Pfaffenhofen
Ist das Kunst, oder kann das weg?

06.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:35 Uhr

Pfaffenhofen (mck) Geschwungene, bunte Zebrastreifen haben seit der Langen Nacht der Kunst und Musik die Pfaffenhofener Innenstadt geziert - zumindest bis gestern Abend: Die Straßenkunst des Pfaffenhofener Künstlers Manfred Habl musste wegen einer möglichen Verwechslungsgefahr mit echten Zebrastreifen entfernt worden. "Man muss durch Kunst im öffentlichen Raum ja keine Zehenquetschungen riskieren, auch wenn die Wahrscheinlichkeit nicht besonders hoch ist", sagte dazu Stadtjurist Florian Erdle.

Dem Vernehmen nach haben sich Bürger und vor allem Eltern beschwert. Künstler Habl sieht sich nun als Opfer von "besorgten Wutbürgern" und bedauert, wie die Stadt die Freiheit der Kunst abwäge gegen die "Sorge von Menschen, die ihren Kindern den Unterschied zwischen richtigen und falschen Streifen auf der Straße nicht erklären können". "Dabei mache ich nur die Wege sichtbar, die die Pfaffenhofener sowieso benutzen", erklärt er seine Streifen. "Sie sind wie die ,Songlines €˜ bei den Aborigines in Australien - also die Strecken, die schon immer gegangen werden." Gedacht gewesen sei das Ganze sowieso als temporäres Kunstwerk aus Kreide, das sich mit dem nächsten Regen wohl erledigt hätte. Seit gestern Abend werden die Traumpfade nun weggespritzt. Da kommt einem der beliebte Sparwitz in den Sinn, der aus der Zeit rühren soll, als "Die Fettecke" von Joseph Beuys versehentlich wegputzt wurde: "Ist das Kunst oder kann das weg"