Gaimersheim
Interims-Kindertagesstätte am Steinbruck

Bauausschuss des Marktrats Gaimersheim macht in Premierensitzung Weg frei für Containerlösung

28.05.2020 | Stand 02.12.2020, 11:16 Uhr

Gaimersheim - Zahlreiche Tagesordnungspunkte hatte der neu ins Leben gerufene und damit erstmals überhaupt tagende Bauausschuss des Gaimersheimer Marktgemeinderats gleich in seiner Premierensitzung am Mittwochabend abzuarbeiten.

Für die Errichtung einer Interims-Kindertagesstätte mit zwei Gruppen neben der Tagespflege für Senioren an der Straße Steinbruck erteilte das Gremium einstimmig Befreiungen für die dabei entstehenden Überschreitungen der nördlichen (um zwei Meter) und der südlichen (um bis zu fünf Meter) Grundstücksgrenze. Laut Bürgermeisterin Andrea Mickel (SPD) soll im Juli/August auf dem Grundstück ein eingeschossiger Containerbau mit 20 Meter Länge und 14,5 Meter Breite aufgestellt werden für je eine Kindergarten- und eine Kinderkrippengruppe, die dann dort ab September einziehen sollen. Nach einem Jahr der Nutzung - und der bis dahin erfolgten Fertigstellung der sechsgruppigen Kindertagesstätte Untere Au - ist dann der Rückbau der Container geplant.

Einstimmig fiel auch die Zustimmung für eine Nutzungsänderung einer Betriebsleiterwohnung in eine Pension mit sechs Zimmern aus. Da sich das Gebäude im Gewerbegebiet "Neuhartshöfe" befindet und genügend Stellplätze nachgewiesen werden können, sahen die Ausschussmitglieder keinen Grund, die beantragte Nutzungsänderung abzulehnen.

Eine grundsätzliche Diskussion entspann sich dann bei Bauvoranfragen für vier beziehungsweise drei Reihenhäuser sowie außerdem ein Mehrfamilienhaus und die damit verbundenen Geschossflächenzahlen (GFZ), die das Verhältnis der gesamten Geschossfläche aller Vollgeschosse von Gebäuden auf einem Grundstück zur Fläche des Baugrundstücks angeben. So ergibt sich den Plänen zufolge beim geplanten Bau von vier zweigeschossigen Reihenhäusern mit je 10,99 Meter Länge und 6,24 Meter Breite an der Martin-Ludwig-Straße gegenüber der Grundschule eine GFZ von 0,56.

Für Robert Leixner (SPD) zu viel. "Wir brauchen objektive Kriterien", argumentierte er. Und das sei die dort festgeschriebene GFZ von 0,5. Unterstützung erhielt er dabei auch von Anton Fichtner (CSU). Monika Klement (Grüne) betonte: "Für Projekte, die ein Einfamilienhaus überschreiten, sollten wir die Veränderungssperre beachten", die es für den dort geltenden Bebauungsplan Nr. 64 "Innenentwicklung westlich der Ingolstädter Straße" gibt.

Anton Schiebel (CSU) meinte dagegen, dass in künftigen Bebauungsplänen wohl ohnehin eine GFZ von 0,6 käme, weshalb er mit dem Vorhaben kein Problem hatte. Auch Monika Raml erwartete künftig eine GFZ von 0,6 für eine "maßvolle Verdichtung", betonte aber: "Jetzt gilt noch eine GFZ von 0,5". Daraufhin ergriff nochmals Leixner das Wort und sagte, er glaube zum einen ohnehin nicht an eine GFZ von 0,6, zum anderen sei aber auf jeden Fall "zum jetzigen Zeitpunkt 0,5 das Maß aller Dinge".

Zweiter Bürgermeister Christoph Würflein (CSU) sah allgemein ein Dilemma zwischen Verdichtung einerseits und Freiflächen zur Abkühlung angesichts von steigenden Temperaturen aufgrund des Klimawandels andererseits. Man müsse "Lebensraum erhalten, nicht nur Renditeraum", forderte er und erwartete vor einer Grundsatzentscheidung hierzu noch einen "längeren Prozess des Überlegens".

Letztlich wurde die Bauvoranfrage ebenso wie die für die Errichtung von drei Reihenhäusern mit einer GFZ von 0,57 beim Sportplatz (bei jeweils nur einer Ja-Stimme von Schiebel) abschlägig beschieden.

Sogar einstimmig abgelehnt wurde dann die Bauvoranfrage für ein Mehrfamilienhaus mit einer GFZ von 0,56 ebenfalls beim Sportplatz, auf dem gleichen Grundstück wie die drei geplanten Reihenhäuser. Klement war dabei vor allem ein Dorn im Auge, dass für das Gebäude selbst, aber auch für die nötigen Stellplätze ein sehr großer Anteil der Grundstücksfläche zugebaut werde. "Eine solche Flächenversiegelung wollen wir nicht haben", so Klement.

Keine Einwände hatte der Bauausschuss gegen den geplanten Anbau an eine bestehende landwirtschaftliche Bergehalle an der Nordumgehung. Sie wächst dadurch von 22 auf 34 Meter Länge. Ihre Höhe bleibt unverändert.

DK