Ingolstadt
"Jetzt darf Leitl über mich meckern"

Ingolstadts U 23-Kapitän Marcel Hagmann über den Trainerwechsel und seine jungen Teamkollegen

30.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Wirft sich in jeden Zweikampf: Kapitän Marcel Hagmann (rechts) vom FC Ingolstadt II. - Foto: Imago

Ingolstadt (DK) Kapitän, Führungskraft, Fels in der Brandung: Marcel Hagmann ist vieles beim FC Ingolstadt II – vor allem aber ist er eine Charakterfigur. Ein Spieler, den schon Ex-Coach Tommy Stipic sehr schätzte und auf den nun auch der neue Trainer Stefan Leitl setzt. Wie es für Hagmann unter einem Trainer ist, den er kennt, und wie er sich als Oldie im Team fühlt, verrät er im Interview. Außerdem hofft er auf ein Erfolgserlebnis im Heimspiel an diesem Sonntag (14 Uhr) gegen den FC Memmingen.

Herr Hagmann, mit dem Sieg in Augsburg wurde die Hinrunde abgeschlossen. Ihr Fazit?

Marcel Hagmann: Wir können als Mannschaft zufrieden sein, sowohl mit dem Spiel gegen Augsburg als auch mit der gesamten Hinrunde. Unser Spiel gegen den FV Illertissen am 2. Spieltag war eine Art Schlüsselerlebnis, als wir das Spiel mit einer ganz jungen Mannschaft, noch aufgefüllt mit A-Jugendlichen,  nach 0:1-Rückstand drehen konnten. Ab da hatten wir dann den Glauben an uns selbst.

Auf Tommy Stipic folgte mit Stefan Leitl ein ehemaliger FC-04-Profi als Trainer. Was hat sich unter ihm verändert?

Hagmann: Jeder Trainer hat immer auch seine eigene Art. Und speziell als Spieler in einer Ausbildungsmannschaft sollte man  froh darüber sein, wenn man in  kurzer Zeit möglichst viele unterschiedliche Einflüsse erhält. Wichtig ist: Wir waren mit Tommy Stipic  erfolgreich und sind es auch  mit Stefan Leitl. Beide wollen offensiven Fußball sehen und eine Mannschaft auf dem Platz haben, die vor allem agiert statt reagiert.

Wie ist es, unter einem Trainer zu spielen, mit dem man früher noch zusammengespielt hat?

Hagmann: Es ist keine gänzlich neue Situation, da es mir mit Ralf Keidel bereits so ging. Stefan war der wohl prägendste Akteur über viele Jahre in unserem Verein. Er ist seit sieben Jahren hier und hat sich großen Respekt erarbeitet in diesem Zeitraum. Das macht vieles natürlich von Haus aus sehr glaubhaft bei ihm. In Bezug auf mich persönlich: Er hat früher über mich gemeckert und darf es jetzt ganz offiziell. Ich glaube, das ist der entscheidende Unterschied (lacht).

Platz vier nach 17 Spielen, erst zwei Niederlagen – sind Sie selbst ein wenig überrascht, wie gut es bisher lief?

Hagmann: Sicherlich sind wir auch überrascht, denn damit haben wir vor der Saison in dieser Form nicht gerechnet. Wichtig sind für uns natürlich die Auftritte gegen andere zweite Mannschaften von Bundesligisten oder Zweitligisten. Da ist es schon etwas Besonderes, das wir die Duelle mit Bayern München, Greuther Fürth, 1.  FC Nürnberg und dem FC Augsburg  zuletzt ohne Gegentor siegreich gestalten konnten. Entscheidend sollte letztlich aber auch sein, wie gut sich jeder Einzelne entwickelt und ob man sich für den Profibereich anbieten kann.

Sie selbst haben noch nicht getroffen – wo ist der Torhunger vergangener Tage?

Hagmann: Hunger habe ich wirklich immer. Ich muss mal mit den Standardschützen reden,  ob sie mich vielleicht falsch füttern.  Unsere Jungs treffen vorne gut, da fällt es nicht so ins Gewicht. Aber natürlich würde ich mich  freuen, wenn es mal wieder klappen sollte.

An diesem Sonntag wartet der FC Memmingen – ein unangenehmer Gegner?

Hagmann: Ein guter kampf- und laufstarker Gegner, der uns im ersten Spiel Probleme bereitet hat. Wir wollen zeigen, dass wir uns in den vergangenen Monaten weiterentwickelt haben und aus unseren Fehlern immer weiter lernen. Dafür bekommen wir jetzt im ersten Rückrundenspiel  gleich eine gute Gelegenheit.

Zudem bietet sich die Chance, die letzte Heimniederlage vergessen zu machen.

Hagmann: Bei einer Heimniederlage in der gesamten Hinrunde und 17 von möglichen 24 Punkten zu Hause klingt Wiedergutmachung ein wenig verkehrt. Wir möchten das nächste Spiel  vor allem in Gedanken  an unseren kürzlich verstorbenen, treuen Supporter und Begleiter Martin Weinhart leidenschaftlich und erfolgreich gestalten.

Das Gespräch führte

Kevin Reichelt.