Geisenfeld
Jeden Tag einen Halbmarathon

Quer durch Europa laufen sieben Sportler aus dem Landkreis – aktuell von Vilnius nach St. Petersburg

09.06.2014 | Stand 02.12.2020, 22:36 Uhr

Gut zu Fuß: Peter Hartl (von links), Rob Heger, Manuela Heger, Hartmut Lösch, Peter Pfliegler, Timo Merkert und Uschi Kremer laufen in den nächsten Tagen von Vilnius nach St. Petersburg - Foto: Zurek

Geisenfeld (GZ) „Laufen verbindet“ – unter diesem Motto sind Sportler aus dem Landkreis Pfaffenhofen alljährlich unterwegs, und zwar quer durch Europa. Ihr aktuelles Ziel: St. Petersburg. Jetzt sind sieben Unerschrockene von Geisenfeld aus in Richtung Zarenstadt gestartet.

Waren sie bisher unter anderem schon nach Rohrbach in Österreich, Niederlauterbach im Elsass oder Jämijärvi in Finnland unterwegs, wurde 2011 die Idee geboren, doch den europäischen Gedanken ein wenig weiter zu spinnen – eben bis ins ehemalige Leningrad. Weil niemand ausreichend Urlaub bekam, musste man die fast 2500 Kilometer umfassende Distanz auf drei Etappen verteilen. Erstes Zwischenziel war Opole in Polen, 2013 ging es von dort bis ins litauische Vilnius.

„Heuer werden sieben Läufer mit einem dankenswerterweise von der Gemeinde Rohrbach bereit gestellten Neunsitzer bis Vilnius fahren“, ist Mitorganisatorin Uschi Kremer froh um die Unterstützung ihres Heimatortes. Von da geht es dann per pedes nach dem Staffelprinzip weiter über Akniste und Kalna Ligzda (Lettland) über Tartu und Narwa (Estland) bis nach St. Petersburg. „Jeder von uns muss täglich einen guten Halbmarathon laufen und zusätzlich 20 Kilometer radeln“, freut sich Manuela Heger aus Reichertshausen auf die Herausforderung. Ihre Mitstreiter sind Peter Hartl, Rob Heger, Manuela Heger, Hartmut Lösch, Peter Pfliegler und Timo Merkert. Ihre gemeinsame Richtschnur ist der Europa-Radweg 1 – der wird über 840 Kilometer in fünf Tagen ihre Leitschnur sein. „Kurioserweise verläuft der über 40 Kilometer sogar auf der Autobahn“, musste Heger feststellen.

Für die Initiatoren waren die Vorbereitungen „so schwer wie noch nie zuvor“, meint Kremer mit einem Seufzer. Der Plan, einfach ab Vilnius ein Begleitfahrzeug zu mieten und am Ziel wieder abzugeben, um dann heim zu fliegen, scheiterte. Ebenso die Idee, dann eben „eine Schrottkiste zu kaufen und dort zu lassen“. Die Rettung war nun der kleine Bus. Wohin aber mit Klamotten und Rädern? „Die Lösung waren Klappradl, die uns das Radhaus Ingolstadt zum günstigen Tarif bereitstellt“, so Peter Pfliegler aus Geisenfeld, der als Läufer und Sanitäter mit von der Partie ist. Unzählige Telefonate mit Leuten, die die Strecke „beradelt“ hatten und Stunden im Internet wurden investiert, bis die örtlichen Gegebenheiten gecheckt, die Tagesetappen festgelegt und die Übernachtungsstopps „in trockenen Tüchern“ waren.

Eine nächste Hürde war das für die Einreise nach Russland nötige Visum. „Wir mussten eine Krankenversicherung mit Rücktransport und unseren Heimkehrwillen nachweisen“, erzählt Kremer. Was bedeutet: Jeder Teilnehmer hatte einen Grundbuchauszug über Immobilienbesitz in Deutschland oder einen Verdienstnachweis vorzulegen, um glaubhaft zu machen, dass er nicht im Lande Putins alt werden möchte. Hinzu kam der Beleg einer Einladung, die allerdings problemlos über Baltic-Reisen zu erhalten war.

Nun hoffen die Sieben auf interessante Erlebnisse im Sinne der Völkerverständigung. „Wohl teils mit Händen und Füßen“, meint Pfliegler, denn Russisch kann keiner der Probanden. Sie setzen eben alle auf den internationalen Sportsgeist.