenburg (ksm) Aus aktuellem Anlass hat sich jüngst der Verein Pro Riedenburg getroffen.

Das große Thema auf der Tagesordnung war die Schließung der Pappenfabrik, die zum 31. Dezember erfolgen soll (wir berichteten). Vor allem die Frage, was mit dem 40000 Quadratmeter großen Grundstück passieren soll, beschäftigte die neun Vereinsmitglieder um den Vorsitzenden Josef Justl.

"Wir waren nie gegen die Produktion von Pappe, aber wir waren definitiv gegen die Bituminierung", wollte dieser noch einmal betont wissen angesichts der Tatsache, dass mit der Schließung der Riedenburger Niederlassung der Gutta Werke GmbH auch 14 Arbeitsplätze verloren gehen. Zumindest mit der ständigen Geruchsbelästigung habe es nun ein Ende, war man sich aber einig. Das Engagement von Pro Riedenburg ist damit aber nicht beendet. "Jetzt erst recht", gab Justl als Devise aus. Man müsse ein Auge darauf haben, was auf dem Gelände nun passiert. Eigentümer sind die Gutta-Werke. Werden sie das Areal verkaufen? Kommt ein neues Unternehmen? Ist eine Wohnbebauung möglich? Gerade Letzteres halten die Mitglieder von Pro Riedenburg für die beste Lösung. "Es könnten größere Häuser sein, zum Beispiel Gebäude mit sechs Wohneinheiten, das kann ich mir dort schon vorstellen", meinte Justl. Max Krieger sah die Möglichkeit, auf diese Weise eine Baulücke zu schließen, bevor man an anderer Stelle ein neues Gebiet ausweist. "Die Stadt sollte schauen, dass sie das Areal erwerben kann, damit sie auch die Handhabe darüber hat, was damit passiert", betonte er.

Wenngleich es viele Wünsche gebe, stochere man derzeit letztlich doch noch im Dunkeln, sagte Justl. So sei es auch bezüglich möglicher Altlasten im Erdreich. Da man in der Pappenfabrik früher mit Holz gearbeitet hätte und dabei wohl nicht so viel Chemie angefallen sei, hätte er davor keine Angst, so Justl. Bodenproben seien dennoch wünschenswert. In der Vereinskasse befände sich mittlerweile viel Geld, man könnte es in Bodenproben investierten, meinte Christl Limberger. "Wir heißen Pro Riedenburg, wir sind für Riedenburg, wir sollten uns hier hinter die Stadt stellen", betonte sie.

Erleichterung dürfte die Schließung der Pappenfabrik für die Situation in der Kläranlage bringen, sagte Justl. "Das Wasser der Pappenfabrik war immer ein Problem. " Da dies nun enfalle, könnte die Kapazität nun dafür reichen, auch das zusätzlich aus den Dörfern anfallende Abwasser unterzubringen. Wie berichtet, sollen vier Klärteiche, in denen derzeit noch das Abwasser von 700 bis 800 Bürgern aus den Ortsteilen Oberhofen, Untereggersberg, Deising und Gundlfing gereinigt wird, stillgelegt und das Abwasser in die Riedenburger Kläranlage eingeleitet werden. Die im Jahr 2003 neu in Betrieb gegangene Anlage ist für 12500 sogenannte Einwohnergleichwerte ausgelegt.

Justl wies noch auf eine Änderung in der Vorstandsriege hin: Durch den Wegzug von Manfred Oestreich war der Posten des Kassiers vakant geworden. Diese Aufgabe übernimmt nun Hans Peter Zötzl. In der Vereinskasse befinden sich aktuell 4600 Euro. Aufgrund dieses soliden Finanzpolsters werden bis auf Weiteres die Jahresbeiträge - jedes der 77 Mitglieder zahlt zwölf Euro pro Jahr - ruhen gelassen.