Eichstätt
Jäger wollen Tür zu den Waldbauern nicht zuschlagen

Jahresversammlung von der Debatte über den Abschuss von Mufflons geprägt – Übungsgatter kommt

31.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:28 Uhr
Im Vergleich zu früheren Jahren war die Ausstellungswand für Rehgehörne dürftig behangen. Auffallend waren in diesem Jahr ein Perückenbock, ein Damhirschgeweih und zwei Keilerwaffen. −Foto: je

Eichstätt/Gungolding (EK) Der Streit über den Umgang mit den Mufflons, also korsischen Wildschafen, im Landkreis Eichstätt war eines der beherrschenden Themen bei der Jahresversammlung des Jagdschutzverein- und Jägervereins Eichstätt. Die Jäger machten dabei klar, dass sie sich für den Erhalt der wilden Mufflon-Herden stark machen.

„Das Muffelwild in den Wäldern südlich von Kösching ist nachweislich gesund“, sagte Franz Loderer aus Buxheim, der Vorsitzende des Jägervereins und ließ nicht den geringsten Zweifel daran aufkommen, dass die Tiere im Landkreis ihre Lebensberechtigung hätten. Er freute sich darüber, dass sich die Bevölkerung schützend vor die Wildschafe stellte, nachdem aus den Reihen der Waldbesitzer ein Totalabschuss gefordert worden war.

Loderer betonte, dass diese Tiere in früheren Jahrhunderten sehr wohl nördlich der Alpen lebten. Die jetzigen Bestände im Altmühltal stammten aus dem Wittelsbacher Forst. Heftige Kritik übte der Jägervorsitzende an Stimmen, die aus der Jagd eine „Schädlingsbekämpfung“ machen wollen. In der Versammlung beschlossen die anwesenden Mitglieder einstimmig: Die Jäger bleiben im Verband der Waldbauern, obwohl diese ihrerseits im Streit um den Umgang mit den Mufflons den Jägerverein verlassen haben. Die Tür zu den Grundeigentümern solle nicht zugeschlagen werden.

Loderer kündigte an, dass im Staatswald zwischen Gungolding und Hofstetten von den Eichstätter und Ingolstädter Jägern und dem Hundeverband Donau-Altmühl-Ecke ein Sauübungsgatter errichtet wird. Dort sollen Jagdhunde das Aufspüren von Wildschweinen trainieren, um diese später bei der Jagd besser aus dem Unterholz und den großen Maisschlägen treiben zu können.

Kreisjagdberater Andreas Husterer erklärte, der Abschussplan für Rehwild für die Jahre 2010 bis 2013 sei erfüllt worden. Dies sei der Beitrag der Jäger zur Waldverjüngung. Im Gegensatz zu den Dachsen habe die Zahl der Füchse spürbar abgenommen, sagte der Fachmann und bezeichnete „die vollkommen zusammengebrochenen Besätze an Rebhühnern und Fasanen“ als Drama. Auch Hasen seien weniger erlegt worden. Als zentrale Aufgabe nannte Husterer die eifrige Jagd auf Sauen, um Wildschäden zu vermeiden. Dennoch forderte er alle Jäger auf, „waidgerecht mit Herz und Verstand zu jagen“.

Schatzmeister Heinz Weitner bekam Zustimmung für die Abrechnung 2014 und den Haushalt 2015, in dem es vor allem um Ausgaben für die Jagdhornbläser und den Hundeführerlehrgang ging. Dem Verein gehören 447 Mitglieder an.

Grußworte sprachen die Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel und Else Gressmann, die Leiterin des Amts für Landwirtschaft und Forsten in Ingolstadt. Für die Arbeitsgemeinschaft der Jagdgenossen im Bauernverband kam Franz Bauer (Schelldorf) zu Wort. Er erinnerte daran, dass ab diesem Jahr die Betriebe ab einer bestimmten Größe zur Bereitstellung von ökologischen Flächen verpflichtet seien, und mahnte die Jäger, „unbedingt das Schwarzwild zu reduzieren“.

Seitens des Eichstätter Anglervereins betonte Max Pfuhler: „Für Jäger und Fischer hat nicht das Beutemachen, sondern die Hege und Pflege den größeren Anteil.“ Schließlich strich für die Untere Jagdbehörde deren Leiter Michael Günthner (Ochsenfeld) das gute Verhältnis zwischen Jägern und Amt heraus.