Roth
"Jedes Opfer ist eins zu viel"

Aktionstag von Gesundheitsamt und Kreisjugendring zum Thema "Alkohol und Straßenverkehr"

22.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:38 Uhr

Das "Alk-Mobil" als Blickfang: Zur Aktionswoche "Alkohol? Weniger ist besser!" regen Gesundheitsamt und Kreisjugendring Supermarktkunden dazu an, ihr Trinkverhalten zu hinterfragen. - Foto: Tschapka

Roth (HK) Unter dem Motto "Alkohol und Straßenverkehr" haben der soziale Beratungsdienst des Rother Gesundheitsamts und der Kreisjugendring (KJR) am Rother E-Center dazu aufgefordert, den eigenen Alkoholkonsum zu überdenken - und die Resonanz war erfreulich groß.

Ein Auto, beklebt mit provokanten Sprüchen zum Thema Alkohol hat in dieser Woche auf dem Parkplatz des Rother E-Centers am Eichenweg Aufmerksamkeit erregt. "Alkohol tötet langsam - aber wir haben Zeit" stand da zum Beispiel zu lesen, ebenso wie "Halbbesoffen ist rausgeschmissenes Geld".

"Fast jeder Zweite blieb stehen und ließ sich auf ein Gespräch mit uns ein", sagte Marie Sommer, derzeit Praktikantin am Rother Gesundheitsamt. Wer sich darauf einließ, hatte außerdem Gelegenheit, an einem Glücksrad zu drehen und Fragen zum Thema Alkohol zu beantworten.

Natürlich war auch das auffällig dekorierte "Alk-Mobil" ein echter Hingucker. Auf Rück- und Beifahrersitz stapelten sich leere Schnapsflaschen, auf dem Dach stand ein Bierkasten, und hinter dem Steuer saß ein offensichtlich nicht mehr ganz nüchterner Teddybär.

Das so geschmückte Fahrzeug gehört eigentlich der Sozialarbeiterin Sandra Dillmann vom Gesundheitsamt, die aber versicherte, dass ihr Fahrzeug nur an diesem Tag und im Rahmen der Aktion so aussehen würde. "Zumindest erregt es so jede Menge Aufmerksamkeit - und wir wollen bewusst ein bisschen provozieren", sagte Dillmann.

Anlass der Aktion sei zum einen der kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellte Drogen- und Suchtbericht des Bundesgesundheitsministeriums und zum anderen die Aktionswoche "Alkohol? Weniger ist besser!" der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Diese findet zwar eigentlich nur alle zwei Jahre statt und wird erst nächstes Jahr - vom 13. bis 21. Mai - wieder eingeläutet, "aber wir finden das Thema so wichtig, dass wir wie letztes Jahr auch heuer wieder einen Aktionstag durchführen", sagte Dillmann.

Schließlich würden die Deutschen pro Jahr 9,7 Liter reinen Alkohol trinken (Stand 2013), das ergebe eine ganze Wanne alkoholischer Getränke pro Kopf, nämlich 137,2 Liter, so Dillmann. Vor allem würden viele Menschen die Gefahren des Alkoholkonsums im Straßenverkehr unterschätzen. "Daher das speziell dekorierte Auto." Auch ein Fahrrad mit Infomaterial auf dem Gepäckträger hat die Sozialpädagogin mitgebracht, denn was für motorisierte Verkehrsteilnehmer gilt, gilt für Fahrradfahrer genauso.

Aber es gibt in puncto Alkohol und Straßenverkehr auch gute Nachrichten. In den vergangenen 40 Jahren ist die Zahl der Alkoholunfälle kontinuierlich gesunken. Die schlechte Nachricht jedoch: Alkohol am Steuer ist nach wie vor die Unfallursache Nummer eins. Jeder elfte Unfalltote ist Opfer eines alkoholisierten Fahrers oder - übrigens wesentlich seltener - einer alkoholisierten Fahrerin. Eines steht laut Sandra Dillmann jedoch fest: "Jedes Opfer ist eins zu viel."