Irsching
Irsching 5 setzt Maßstäbe

17.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:00 Uhr

Irsching (DK) Nach einer Bauzeit von gut zwei Jahren ist gestern in Irsching (Kreis Pfaffenhofen) das Gemeinschaftskraftwerk Irsching 5 offiziell in Betrieb genommen worden. Es ist den Betreibern zufolge das effizienteste und leistungsstärkste Gas- und Dampfturbinenkraftwerk der Welt.

Das Kraftwerk hat eine Leistung von 860 Megawatt und setzt mit einem Wirkungsgrad von 59,7 Prozent bezüglich Energieeffizienz und Klimaschutz neue Maßstäbe, wie es gestern bei der offiziellen Inbetriebnahme in Irsching hieß. Übertroffen werde es in naher Zukunft nur vom Schwesterkraftwerk Irsching 4, dessen Testbetrieb im Sommer 2009 abgeschlossen wurde und das 2011 ans Netz gehen soll.

Genutzt wird Irsching 5 gemeinsam von dem Energieriesen E.ON sowie den Regionalversorgern N-Ergie, Mainova und HEAG Südhessische Energie AG (HSE). Die vier Unternehmen investierten insgesamt rund 400 Mio. Euro in das Kraftwerk. Es sind 20 neue Arbeitsplätze entstanden.

Laut E.ON-Vorstandsmit- glied Klaus-Dieter Maubach liegt die Besonderheit von Irsching 5 neben seinen Spitzenleistungen auch in der flexiblen Einsetzbarkeit. Damit könnten auftretende Lastschwankungen schnell und zuverlässig ausgeglichen werden, weshalb das Kraftwerk einen wichtigen Beitrag für den Ausbau der Erneuerbaren Energien leiste. Denn es gewährleiste eine sichere Energieversorgung, "auch wenn der Wind einmal aufhört zu wehen und die Sonne nicht scheint". Irsching 5 sei somit "die Antwort auf die Erfordernisse, die ein modernes, auf regenerative Energieträger ausgerichtetes System der Stromversorgung in Deutschland braucht".

Für Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) war gestern "ein guter Tag für die Energiepolitik in Bayern". Denn in den vergangenen Monaten habe man "mit großer Sorge sehen müssen", dass in Deutschland mehr Kraftwerksprojekte von den Investoren abgesagt, von den Bürgen abgelehnt oder mit einem gerichtlichen Baustopp versehen worden seien als neu in Betrieb genommen worden seien. Umso "anerkennenswerter" sei es, dass mit Irsching 5 nun "ein ganz konkreter Beitrag zur klima- und umweltverträglichen Energieversorgung" geleistet und damit eine Zukunftsinvestition getätigt worden sei.

Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid knüpfte daran an und spannte einen Bogen zwischen Vergangenheit und Zukunft. Auf "historischem Boden" und an einem "energiefreundlichen Ort", wo bereits 1969 die Isar-Amperwerke ihr damals größtes Wärmekraftwerk in Betrieb genommen hatten, sei nun Irsching 5 gestartet, was er befürworte. Schmid sparte aber auch nicht mit kritischen Worten. Angesichts der Belastung der Bürger – beispielsweise durch den Baustellenverkehr – warnte er nachdrücklich vor der derzeit diskutierten Abschaffung der Gewerbesteuer und stellte die Frage, mit welchen Argumenten ohne Gewerbesteuer noch um Standorte für Großprojekte geworben werden solle.