Jan Garbarek kommt zu den Jazztagen

Am 24. Oktober

25.03.2014 | Stand 01.02.2017, 14:43 Uhr
Jan Garbarek (Mitte) mit dem Hilliard Ensemble. −Foto: oh

Ingolstadt (dk) Zum Jahresende wird sich das Hilliard Ensemble verabschieden – und damit auch die Zusammenarbeit mit Jan Garbarek beenden. Bei den Ingolstädter Jazztagen haben Fans noch einmal Gelegenheit, diese außergewöhnliche Konstellation live zu erleben: Am 24. Oktober um 19.30 Uhr treten Jazz-Saxophonist Jan Garbarek und das Hilliard Ensemble im Liebfrauenmünster auf.

Es gibt nur wenige zeitgenössische Jazzkünstler vom Format des herausragenden Jan Garbarek. Kaum einer übt ähnlich viel Einfluss auf die Jazz-Szene aus wie der norwegische Saxophonist. Seit den 1960er Jahren veröffentlichte Garbarek mehr als 50 Alben und stand mit allen Größen des modernen Jazz auf der Bühne oder im Studio – darunter Stars wie Don Cherry, Keith Jarrett, John McLaughlin und Chick Corea. Am Freitag, 24. Oktober, tritt Garbarek bei den Ingolstädter Jazztagen gemeinsam mit dem Hilliard Ensemble auf, mit dem er seit den 1990er Jahren zusammenarbeitet. Nach dem großen Konzerterfolg von 2012 ist es der zweite Auftritt der Gruppe in Ingolstadt. Es wird nicht mehr viele Gelegenheiten geben, die Künstler zusammen live zu sehen, da sich das Hilliard Ensemble Ende 2014 auflösen wird.

„Wir stehen seit fast 20 Jahren gemeinsam auf der Bühne und irgendwie treibt Garbarek uns an“, sagt Kontratenor David James. „Er hat die unglaubliche Fähigkeit, die musikalische Struktur von jedem Stück zu vermitteln.“ Mit seinem unvergleichlichen Ton in Kombination mit grandioser Virtuosität avancierte Garbarek in den 1970er Jahren zu einem der wichtigsten Musiker des europäischen Jazz. Seine Improvisationen sind ebenso volks- wie kammermusikalisch geprägt. Seit den 90er Jahren reicht das Repertoire des 66-Jährigen bis in die Renaissance- und Kirchenmusik hinein - deshalb ist die Formation für einen Auftritt im Ingolstädter Liebfrauenmünster prädestiniert.

Das Saxophonspiel lernte Garbarek autodidaktisch. Im Alter von 14 Jahren nahm er das Instrument erstmals in die Hand, bereits mit 17 trat er in verschiedenen Ensembles auf und stand auch während seines Philosophie-Studiums immer wieder auf der Bühne und nahm an Musikwettbewerben und Festivals teil.

Der künstlerische Durchbruch gelang Garbarek 1974 mit dem Album „Witchi-Tai-To“. Nach erfolgreichen Jahren in verschiedenen Jazz-Ensembles beteiligte sich Garbarek ab den späten 1970er Jahren verstärkt an weltmusikalischen Projekten. Einen Ausflug in die Welt des Sports unternahm der Saxophonist, als er für die Olympischen Winterspiele 1994 in Lillehammer die Musik zu den Eröffnungs- und Schlussfeiern komponierte und spielte. Im selben Jahr erschien Garbareks Bestseller-Album „Officium Novum“, auf dem er das Hilliard Ensemble bei Werken aus der Renaissance und Gregorianik gleichsam als „fünfte Stimme“ auf dem Saxophon begleitete.

Das britische Hilliard Ensemble fand 1974 zusammen und besteht aus zwei Tenören, einem Kontratenor und einem Bariton. Das Quartett gilt als eines der besten Vokalensembles weltweit. Die Sänger konzentrieren sich auf Stücke, die vor 1600 geschrieben wurden – singen aber auch neuere Werke. Aktuell besteht das Hilliard Ensemble aus David James, Rogers Covey-Crump, Steven Harrold sowie Gordon Jones.

In Ingolstadt gastieren Jan Garbarek & The Hilliard Ensemble im Liebfrauenmünster. Tickets für 35 Euro (zzgl. Gebühren) sind im Vorverkauf erhältlich (Abendkasse: 45,00 Euro).
 

Website der Ingolstädter Jazztage - ein weiteres Highlight steht seit einiger Zeit schon fest: Grammy-Gewinner Gregory Porter gastiert am 9. November im Festsaal des Stadttheaters.