Hemau
Jamaika und eine Bahnlinie nach Hemau

Vielfältige Themen beim Faschingszug in der Tangrintelstadt - 43 Gruppen mit 1640 Teilnehmern

12.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr
Faschingsumzug in Hemau −Foto: Bauer, Markus, Beratzhausen

Hemau (DK) Auch wenn es am Faschingssonntag am Nachmittag geschneit hat und die Temperaturen sicht unter dem Gefrierpunkt bewegten: Die 1640 Teilnehmer am Hemauer Faschingszug ließen sich nicht abschrecken und sorgten auch heuer für einen bunten und an Themen vielfältigen Gaudiwurm.

Der Hemauer Umzug hat eine lange Tradition. Und Teil davon sind die Rödl-Clowns, die alljährlich den Faschingszug in der Tangrintelstadt anführen. Auch die nächsten Gruppen sind gesetzt: die Stadtkapelle Hemau, der Stadtrat und die Prinzengarde mit den Tollitäten. Die Stadtvertreter widmeten sich heuer der aktuell laufenden Winterolympiade, und Bürgermeister Hans Pollinger betätigte sich dabei als Fahnenträger, während seine Stellvertreter Herbert Tischhöfer und Robert Pollinger via Bob die Zuschauer mit Proviant versorgten.

Aber auch die große Politik bekam ihr Fett weg. So in einer neuen Variante des allseits bekannten Brettspiels, nun mit dem Titel "Wähler ärgere Dich nicht", wo die bis heute noch nicht beendete Bildung einer Bundesregierung nach der Bundestagswahl im September durch den Kakao gezogen wurde. In ähnliche Richtung ging ein Wagen, der sich den gescheiterten Jamaika-Sondierungen widmete und auch die alternativen Möglichkeiten aufzeigte. Auch mit der Politik in Verbindung zu bringen ist die jüngste Diskussion um den Numerus Clausus für das Medizin-Studium. "Medizin-NC 3,3 - Ärztemangel weg" lautete das Motto eines Wagens. Zu nennen ist auch das schier endlose Gezerre um den Berliner Flughafen BER, der ebenfalls karikiert wurde.

In Hemau ist der Luftverkehr hingegen anders geplant. "Hemau hebt ab" war das Leitmotiv einer weiteren Gruppe, deren Mitglieder aber per Heißluftballon in die Lüfte gehen wollen. Zur Lösung des öffentlichen Personennahverkehrs wurde auch ein Zug präsentiert, der zwischen Essing und Hemau verkehrt - allerdings auch dieser mit Verspätungen und bisweilen wenig zufriedenstellendem Service. Den zunehmenden Datenverkehr zeigte eine WhatsApp-Gruppe.

Beliebt beim Hemauer Faschingszug sind Themen, die fremde und Fantasiewelten aufgreifen, Figuren aus Film und Fernsehen oder auch aus der Geschichte. So entführten Ritter ins Mittelalter sowie galant gekleidete Männer und Frauen in die Goldenen Zwanziger Jahre. Batman war mitsamt seinem Batmobil dabei - auch sein Gegenspieler Joker, allerlei Tiere gab es in mehreren Gruppen zu sehen, unter anderem auch im Dschungel. Asterix und Obelix mit ihren Mitstreitern statteten Hemau ebenso einen Besuch ab wie TV- und Filmhelden aus der Kindheit: die bezaubernde Jeannie, Pippi Langstrumpf, Popeye und viele mehr. Aufziehbare Puppen präsentierten ihren Tanz, Hexen, Geister und Gespenster flößten ein wenig Furcht ein.

Dem Wetter entsprechend war der Wagen "Tangrintler Eiswelt", dafür heizten die "Feuerzangenbowle", die 130 Mann und Frau starke Rockergruppe und das Hardrockcafé den Zuschauern kräftig ein. Die "Tangri-Schokos" verteilten natürlich Süßes, die Mitarbeiter der Metzgerei klare, die Verdauung fetten Essens fördernde Flüssigkeiten. Die Neukirchener Faschingsfreunde nahmen sich selbst auf den Arm. In den vergangenen Jahren boten sie ja einen der größeren Motivwägen - heuer fiel dieser kleiner aus: Unter dem Motto "Neukirchen schraubt zurück" ging die Gruppe auch geschlossen als Schrauben.

Nichtsdestotrotz waren neben dem "Wilden Haufa" (130 Teilnehmer aus Brunn und umliegenden Orten) vier Gruppen mit über 100 Mitwirkenden am Umzug beteiligt. Und die Gruppen kamen nicht nur aus Hemau und seinen Ortsteilen, sondern auch aus nahezu allen Nachbarorten. Für die Stadt Hemau hatten Josef Körbler und Andreas Meyer den Gaudiwurm federführend organisiert, die Moderation oblag erstmals Robert Göll, und als DJ fungierte Thomas Götz. Aufgrund des Schneetreibens und der kalten Temperaturen zeigte danach nur das große Prinzenpaar der Hemauer Garde den Prinzenwalzer, die Besucher wärmten sich während und nach dem Gaudiwurm an einigen Ständen auf, zogen es aber sehr schnell vor, nach dem Faschingszug die Wärme der Gasthäuser aufzusuchen.