Riedenburg
Jeder Stich zählt

28.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:28 Uhr

Spannend: Beim Schafkopfturnier der Riedenburger Feuerwehr sind am Samstag 272 Spieler angetreten – darunter auch rund 30 Frauen. Den Sieg holte sich Franz Fritscher aus Hemau - Foto: Erl

Riedenburg (er) Geselligkeit war zwar Trumpf bei der 21. Schafkopfmeisterschaft der Feuerwehr Riedenburg, doch noch besser gestochen haben Sau, Wenz und manches Solo-Du.

Nicht jeder weiß jedoch mit diesen Begriffen etwas anzufangen. Nur Eingeweihte verstehen noch die Wertigkeiten dieser Trümpfe bei dem urbayerischen Kartenspiel, doch diese Kundigen werden wohl immer weniger. Das Schafkopfturnier am Riedenburger Volksfest scheint sich gegen diesen Abwärtstrend zu stemmen, denn mit 272 Spielerinnen und Spielern an 68 Tischen blieb die Zahl der Kartler fast auf Höhe des Vorjahres.

Dazu trugen wohl auch die Preise bei, die von den Veranstaltern für die Sieger bereitgestellt wurden. Mit immerhin 1000 Euro in bar lockte der Hauptgewinn. Auch die 500 Euro für den Zweitplatzierten sowie jeweils 100 Euro weniger für die Dritt- bis Fünftplatzierten zogen manchen erfahrenen Kartenspieler auch aus weiterem Umkreis in die Dreiburgenstadt.

„Die Geld- und viele weitere Sachpreise wurden aus der Vereinskasse finanziert, wobei wir von vielen örtlichen Firmen Nachlässe bei den Sachpreisen erhielten“, freute sich der Hauptorganisator Hans Bühler über das Entgegenkommen. Bühler ist schon von Beginn an für die Organisation verantwortlich, und so läuft ihm die Arbeit dank der Erfahrung leicht von der Hand. „Wir sind ein gutes Team, und heute sind bis zu 20 Wehrmitglieder im Einsatz, damit alles rund läuft“, erzählte er.

Nach der Begrüßung durch die neue Dreiburgenkönigin Melanie I. und Bürgermeister Michael Schneider (CSU) war er es, der den vielen Kartenfreunden die Regeln verkündete. „Wer dagegen verstößt, wird ermahnt oder ausgeschlossen. Falschspieler werden ohnehin vom Spiel verwiesen, und Meinungsverschiedenheiten werden von der Turnierleitung entschieden“, legte er für alte Haudegen und unerfahrene Neulinge gleichermaßen unmissverständlich fest. Gespielt wurde in zwei aufeinanderfolgenden Runden, und zu jeder Runde wurden die vier Mitspieler an den Tischen neu ausgelost, um jedwede Schummelei zu erschweren. Obendrein zogen kartenkundige Feuerwehrmänner zwischen den Tischreihen umher und hatten ein wachsames Auge auf die Hände. „Wenn erfahrene Kartenspieler bis aus Erlangen nach Riedenburg kommen, dann nicht nur wegen der Gaudi beim Spiel – da locken die 1000 Euro, und wir wollen diesen Kartenprofis ein bisschen auf die Finger schauen“, meinte einer der erfahrenen Aufpasser.

Doch die allermeisten Kartenspieler kommen schon seit Jahren und freuen sich am unbeschwerten Spiel, so wie Altlandrat Franz Lang. Auch er saß wieder an einem der Tische und versuchte, mit seiner raschen Kombinationsgabe und gutem Merkvermögen ein paar punktreiche Stiche zu machen.

Längst ist der Schafkopf keine reine Männerdomäne mehr, etwa 30 Frauen schlugen sich mehr oder weniger erfolgreich. „Schafkopf ist ein faszinierendes, schönes Spiel. Man muss viel denken und lernt nette Leute kennen. Ich gewinne zwar nichts, aber ich lerne dazu“, verriet Gerda Tilch (51) aus Ingolstadt den Grund für ihre Fahrt nach Riedenburg. Unterschiede in der Spielweise von Männern und Frauen könne sie kaum erkennen. „Ich spiele zwar auch um einen geringen Geldeinsatz, aber für mich steht die Freude im Vordergrund, während Männer bei höheren Einsätzen schon mal risikoreicher karteln“, war ihre Erfahrung.

Josef Diermeier aus Abensberg zählte zu den erfahreneren Spielern. Für ihn ist die Teilnahme in Riedenburg stets eine rituelle Vorbereitung auf den Gillamoos. „Manchmal gewinnt man, und manchmal verliert man eben“, meinte er salomonisch. „Riedenburg ist gut organisiert, man sieht bekannte Gesichter und auch die Preise sind attraktiv“, lobte er die Veranstalter. Doch auch diesmal zählte er nicht zu den Gewinnern. Den Jackpot holte sich Franz Fritscher aus Hemau, gefolgt von Reinhard Hübner aus Neustadt an der Waldnaab und Anton Spöttl aus Peutenhausen. Als bester Schafkopfer aus dem Gemeindebereich kam Eduard Binder aus Meihern auf den zwölften Platz.