Neuburg
Intensive Aufklärungsarbeit

Veterinäramts-Chef Johannes Riedl informiert beim Jagdschutzverein über die Afrikanische Schweinepest

26.04.2022 | Stand 30.04.2022, 3:35 Uhr
Mit einem umfangreichen Maßnahmen-Katalog versucht das Veterinäramt, hier Leiter Johannes Riedl, das Ankommen der Afrikanischen Schweinepest in der Region zu verhindern. −Foto: Heumann

Neuburg - Sie stehen an der Abwehrfront mit in vorderster Linie, wären beim Ausbruch der Seuche auch direkt Betroffene - es ist deshalb nur zu verständlich, dass für Veterinäramts-Chef Johannes Riedl die Jäger zu den wichtigsten Ansprechpartnern beim Aufhalten der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zählen.

Am Rande der Mitgliederversammlung des Jagdschutzvereins Neuburg erklärte Riedl, dass das komplexe DNA-Virus sich sich als ausgesprochen resistent erweist und sich vom Warzenschwein aus dann über Zecken als Zwischenträger zunehmend flächendeckend ausbreitet. Längst sei der Mensch zu einem wichtigen Transporteur geworden, weshalb sich beispielsweise auf Fernrouten-Parkplätzen verstärkt Aufklärungsschilder finden. Amtschef Riedl weiß von langen interbehördlichen Konfliktrunden zu berichten, bis es gelang, wenigstens versuchsweise Mülltonnen an von Fernfahrern besonders frequentierten Rastplätzen aufzustellen. Mit der weiterreichenden Forderung, solche Parkplätze einzuzäunen, um Wildschweine abzuhalten, stößt Riedl bislang nach wie vor auf Granit.

Die Viren fühlen sich in Lebensmitteln ausgesprochen wohl, in einem geräucherten Schinken, in der Salami überleben sie gut und gerne auch sechs Monate. In Belgien etwa, wo die Afrikanische Schweinepest zwischenzeitlich auch bereits angekommen ist, steht fest: Ohne menschliche Mithilfe hätte es die Seuche dorthin nicht geschafft.

Zwar, und dies ist die gute Nachricht, ist die Afrikanische Schweinepest für den Menschen selbst nicht gefährlich. Schlechter sieht's schon für dessen Geldbeutel aus, weil der Ausbruch der Seuche sofort die Preise für Schweinefleisch klettern, letztendlich noch die Gummibärchen ob ihres Gelatinegehalts teurer werden lässt. Für die Bauern voran wäre die Seuche eine Katstrophe.

Noch ist sie in Bayern nicht angekommen, aber schon in mehreren östlichen Bundesländern. 2007 hatte sie den Kontinental-Sprung von Afrika nach Europa, zunächst Russland, geschafft. Seitdem rückt die Afrikanische Schweinepest immer westlicher, bedroht auch den Hausschweine-Bestand. Die Veterinärämter an Ort und Stelle betreiben seit einigen Jahren schon intensivste Aufklärungsarbeit, ergreifen Vorbeugemaßnahmen wie etwa an den Parkplätzen. Tierische Blutproben werden nun auch auf Afrikanische Schweinepest hin untersucht.

Wichtige Wächter in der Natur sind die Jäger. Besondere Auffälligkeiten zeigen lebende Tiere nicht, genauer hinzuschauen aber gilt es bei jedem erlegten Tier. Einblutungen etwa an den Lymphknoten oder beim Schlachten dann an den Nieren gelten als Alarmzeichen. Ein tot aufgefundenes Wildschwein soll umgehend dem Veterinäramt gemeldet werden, das sei schneller und einfacher, als wenn der Jäger selbst eine Probe nimmt.

jfh