Ingolstadt
Jenseits von Griechenland

02.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:13 Uhr

Die Herren der schwarzen Zahlen: der Vorstand der Sparkasse Ingolstadt (von links) Jürgen Wittmann, Dieter Seehofer (Vorsitzender), Anton Hirschberger und Reinhard Dirr (stellvertretendes Vorstandsmitglied) gestern während der Bilanzpressekonferenz. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Die Sparkasse Ingolstadt hat 2009 im Kreditgeschäft eine "historische Bestmarke" erreicht. Bei den Neuzusagen verzeichnete das Haus eine Steigerung von 35,6 Prozent, wie Vorstandschef Dieter Seehofer gestern stolz berichtete. Mit 8,6 Millionen Euro ist auch der Bilanzgewinn weiter gestiegen.

Griechenland? Ganz weit weg. Aus Sicht der Sparkasse Ingolstadt sogar weiter denn je. Und deshalb stellte Dieter Seehofer, der Vorstandsvorsitzende, auch gleich klar: "Wir besitzen keine Griechenland-Anleihen!" Toxische Portfolios suche man bei der Sparkasse ebenso vergebens wie überbordende Auslandsaktivitäten. "Wir sehen unsere Bestimmung vor Ort. Daher hatten wir auch nichts mit Island am Hut." Die Sparkasse operiere nach einem anderen Geschäftsprinzip, und Seehofer deutete an: Gott sei Dank. "Wir sind von der öffentlichen Hand getragen und nicht dazu aufgerufen, in Chicago Geschäfte zu machen."

Oder wie gesagt in Griechenland. Und als habe er die Misere jenes EU-Mitglieds, dessen Finanzgebaren nicht unbedingt zum Seriösesten zählt, stets im Hinterkopf, versäumte der Vorstandschef bei seiner kompakt referierten Bilanz des Geschäftsjahrs 2009 nie, die Solidität seines Hauses hervorzuheben.

Die Sparkasse Ingolstadt mit ihren 36 Geschäftsstellen und einer Bilanzsumme in Höhe von drei Milliarden Euro vermochte – im Zeichen der noch nicht überwundenen Finanzkrise – an gewohnte Erfolge anzuknüpfen und auch anno 2009 "ein weiteres Mal ein überdurchschnittliches Geschäftsergebnis zu realisieren", wie es Seehofer formulierte. "Die Sparkasse markierte eine historische Bestmarke." Der Bilanzgewinn beträgt 8,6 Millionen Euro, im Vorjahr erreichte die Sparkasse noch 7,7 Millionen Euro.

Im Kreditgeschäft geht 2009 als Rekordjahr in die Geschichte des Instituts ein: Insgesamt wurden 427 Millionen Euro neu zugesagt. Im Vorjahr waren es 315 Millionen – eine Steigerung um 35,6 Prozent. Bei den Kreditbeständen verzeichnete die Sparkasse ein Plus von 1,4 Prozent auf 1,885 Milliarden Euro.

Im Bereich der Ersparnisbildung sei eine "gewisse Unsicherheit der Anleger" nicht zu übersehen, sagte Seehofer. Jedoch konnten die 2008 in überdurchschnittlichem Maß gesteigerten Einlagen "summarisch gesehen im Jahr 2009 an die Sparkasse gebunden werden"; die "bilanzwirksamen Kundenverbindlichkeiten" belaufen sich nun auf 2,3 Milliarden Euro.

Mit besonderem Stolz wies der Vorstandschef darauf hin, dass sein Haus bei der viel beachteten Aufwands-/Ertragsrelation mit einem Wert von 49,3 Prozent unter allen 73 bayerischen Sparkassen einsam an der Spitze liege. Seehofer sieht zentrale Ursachen dieser Erfolge in der "Stolz-Kultur" und dem starken Gemeinschaftsgeist der 792 Mitarbeiter (davon 238 Teilzeitkräfte) und 80 Auszubildenden. Er weiß: "Wir müssen auch Menschenentwickler sein."

Eine nicht unumstrittene Episode schilderte Seehofer – dem Duktus von Bilanzpressekonferenzen entsprechend – als "besonders schönen Erfolg": die Schließung der Sparkassen-Filialen an der Haenlin- und der Friedrich-Ebert-Straße im Zuge der Vergrößerung der Niederlassung an der Ecke Schiller-/ Goethestraße. Seehofer bezeichnete die von vielen Kunden bedauerte Zusammenlegung als "Verdichtung". 2,7 Millionen Euro seien in die Erweiterung und Modernisierung geflossen.

Ein bisschen teurer fällt die Sanierung der Bayerischen Landesbank aus. Seehofer wollte das unerfreuliche Thema nicht verschweigen. Bei ihm klang das so: "Die Bayern-LB hat uns nicht nur Freude gemacht."