Köln
JEDER ZWEITE SPORTVEREIN ERWARTET EINE EXISTENBEDROHENDE LAGE

15.01.2021 | Stand 18.01.2021, 8:06 Uhr

Köln - Der zweite Lockdown mit der erneuten Schließung der Sportanlagen macht den Vereinen in Deutschland weitaus mehr zu schaffen als der erste im Frühjahr.

Sorge bereitet, dass inzwischen 44 Prozent der Sportvereine Mitgliederrückgänge als Folge der Corona-Pandemie gemeldet haben, wie die Deutsche Sporthochschule in Köln mitteilte. Nur 29 Prozent hatten Zuwächse. Bis zum erneuten Lockdown von November 2020 an sei der Anteil an Vereinen, die Mitgliedschaftsrückgänge oder -zuwächse zu verzeichnen hatten, mit 36,6 gegenüber 35 Prozent fast ausgeglichen gewesen. Die Befunde stammen laut der Hochschule aus dem Sportentwicklungsbericht für Deutschland, an der sich 20179 Sportvereine in einer Feldphase vom 21. Oktober bis 21. Dezember 2020 beteiligten.

Mittlerweile erwarte jeder zweite Sportverein (52,4 Prozent) in Deutschland in den kommenden zwölf Monaten eine existenzbedrohliche Lage, hieß es weiter. Auch hier zeige sich ein signifikanter Anstieg seit dem zweiten Lockdown. Ursache sei für zwei von fünf aller Vereine (41,3 Prozent) der Mitgliederrückgang aufgrund der Corona-Krise (vor dem zweiten Lockdown: 36,5 Prozent). Als weitere Ursache werde von 34,9 Prozent aller Vereine der pandemiebedingte Rückgang an Ehrenamtlichen genannt (vor dem zweiten Lockdown: 32,8 Prozent). Fast jeder fünfte Verein rechne mit einer existenziellen Bedrohung aufgrund finanzieller Engpässe (vor dem zweiten Lockdown: 21,1 Prozent).

"Je länger Sportvereine ihrem Zweck nicht nachkommen dürfen, desto schwächer wirken sie als stabilisierendes Element der Gesellschaft", sagte Studienleiter Christoph Breuer. "Es geht sozialer Kitt verloren, der gerade in einer individualisierten Zuwanderungsgesellschaft von Bedeutung ist. Damit treffen die Folgen nicht nur die Vereinsmitglieder, sondern die gesamte Gesellschaft. "

dpa