Interessiert Meinung der Bürger nicht?

22.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:09 Uhr

Zum Thema "Berufsmäßiger Bürgermeister für Ilmmünster":Die Scheindebatte im Ilmmünsterer Gemeinderat zum "berufsmäßigen Bürgermeister" erschien mir unehrlich und unnütz.

Da wurden seichte Begründungen konstruiert und aufgesagt, anstatt das Kind beim Namen zu nennen, nämlich, dass der CSU-Kandidat nur als Vollzeit-Bürgermeister antritt. Aus seiner Sicht durchaus verständlich, als Beamter will er sich ja nicht verschlechtern, sondern verbessern.
Was aber, wenn ein Selbstständiger oder Freiberufler, der sich nicht freistellen lassen kann, als ehrenamtlicher Bürgermeister in Ilmmünster kandidieren will - oder wenn das gar einmal ein CSU-Kanditat ist? Kehrt man dann wieder zum Ehrenamt zurück oder bleibt das Bürgermeisteramt nur noch für freigestellte Beamte möglich?
Aber braucht Ilmmünster wirklich einen hauptamtlichen Bürgermeister? Mit knapp 2200 Einwohnern ist man weit entfernt von der Pflichtgrenze 5000. Ilmried ist der einzige Ortsteil, ein Gewerbegebiet gibt es nicht, und auch ein nennenswertes Neubaugebiet ist nicht in Sicht, ebensowenig ein anderes Großprojekt. Die Verwaltung ist gut besetzt und ausgestattet. Alles Fakten, die einen Vollzeit-Bürgermeister nicht wirklich erfordern. Anstelle der Schaufensterdebatte hätte der Gemeinderat lieber darüber reden sollen, ob und wie die permanenten Mehrkosten künftig ausgeglichen werden können. Keine schlechte Idee wäre es auch gewesen, eine Bürgerversammlung abzuhalten, um zu erfahren, was die Gemeindebürger über dieses Thema denken. Oder wollte man das gar nicht wissen?
Zum Leserbrief der Dame aus Pischelsdorf nur so viel: Einem Bürger, der das anspricht, was viele Ilmmünsterer derzeit bewegt, nur Neid zu unterstellen ist nichts anderes als unfair und anmaßend.

Siegfried Rist
Ilmmünster