Gaimersheim
Interessante Feldfrucht

Landwirtschaftsamt will Sojaanbau in der Region fördern

20.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:48 Uhr

Gaimersheim (fun) Der Sojaanbau soll in der Region erhalten und gefördert werden. Das erklärte Josef Mayer, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt (AELF), auf einer Infoveranstaltung für Landwirte in Gaimersheim.

Soja lasse sich leicht ohne Gentechnik produzieren, außerdem könne man die Frucht vielfältig nutzen, hieß es.

Johann Grienberger vom AELF, der selbst auf seinem Betrieb in Eitensheim die Pflanze bereits seit mehreren Jahren anbaut, sieht hier vielfältige Möglichkeiten. Soja sei im Ingolstädter Bereich sowie im Bereich des Landkreises Eichstätt, wo auch Körnermais gedeihe, ohne Probleme in die Fruchtfolge zu setzen.

Die Akzeptanz für Sojaanbau steigt – so wurde im Landkreis Eichstätt 2010 noch auf 60 Hektar Soja angebaut, 2011 waren es schon 137 Hektar bei insgesamt 57 000 Hektar Ackerfläche. Robert Schätzl von der Landesanstalt in München nannte die Zahlen für Bayern: Auf 3000 Hektar werde Soja angebaut, davon 428 Hektar im ökologischen Bereich. Insgesamt sind es aber nur 0,1 Prozent der Ackerflächen. Das Potenzial sei viel höher.

Die Landwirte in der EU importierten Futtermittel in der Größenordnung von einem Drittel der EU-Fläche, zu einem Großteil Soja. Es sei daher eine Illusion, wenn man glaube, in der Region könnte ein Eiweiß-Selbstversorgungsgrad von 100 Prozent erreichbar sein. Grienberger erklärte, dass sich Ingolstadt bereits gentechnikfrei erklärt habe. Sein Wunsch ist es, dass dies auch für Eichstätt geschieht. Anzubauen sei Soja optimal, denn die Frucht hole sich den Stickstoff aus der Luft und komme auch ansonsten mit wenigen Eingriffen für den Pflanzenschutz aus. Auch die Folgefrüchte könnten noch vom aufgebauten Stickstoff zehren.

Der Landwirt Rupert Paulus aus dem Raum Kelheim, der nach eigenen Angaben schon über 20 Jahre Soja anbaut, legt in seinem Mast- und Selbstvermarktungsbetrieb besonderen Wert auf die Gentechnikfreiheit. Die Ergebnisse seien sehr zufriedenstellend.

Die Sojapflanze ließe sich in der Tieraufzucht im Verbund mit anderen Eiweißträgern wie Erbsen, Ackerbohnen oder Luzerne gentechnikfrei einsetzen, erklärte Johann Mödl vom AELF. Damit komme man dem Verbraucherverhalten entgegen.

Hier gibt es zum Teil grundsätzliche Unterschiede. Rinder und Schafe als Wiederkäuer könnten direkt mit der geernteten, zerkleinerten Bohne gefüttert werden. Dies sei auch trotz etwas niedriger Eiweißgehalte wirtschaftlich. Für die Schweine und das Geflügel sei wegen der Verdaulichkeit eine Toastung, also Erhitzung, notwendig. Dabei werde vorher das wertvolle Öl ausgepresst und einer anderen Verwertung zugeführt. Diese Methode birgt jedoch ein wirtschaftliches Risiko: Robert Schätzl von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft berichtete von einer Berechnung, wonach die Fütterung eines Mastschweines mit dieser Methode bis zu 18 Euro teurer werde.