Ingolstadt
Jeder Handgriff sitzt

Boulder-, Kinder- und Kletterbereich der Ringseer Alpinisten wird heute mit geladenen Gästen eröffnet - und morgen für alle

06.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:19 Uhr
Heute nur geladene Gäste, aber morgen von 14 bis 22 Uhr können alle Interessierten erstmals die neugebauten Anlagen im Kletterzentrum am Baggerweg erkunden. Ein Tipp: gut festhalten! −Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Simon Drescher und seine Mitstreiter sind noch immer ganz überwältigt.

Und zwar nicht von den Farben, die dem normalen Besucher zunächst ins Auge stechen. Giftgrüne Wände und dazu viele kleine Kleckse in Signalfarben. Die jungen Männer haben dagegen den Blick fürs Ganze. Sie wissen, was vor wenigen Monaten noch an dieser Stelle stand (eine etwas in die Jahre gekommenen Kinderkletterburg), wie die Computerbilder mit Entwürfen für die geplante Nachfolgeeinrichtung wirkte ("alles so eckig") und wie nun der fertige Bereich hier oben aussieht, wo nun gebouldert werden kann - so heißt das absolut im Trend liegende Klettern in Absprunghöhe. "Absolut gigantisch", sagt Drescher, der als Jugendreferent der Alpenvereinssektion Ringsee einer der Projektleiter für den großen Umbau war, dessen Ergebnis am heutigen Freitag im Kletterzentrum mit geladenen Gästen feierlich eröffnet wird.

Und zwar nicht nur hier oben in der ersten Etage, in der Drescher im Gespräch mit dem DK gerade steht und auf die bunten Boulderwände schaut, sondern auch unten im Erdgeschoss, wo nicht weniger passiert ist: Einen brandneuen Kinderbereich hat die Sektion aus dem Boden gestampft, wunderschön mit Holzelementen aufgebaut und mit einer zünftigen Sitzecke versehen. Daneben ist ein Trainingsbereich entstanden, mit allem, was ein Kletterer so zum Üben oder Kräftigen braucht, ehe es an die Boulder- oder Kletterwand geht. Und als Ergänzung - mit dem Nebeneffekt einer Lärmschutzwand zu den Kindern - kam auf einer Fläche von 12 auf 12 Metern eine neue "Lead"-Wand, wie das Klettern im Vorstieg heißt. Ganz neu kann man sich dort auch von einem Automaten sichern lassen, also alleine klettern.

Ganz besonders stolz sind die Projektverantwortlichen aber auf ihren Boulderbereich, welcher überhaupt erst den Anstoß für eine Umbau gegeben hat. Ursprünglich wollte die Sektion sogar eine eigene Halle bauen, wofür sogar ein Grundsatzbeschluss der Mitglieder vorlag. Angesichts einer inzwischen gebauten kommerziellen Boulderhalle in Ingolstadt und auch fehlenden Förderzusagen durch den Dachverband, kam nun die "kleine" Lösung zum Tragen. Das Projekt im bestehenden Kletterzentrum zu verwirklichen ist mit einem Volumen von rund 400000 Euro dennoch ein weitere Kraftakt für die allerdings sehr bauerfahrene Sektion. Ziel ist es natürlich auch, die Sektion an sich und das Kletterzentrum im Speziellen attraktiv zu halten. Das sei auch die Zusage für den Boulderbereich, "den wir regelmäßig sehr regelmäßig umschrauben wollen", wie Drescher für die Boulderrouten ankündigt. Bis heute kurz vor der Eröffnung dürfte er mit den Schraubern Tom Müller, Hans Radetzky und Martin Schweiger an der richtigen Positionierung der Griffe tüfteln. Von "ganz simpel" für Menschen, die noch nie klettern waren, bis zu Weltcup-Griffen für die Cracks werde alles geboten - mehr als 1000 Griffe werden verschraubt.

Nach den geladenen Gästen heute können alle Interessierten am morgigen Samstag von 14 bis 22 Uhr erstmals die Routen erkunden. Eintrittspreis wird verlangt, allerdings gibt es am ersten Tag auch ein kleines Büffet und einen Sektempfang für die Besucher. Zudem werden Musik und ein Schnupperklettern (auch am Seil) geboten.

Die Eintrittspreise sind wie gehabt gestaffelt nach Mitgliedschaft bei der Sektion Ringsee oder Ingolstadt, einer anderen Sektion oder aber Nicht-DAV-Mitglied. Neu wird es Zehner-Karten fürs Klettern oder Bouldern geben. Außerdem wird ein Kletterhallentarif (alles dabei) oder ein Bouldertarif nur für diesen Bereich angeboten und angewendet.

Christian Rehberger