Darf
Jansen-Entschluss verdient Respekt

02.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Darf man als ehemaliger Nationalspieler und gut bezahlter Fußballprofi seine Karriere mit 29 Jahren beenden? Einfach so, trotz Vertragsangeboten und ohne schwere Verletzung? Geht es nach Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler, darf man das nicht. „Wer so was macht, hat den Fußball nie geliebt“, sagte der Weltmeister von 1990 im ZDF über die Entscheidung des Ex-Hamburgers Marcell Jansen, dem Fußball den Rücken zu kehren.

Der Entschluss sei ein „Schlag ins Gesicht für jeden Sportinvaliden oder für jeden Jugendlichen, der Fußballprofi werden will“.

Doch Völler irrt: Natürlich darf Jansen das – und seine Entscheidung verdient Respekt. Sicher hätte der Linksverteidiger noch ein paar Jahre in der Bundesliga spielen, vielleicht sogar für gutes Geld in die Wüste oder in die USA wechseln können. Allerdings ist es ebenso gut nachvollziehbar, dass Jansen mit dem zunehmend hysterischen, überhöhten und überhitzten Bundesliga-Zirkus fremdelt. Und es ist keineswegs unprofessionell oder moralisch verwerflich, sondern zu begrüßen, wenn der Horizont eines jungen Kickers nicht mit dem Beherrschen des 4-4-2-Systems und dem Ende des laufenden Vertrages endet. Gegenbeispiele von Profis, die nach der aktiven Karriere nichts mit sich anzufangen wissen und abstürzen, gibt es genug.