Lenting
Ja zum Generationenpark

Lentinger Gemeinderat trifft Aufstellungsbeschluss für Großprojekt mit verschiedenen Wohnformen fürs Alter

02.10.2019 | Stand 23.09.2023, 8:49 Uhr
Die aktualisierte Version des geplanten Generationenparks in Lentinger Norden. −Foto: Erlbau (Grafik)

Lenting (DK) Die geänderte Planung hat es geschafft: Mit zwei Gegenstimmen hat der Lentinger Gemeinderat der Planung zum Generationenpark zugestimmt und den Aufstellungsbeschluss getroffen. Im Vergleich zur bisherigen Planung wurde die Zahl der Wohnungen für Betreutes Wohnen erhöht - ebenso auf Wunsch des Gremiums die Zahl der Stellplätze.

Die Erl-Immobiliengruppe aus Deggendorf plant wie berichtet, auf einer Fläche am Güßgraben im Lentinger Norden einen Generationenpark zu errichten. Auf einer Fläche von rund 14000 Quadratmetern sollen verschiedene Wohnformen fürs Alter entstehen. Diesmal stellten die beiden Fachplaner der Immobiliengruppe, Günther Schmidl (Projektentwickler) und Frank Kühnhauser (Prokurist und Leiter der Projektentwicklung), eine leicht geänderte Planung vor zahlreichen Zuhörern vor. "Sie haben uns letztes Mal Hausaufgaben mitgegeben, die wir hoffentlich entsprechend umsetzen konnten", so Schmidl einleitend.

Gleich blieb bei der Planung die Zahl der Pflegeplätze: Rund 90 sollen für Patienten ab Pflegegrad 2 in einem vollstationären Pflegeheim entstehen. Erhöht wurden außerdem die Wohneinheiten im Bereich "Betreutes Wohnen": Hier sind 75 Wohneinheiten statt bisher 30 vorgesehen. Dafür sind nur noch 16 barrierefreie Wohneinheiten statt bisher 60 geplant. Hinzu kommen noch 127 Kfz-Stellplätze.

Alle gesetzlichen Abstandsflächen werden den Planern zufolge eingehalten. Die Bebauung werde treppenartig ansteigen und sich erst mit zunehmendem Abstand zur Wohnbebauung bis zur drei- und viergeschossigen Höhe steigern - hin zum geplanten Pflegeheim. Dieses sei das einzige viergeschossige Gebäude. Die Planer sahen darin "keine Beeinträchtigung für die Nachbarn, die unzumutbar wäre".

Im Gremium gab es danach zahlreiche Wortmeldungen. Quer durch die Fraktionen wurde das Vorhaben grundlegend begrüßt - sowie eine größere Zahl an Stellplätzen gewünscht. Dies wurde schließlich auch in den endgültigen Beschluss aufgenommen: Die Zahl der Stellplätze soll auf 140 erhöht werden. Auch die Erl-Planer sahen "die Möglichkeit, die gewünschten Stellplätze dort unterzubringen".

Es gab aber auch viele andere Fragen und Wünsche. Wolfgang Hüttner (CSU) erkundigte sich unter anderem nach dem Vertragsinhalt der Bewohner beim Betreuten Wohnen. Er befürchtete, dass diese Wohnungen sonst leicht in Barrierefreies Wohnen umgewandelt werden könnten. Die beiden Fachplaner antworteten, dass beim Betreuten Wohnen ein Grundleistungsdienstvertrag mit Notrufvertrag abzuschließen sei, der Kosten verursache. Aufgrund dieser sei davon auszugehen, dass die Wohneinheiten dann tatsächlich für Betreutes Wohnen genutzt werden. Klaus-Dieter Tuchen (SPD) störte der vierstöckige Bau. Er äußerte den Wunsch, dass dieser reduziert wird.

Bernd Vogl (FW) äußerte schließlich Bedenken, dass externe Investoren ein Wohnungspaket kaufen könnten und die einheimische Bevölkerung nicht zum Zug kommt. Daraufhin erklärten die Planer, dass die Lentinger Bürger ein vierwöchiges Vorkaufsrecht bekämen. "Es liegt uns am Herzen, dass wir vor Ort verkaufen", betonten sie. Rosa Hierl (SPD) war bereits von Lentinger Bürgern angesprochen worden, was eine Wohnung im Heim koste. "Die Leute wollen wissen: können wir uns das überhaupt leisten?" Laut Erl soll es sich um ein "Heim für Lentinger" handeln. Die Immobiliengruppe baut nach eigenen Angaben Mittelklasse-Häuser, die an einen externen Träger vermietet werden. Dieser müsse nach den gesetzlichen Pflegesätzen abrechnen. "Es ist so, dass sich jeder das leisten kann, auch Sozialhilfe-Empfänger."

Zu den Wortmeldungen fragte Bürgermeister Christian Tauer (SPD) am Ende der längeren Diskussion: "Sind das jetzt wirklich Gründe, damit wir sagen, wir nehmen Abstand von dem Projekt?" Dies war dann ziemlich deutlich nicht der Fall: Das Gremium stimmte mit 14:2 (beide Gegenstimmen stammten aus der CSU) der Planung mit der aufgestockten Zahl an 140 Stellplätzen sowie dem Aufstellungsbeschluss zu.

Verena Vogl