Pörnbach
Jäger informierten sich über Borreliose

15.06.2010 | Stand 03.12.2020, 3:56 Uhr

Die Jagdhornbläsergruppe des Landkreises umrahmte die Versammlung der Jägervereinigung Pfaffenhofen musikalisch. - Foto: Hofner

Pörnbach (jh) Regen Zulauf hatte die Jahreshauptversammlung der Jägervereinigung Pfaffenhofen in Pörnbach. Im Bogenriedersaal mussten zusätzliche Stühle aufgestellt werden, um den zahlreichen Jägerinnen und Jägern Platz zu bieten.Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Fachvortrag von Dr. Carsten Nicolaus zum Thema Borreliose. Der Spezialist für Zecken-übertragene Krankheiten am Borreliose Centrum Augsburg erläuterte anschaulich, welche Folgen ein Zeckenbiss nach sich ziehen kann. Im Falle einer Borrelioseinfektion verbreite sich der Erreger in fast allen Organen und insbesondere dort, wo er auch mit Antibiotika schlecht zu erreichen sei.

Während die anfangs teilweise vorhandene Wanderröte auch für Laien oft auf eine Zeckeninfektion hindeutet, scheinen die Symptome im weiteren Krankheitsverlauf teils unerklärlich: Mehr als 99 Prozent der chronisch an Borreliose erkrankten haben mit starkem Leistungsverlust zu kämpfen. Dahinter verbergen sich mitunter Entzündungen des Gehirns, der Augen und Organe sowie sämtlicher Nerven im Körper.

 
Anders als bei FSME besteht in Deutschland nach wie vor nicht die Möglichkeit, sich gegen Borreliose zu impfen. "Es ist besonders wichtig, die Krankheit frühzeitig zu erkennen. Nicht nur Risikogruppen wie die Jäger sollten sich bewusst selbst auf Zeckenbisse hin untersuchen und im Falle eines Bisses die Zecke schnellstmöglich entfernen", so Dr. Carsten Nicolaus.

Von Hausmitteln wie Klebstoff oder Öl riet der Zeckenexperte hierbei aber eindringlich ab, vielmehr solle man eine Pinzette oder spezielle Zeckenentfernungssets verwenden. Schätzungen zu Folge seien 500 000 bis 600 000 Menschen in Deutschland bereits chronisch von Borreliose betroffen, wobei die jährlichen Neuerkrankungen auf über 50 000 beziffert werden.

Der Vorsitzende der Jägervereinigung Pfaffenhofen, Rudi Engelhard, hob die Wichtigkeit derartiger Fachvorträge sowie der ständigen Weiterbildung der Jäger hervor. Für den Tag des Jägers habe man im vergangenen Jahr einen Referenten vom Mitteleuropäischen Institut für Wildtierökologie gewinnen können. Neben mehreren Ausstellungen, darunter die Gewerbeschau in Pfaffenhofen, leiste außerdem das Internetportal der Jägervereinigung (paf-jagd.de) wichtige Aufklärungsarbeit. Das Portal ist laut Engelhard eine der meistgelesenen Jagdhomepages in Deutschland.

Kritik äußerte der Vorsitzende an der Abschussplanung. Zwar habe man mit Einverständnis der Forstverwaltung eine räumliche Würdigung von Verbissschäden bei der Abschussplanung erzielen können, wie es in der Zukunft aussehe, sei allerdings ungewiss. "Wir können nicht alle drei Jahre den Abschuss erhöhen, bis wir bei utopischen Zahlen sind", kritisierte Engelhard.

Außerdem sei es ein Irrweg, die Wälder mit Baumsorten aus Fremdländern wie Douglasien "vollzupflanzen" und im Fünfjahresrhythmus neue Waldbautheorien aufzustellen, so der Vorsitzende weiter. Neue Methoden der Krähenbejagung, die Problematik wildernder Hunde sowie die Jungjägerausbildung waren ebenfalls Themen der Jahreshauptversammlung.