"Ja, ich will": Heirat am Schnapszahl-Datum

05.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:42 Uhr

So süß kann der schönste Tag im Leben werden: Am Freitag nutzen viele Paare das Schnapszahl-Datum zum Heiraten, die Schoko-Hochzeitsplatte dazu gibt es bei einer Confiserie in Eichstätt. - Foto: eha

Eichstätt (eha) Viele Glückwünsche, weinende Tanten, fliegende Blumensträuße und ein überglückliches Brautpaar: Heiraten kann so schön sein. Am kommenden Freitag ist der Anblick festlicher Hochzeitsgesellschaften etwas häufiger: Schließlich ist dann der 8. August 2008, und somit ein Schnapszahl-Datum zum Heiraten.

Drei Trauungen stehen am 8. August in Dollnstein an. Das sieht Sabine Zinsmeister vom Standesamt relativ entspannt, denn "wir sind kein überlaufendes Standesamt". Selbst wer sich jetzt noch spontan zum Heiraten am kommenden Freitag entscheidet, hätte noch Chancen auf einen Termin. Vorausgesetzt, alle Papiere sind vorhanden und der Bürgermeister hat noch einen Termin frei.

In Mörnsheim ginge dies nicht mehr, denn hier war der 8. August besonders begehrt. Vier Paare, so Standesbeamtin Karola Bernecker, haben sich diesen Tag frühzeitig gesichert. Es wären sogar noch weitere Heiratswillige auf der Liste gestanden – vielleicht auch, weil der Freitag ein günstiger Wochentag zum Heiraten ist. "Aber mehr schaffen wir an dem Tag nicht", so Bernecker, "unser Trauzimmer ist praktisch von 11 bis 17 Uhr belegt". Zehn bis zwölf Paare geben sich im Durchschnitt in Mörnsheim das Ja-Wort: Da ist das Hochzeitsquartett doppelt außergewöhnlich.

Drei Trauungen sind laut Auskunft von Thomas Nagler im Kipfenberger Standesamt geplant, und auch die Verwaltungsgemeinschaft Eichstätt hat mit fünf Paaren alle Hände voll zu tun. Zwei Paare aus Schernfeld und eines aus Pollenfeld geben sich hier das Eheversprechen, eines hat in Walting seine Nebenwohnung und eines kommt komplett von auswärts. Letzteres ist für Margit Rotter vom Standesamt der VG nicht außergewöhnlich, da sie den Spiegelsaal in der Eichstätter Residenz für Trauungen nutzen kann, und dieser auch gerne genutzt wird.

Zum Eheglück im Spiegelsaal, im Trauungszimmer und im Sitzungssaal des Rathauses verhilft natürlich auch das Eichstätter Standesamt. Sieben Hochzeiten, vormittags im Halb-Stunden-Rhythmus, zählen die Standesbeamten Josef Zinsmeister und Dieter Hiemer. Eine Zahl, die in Eichstätt laut Zinsmeister nur von einem einzigen Tag übertroffen wurde: Am 9. September 1999 waren es neun Paare. Eine der sieben Eichstätter Paare am Freitag wird nicht von den Standesbeamten, sondern von Hans Bittl, dem geschäftsführenden Beamten der Stadt, zusammengeführt. Für ihn sicherlich keine gewöhnliche Trauung, denn die hier bleibt sozusagen in der Familie: Bittls Stiefsohn Florian Hausner und seine Freundin Annika Hoya machen den Bund fürs Leben wahr. Haben diese Standesämter am Freitag gut zu tun, sieht es andernorts ruhiger aus.

Kein einziges heiratswilliges Paar hat sich etwa in der Verwaltungsgemeinschaft Nassenfels und in Denkendorf gefunden. Auch bei Richard Adlkofer vom Wellheimer Standesamt ist keine Trauung geplant. "Solche Schnapszahlen sind bei uns auf dem Land weniger gefragt", so Brigitte Redl von der VG Nassenfels. Agnes Saalbeck vom Denkendorfer Standesamt meint dazu nur lachend, dass "Ehen, die an solchen Schnapszahl-Tagen geschlossen werden, angeblich weniger halten." So hätte zumindest eine Fernsehsendung eine Studie zitiert, und "vielleicht haben gerade das viele Denkendorfer gesehen".

Die Paare, die am Freitag mit Rückenwind in den Hafen der Ehe einlaufen, werden sich davon sicherlich nicht abhalten lassen – und ihren großen "Schnapszahl-Tag" genießen.