Schiltberg
Intrigen auf dem "Burgberg"

Schiltbergerin Birgit Schubert veröffentlicht Regionalkrimi: Tourismusmarketing wird zum Fiasko

11.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:22 Uhr
Birgit Schubert aus Schiltberg hat unter dem Pseudonym Coletta Coi mit "Hexenjagd im Wittelsbacher Land" ihr viertes Buch veröffentlicht. −Foto: privat

Schiltberg - Der Tourismusdirektor von "Bayrach-Friedberg" soll seine Region über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt machen.

Eine Idee, aus einer anderen Kommune abzukupfern, scheint für ihn der einfachste Weg dazu - hat aber dramatische Folgen. Welche das sind, erfahren Leser im Regionalkrimi "Hexenjagd im Wittelsbacher Land" von Coletta Coi.

Die Übernachtungszahlen stagnieren, und wenn Auswärtige nur kurz eine Runde um eine Sehenswürdigkeit drehen und ein Foto knipsen, spült das nicht genug Geld in den Gemeindesäckel. Bei seiner Internetrecherche kommt Nepomuk Schneider schließlich die zündende Idee: Festspiele unter freiem Himmel. Doch die gibt es bereits, die Beispielgeber sind alles andere als begeistert vom Eventklau. Ob das etwas mit den chaotischen und teils gefährlichen Vorfällen im Zuge der Aufführungen zu tun hat? Tierische Darsteller drehen durch, Requisiten funktionieren nicht oder werden sogar zur lebensbedrohlichen Waffe, die Hauptdarstellerin verschwindet spurlos, in der Crew macht sich ein Darmvirus breit, es brennt sogar. Schlagzeilen machen die Festspiele am "Burgberg" also allemal, doch nicht in der beabsichtigten Weise.

Alles eine Kombination aus peinlichen Pannen und tragischen Unfällen - oder ein Komplott? Doch wer steckt dann dahinter? Und kann Polizeihauptkommissarin Eleonore von Dünkel-Waldmann, auch "Inspektor Skyr" genannt, die Vorfälle aufklären und ein mögliches "Fiasko" bei der letzten Aufführung abwenden?

"Die Handlung ist fiktiv, also sollten es auch die Ortsnamen sein", erläutert die Autorin. Im Krimi findet sich der Leser unter anderem eben im Kreis "Bayrach-Friedberg" mit dem Städtchen "Bayrach" und auf dem "Burgberg" wieder. "Der geneigte Leser merkt schnell, um welche Örtlichkeiten es sich handelt. Es fließen aber auch ein paar bekanntere Örtlichkeiten mit ihrem realen Namen ein", sagt die Schreiberin. Unter anderem sind das Hotel in Oberwittelsbach, die Wallfahrtskirchen Maria Birnbaum und in Leahad sowie das Ecknachtal darin verewigt. Zudem wird die Bayerische Landesausstellung in der Rahmenhandlung des Romans thematisiert.

Auch bei den Protagonisten hat die Autorin auf erfundene Charaktere gesetzt - mögliche Parallelen zu realen Persönlichkeiten dabei aber nicht ganz ausgeschlossen. "Vielleicht entlockt die zufällige Ähnlichkeit mit bekannten Personen aus dem Wittelsbacher Land dem einen oder anderen Leser ein Lächeln", sagt Birgit Schubert, wie Coletta Coi mit bürgerlichem Namen heißt.

Zu dem ungewöhnlichen Pseudonym kam es, weil die ehemalige Lehrerin, deren Beruf sie einst von Niederbayern nach Schwaben geführt hat und die sich mittlerweile in der Freistellungsphase der Altersteilzeit befindet, fasziniert ist von Koi-Karpfen. "Der Name Coletta ist mir auf einem Andachtsbild aufgefallen. So kam es zum C. C. , da mir die Alliteration gefiel", führt die Autorin aus. Außerdem sei es spannend, wenn wildfremde Menschen ihre Bücher lesen und sie ehrlich rezensieren. "Der Name eines Autors ist eigentlich gar nicht wichtig. Aus Gefälligkeit sollte man kein Buch lesen", findet sie. Am Schreiben gefällt ihr laut eigener Aussagen vor allem das kreative Schaffen. "Beim Schreiben entstehen ebenso wie beim Lesen Bilder im Kopf, man kann in eine ganz andere Welt eintauchen und seiner Fantasie freien Lauf lassen. Es bietet Spannung und Entspannung zugleich, man ist selbst aktiv und sitzt nicht passiv vor dem Fernsehapparat. Das Kopfkino lässt sich immer und überall einschalten. " Außerdem habe sie in Erfahrung bringen wollen, ob man es als unbekannte Autorin schaffen könne, sein Werk ohne finanzielle Vor- oder Eigenkosten über einen Verlag zu veröffentlichen. Und sie hat es geschafft: Mittlerweile ist ihr viertes Buch über Seemann Publishing erschienen. Ihre Bücher bezeichnet sie dem Genre nach als "Soziothriller", denen aktuelle Ereignisse und sozialkritische Themen zugrunde liegen. "Gerne vertiefe ich mich in die Charaktere von Menschen, um dann dem Ergründen menschlicher Tiefen zu verfallen. Die fiktiven Handlungen sollen aufzeigen, wie wenig unsere Gesellschaft manchmal über Ethik und Moral verfügt, wenn es um den eigenen Vorteil geht. "

Mit "Hexenjagd im Wittelsbacher Land" wolle sie in erster Linie unterhalten, sagt Schubert. "Der Leser soll sich entspannen, der Realität für kurze Zeit entfliehen und sich vor allem amüsieren. Aber es kann auch nicht schaden, kurz den moralischen Zeigefinger zu heben", meint sie. Außerdem: "Ich wollte mich einmal an einem Regionalkrimi versuchen, da es fast in jeder Region Deutschlands einen gibt und ich finde, dass das Wittelsbacher Land auch einen verdient. "

Ein weiteres Werk von Coletta Coi ist bereits in Mache. So viel verrät die Autorin schon: "Es geht um den Einsatz von künstlicher Intelligenz in Seniorenheimen. Die Protagonisten werden zwischen Gut und Böse balancieren. "

SZ

Nayra Weber