Schrobenhausen
Integrativer Kinderhort auf Herbergssuche

03.01.2009 | Stand 03.12.2020, 4:22 Uhr

Ziehen an einem Strang: Melanie Bodensteiner, Leiterin des integrativen Kinderhorts, und Heimleiter Herbert Reim setzen alle Hebel in Bewegung, damit der integrative Kinderhort im April in eigene Räume umziehen kann. - Foto: Staimer

Schrobenhausen (tsj) Das Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef ist auf Expansionskurs. Wegen des gestiegene Raumbedarfs der Einrichtung soll der integrative Kinderhort im April in eigene Räume umziehen. Ehe es soweit ist, müssen geeignete Räumlichkeiten gefunden werden, die den behördlichen Rahmenbedingungen genügen. Keine einfache Angelegenheit.

"Wir ziehen um": Auch wenn noch vieles offen ist, steht für Hortleiterin Melanie Bodensteiner der Umzugsentschluss fest. Unter dem Dach des Kinder- und Jugendhilfezentrums eingegliedert, ist der integrative Kinderhort ein fester Bestandteil des pädagogischen Verbundsystems. Wegen der Erweiterung einer Gruppe soll nun die Nachmittagsbetreuungseinrichtung das Feld räumen.

Wie alle Einrichtungen reagiert auch das Kinder- und Jugendhilfezentrum auf den gesellschaftlichen Wandel und die sich ändernden Anforderungen. Die Bedürfnisse der Familien nach Betreuungslösungen und die Umstrukturierung auf dem Betreuungssektor durch das Bayerische Kinderbildungsgesetz setzen neue Maßstäbe. "St. Josef wandelt sein Gesicht vom Waisenhaus zum Kinder- und Jugendhilfezentrum", skizziert Heimleiter Herbert Reim die Marschroute mit Blick auf den guten Ruf und den hohen Qualitätsanspruch an die eigene Arbeit. Ein Umstrukturierungsprozess, der mehr Platz voraussetzt.

"Als kleiner Hort mit 15 Betreuungsplätzen gehen wir im Verbundsystem des Kinder- und Jugendhilfezentrums als eigenständige Einrichtung in der öffentlichen Wahrnehmung unter", sieht Bodensteiner positive Impulse durch die räumliche Veränderung auf das Profil des Kinderhorts.

"Die Eltern stehen dem Thema Umzug offen gegenüber", berichtet die Hortleiterin über das Feedback beim Elterninfoabend vor den Weihnachtsferien. Die formellen Schritte seien in die Wege geleitet, ist zu erfahren. Anvisiert als grober Umzugstermin ist der April.

Wermutstropfen für Bodensteiner: "Wir haben hier das Paradies auf Erden: großzügige Räume und mit der Küche im Haus, Therapieräumen, dem Fuhrpark sowie dem fantastischen Freigelände des Kinderheims." Synergieeffekte, die die Hortleiterin gerne weiter nutzen möchte. Die räumliche Nähe zum Kinder- und Jugendhilfezentrum im Schleifmühlweg soll deshalb möglichst erhalten bleiben.

Als öffentliche Betreuungseinrichtung gelten besondere Anforderungen an potenzielle Räumlichkeiten bezüglich Hygienevorschriften, Brandschutz, Raumgröße und Sanitäreinrichtungen. Das erleichtere die Suche nach einer neuen Bleibe im unmittelbaren Umfeld des Mutterhauses nicht unbedingt. "Wir müssen etwas suchen und finden, das relevant ist und was wir uns leisten können", sagt Herbert Reim. Viele Wenns und Abers, die noch im Raum stehen.

Ist eine neue Unterkunft am Haken, müsse das Landratsamt als Aufsichts- und Bewilligungsbehörde in Vertretung der Heimaufsicht der Regierung von Oberbayern erst noch seine Betriebserlaubnis geben, ehe Nägel mit Köpfen gemacht werden können, so Reim.

"Vieles ist momentan noch in der Schwebe", bringt die Hortleiterin die ergebnisoffene Situation auf den Punkt – nicht ohne Zuversicht zu versprühen. Eins ist gewiss: Wenn denn im Frühjahr der Umzugswagen vorfährt, bekommt der integrative Kinderhort nicht nur eine eigene Adresse, sondern auch die Chance, seine Arbeit als Nachmittagsbetreuungseinrichtung für Schulkinder zwischen sechs und zwölf Jahren eigenständig zu präsentieren.