Jagd auf den 28-Millionen-Jackpot

27.01.2009 | Stand 03.12.2020, 5:15 Uhr

6 aus 49: Zwölf Kästchen können beim Lotto ausgefüllt werden. Viele Spieler kreuzen Zahlen aus ihrem Geburtsdatum an.

Ingolstadt (DK) Der mit 28 Millionen Euro gefüllte Jackpot beim Lotto ist der dritthöchste aller Zeiten und zieht auch in Ingolstadt die Menschen in die Annahmestellen. Doch an den großen Coup bei der Ziehung heute glaubt kaum jemand.

1:139 838 160. So hoch ist beim Lotto die Chance auf einen Treffer in der Gewinnklasse 1, auf das Knacken des Jackpots. Diese Rechnung steht klein auf dem gelben Schild, das bei Edeka Fanderl in der Berliner Straße über dem Annahmecomputer baumelt. Man muss aber schon genau hinschauen, um diese Zahlenkolonne zu erkennen, denn fett prangen in der Mitte des Schilds derzeit zwei Zahlen, die die Blicke auf sich lenken. Zwei und acht: 28 Millionen Euro sind bei der heutigen Mittwochsziehung im Pot, nachdem er zehn Mal in Folge nicht geknackt worden ist.

28 Millionen, das treibt die Menschen in die Annahmestellen. "Heute ging es noch, aber es war schon deutlich mehr los an einem normalen Dienstag", sagt Julia Forstner, die mit drei Kolleginnen bei Fanderl die kombinierte Lotto- und Postannahme managt. "Am Mittwoch vor der Ziehung wird noch um einiges mehr los sein." Zu diesem Zeitpunkt stehen aber bereits wieder vier, fünf Leute vor der Auszubildenden in der Schlange.

Durchschnittlich 20 Euro geben die Spieler aus. "Von 1,75 bis 89 Euro und mehr", sagt Forstner. Ein Mann mit schwarzem Mantel lässt sich von ihrer Kollegin gerade eine Zahlenkolonne ausdrucken, zehn Kästchen mit zufällig gewählten Ziffern. Für ihn muss es schnell gehen. "Ich bin ehrlich gesagt zu faul, um mir da jedes Mal Zahlen zu überlegen", sagt er. "Das Glück brauchst du eh, sonst hilft es nix. Da ist es fast wurscht, wo die Zahlen herkommen."

Ähnlichen Minimalismus betreiben auch andere Spieler, die gestern ihre Kreuzerl abgegeben haben. "Ich habe seit 30 Jahren die selben Zahlen", sagt Franz Wick aus Hundszell, für den schon Mal vor Zeiten ein Fünfer heraussprang. Doch damit liegt er noch weit von einem Sechser mit Superzahl und dem Jackpot entfernt. "Na ja", sagt der 62-Jährige, "eigentlich mache ich mir auch dieses Mal kaum Hoffnung. Ich bin ohnehin kein Jackpotspieler."

Das ist schon eher die Mutter von Doris Pflügler: Die Tochter gibt für die Mama ausnahmsweise den Zettel für die Mittwochsauslosung ab. "Sonst spielt sie nur samstags", sagt Doris Pflügler. Auch sie ist wenig hoffnungsvoll. "Also ich hätte eh kein Glück, bei mir würde es maximal ein Dreier werden." Das Geld fürs Tippen spart sie sich lieber. "Vor allem in diesen schwierigen Zeiten." Obwohl sie die 28 Millionen natürlich schon gut gebrauchen könnte.

"Also ich würde mir erst Gedanken darüber machen, wenn ich das Geld hätte", sagt Else Weiß. "Die 28 Millionen haben mich aber jetzt eher weniger beeinflusst", sagt die 57-Jährige aus Haunwöhr. Sie spielt immer vier bis fünf Wochen am Stück und dann wieder länger nicht – aber immer die selben Zahlen. "So klassisch mit Geburtstagsdaten", sagt sie, nachdem sie ihre vier Kästchen mit Tipps abgegeben hat. Julia Forstner reicht ihr die Quittung.

Spielt die 18-Jährige auch selbst? Ihr Blick wandert hinauf zu dem gelben Schild: 28 Millionen. "Ja, dieses Mal schon", sagt sie und schmunzelt. Das Lotto-Fieber hat sie voll erwischt.