Ilmendorf
Irmgard legt das Ei - und Hansi brütet es aus

Die Nandus der Familie Sigl ziehen in Ilmendorf viele Blicke auf sich - Sechs Küken geschlüpft

09.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:18 Uhr
Michael Sigl mit seiner zutraulichen Nandu-Dame Irmgard (Foto links). Ihr Gatte Hansi ist derweil mit der Brut beschäftigt und hat deshalb keine Zeit für einen Fototermin.Tochter Ines freut sich mit ihrer Mama Diana über das geschlüpfte Nandu-Biberl (Foto rechts). −Foto: Kellerer

Ilmendorf - "Ui, schau - a Strauß", schallte es immer wieder über den Gartenzaun der Familie Sigl in der Hartacker Straße in Ilmendorf - so lange, bis Michael Sigl die Initiative ergriff und mit einem Hinweisschild für Aufklärung sorgte: Die Riesenvögel, die in einem abgezäunten Bereich seines Gartens herumstolzieren, sind nämlich keine Straußenvögel, die bekanntlich aus Afrika kommen, sondern Nandus - und somit Neu-Ilmendorfer mit Wurzeln in Südamerika.

Geschlüpft sind Hansi und Irmgard, wie das Vogelpaar der Sigls heißt, aber in Jetzendorf, wo sie Michael Sigl im Februar vergangenen Jahres von einem Züchter als Jungtiere kaufte.

Der 46-jährige Ilmendorfer hielt sich schon lange Zeit Hühner, Wachteln und Ziervögel, die sich in den geräumigen Volieren, die er für die Tiere gebaut hat, augenscheinlich sehr wohl fühlen. Mit den Nandus ist er dann auf die etwas größere Variante des Federviehs umgestiegen: Hansi hat mittlerweile ein Gardemaß von 1,70 Metern von den Krallen bis zum Schopf, seine Partnerin Irmgard ist ein wenig kleiner. Wenn Hansi um sie wirbt, bringt er es auf eine stattliche Flügelspannweite von fast drei Metern. Fliegen kann er allerdings nicht - zum Glück, denn so reicht ein zwei Meter hoher Zaun, um den Freiheitsdrang der Vögel zu begrenzen.

Dennoch bietet Michael Sigl seinen Tieren mit 300 Quadratmetern Freifläche rund 100 Quadratmeter mehr Auslauf, als die Vorschriften zur Haltung von Nandus erfordern. Und dass sie sich wohl fühlen, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass Hansi und Irmgard an ihrer Familienplanung arbeiten. Im Dezember begann Hansi um seine Irmgard zu werben, die ihm dann ab dem Frühjahr tatsächlich alle paar Tage ein Ei zur Bebrütung legte. Denn Nandus sind wohl die emanzipiertesten Vögel überhaupt: Brut und Kükenaufzucht ist Männersache bei den Vögeln, die eigentlich friedliche Tiere sind. Hansi wird nur wild, wenn er Gefahr für seine Brut vermutet - "dann sollte man sich ihm besser nicht nähern", meint Michael Sigl.

Und weil das mit dem eigenen Nachwuchs wohl noch eine Weile dauert, haben sich Michael Sigl und seine Frau Diana zur Freude der drei Kinder sechs Nandu-Eier eines anderen Züchters ins Haus geholt und diese per Brutapparat ausgebrütet - mit einem Volltreffer: In der vergangenen Woche sind sechs Nandu-Küken geschlüpft, die das Paar jetzt liebevoll aufzieht. Die Nandus der Sigls gehören wie ihre Kinder zur Familie, und so ist es kein Wunder, dass die älteste Tochter, Ines, dem ersten der geschlüpften Nandus auch gleich einen Namen gegeben hat: Ignaz: Dieser wird von nun an - genauso wie seine fünf Geschwister, wenn sie etwas größer sind - sowie Hansi und Irmgard die "Zaungäste" an der Hartackerstraße begeistern.

Ellen Kellerer