Schrobenhausen
Ist Geiz wirklich geil?

20.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:12 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Sechs Euro kostet der Eintritt zum Schrannenfest in Schrobenhausen - wohlgemerkt für das ganze Wochenende.

In den sozialen Netzwerken wird ein weiteres Mal intensiv diskutiert. Jetzt meldet sich der Ehrenvorsitzende des Verkehrsvereins Schrobenhausener Land und Stadtmarketingreferent des Stadtrats, Günther Schalk, in der Sache zu Wort.

"Mal wieder eine Preiserhöhung, die den Bürger verärgert", beklagt beispielsweise ein Kritiker auf Facebook den Eintritt zum Schrannenfest. Eine "Frechheit" sei das. "Das soll ein Fest von Bürgern für Bürger sein? ", fragt er. "Ich habe schon richtiggehend darauf gewartet, dass wieder diskutiert wird", reagiert nun Schalk und stellt sich ausdrücklich vor den Verkehrsverein: "Bei allem Verständnis für Sparwillen: Am Schrannenfest basteln Monate lang Ehrenamtliche, damit die Bürger aus der Stadt und dem Umland drei Tage Spaß und Unterhaltung haben. Es gibt etliche Bands, Festplätze, Biergärten, ein Festprogramm, ein Mittelalterfest - und das für umgerechnet zwei Euro Eintritt pro Tag - ist das tragisch? " Er verweist auf die immensen Kosten, die neben unter anderem für die Bands und Kapellen allein für das vorgegebene Sicherheitskonzept, Wachdienst, Klocontainer und weitere Leistungen anfallen.

"Diese Diskussion ist eine riesen Watschn für die Leute, die monatelang ihre Freizeit ehrenamtlich auf den Kopf hauen, damit sich in der Stadt was rührt", beklagt Schalk, der selbst jahrelang aktiv das Schrannenfest mitorganisiert hat. Die Stadt sei dem Verkehrsverein "zutiefst dankbar", dass er ein derart erfolgreiches und beliebtes Stadtfest auf die Beine stelle. "Andere Städte müssen dafür tief in den Haushalt greifen, um sowas zu ermöglichen, was bei uns Ehrenamtliche leisten", lobt Schalk als Stadtmarketingreferent des Stadtrats ausdrücklich alle Aktiven auch von den weiteren Vereinen, die sich mit Ständen und Aktionen am Schrannenfest beteiligen.

"Für zwei Euro kriege ich heute nicht mal mehr zwei Kugeln Eis, und eine Halbe Bier kostet deutlich mehr, davon trinken die Eintrittsnörgler während des Schrannenfestwochenendes dann aber doch vielfach eine ganze Reihe", wundert sich Schalk. Er bekommt auch in den sozialen Medien breiten Zuspruch: "Mir fällt zu der Diskussion nur ein Wort ein: Fremdschämen", schreibt eine Userin. "Ich freu mich drauf und zahle die sechs Euro gern", kommentiert eine andere. Und ein weiterer schreibt: "Wir treffen Freunde, teilweise aus der ganzen Welt, sie kommen drei Tage zum Schrannenfest. Das ist mehr wert als sechs Euro. "